Lebensdaten
1881 – 1947
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Boston (USA)
Beruf/Funktion
Psychoanalytiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 100259723 | OGND | VIAF: 9853198
Namensvarianten
  • Sachs, Hanns
  • Sachs, Hans

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Sachs, Hanns, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100259723.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Samuel, RA in W.;
    M N. N.;
    Schw Olga Barsis, Elsa Leipin, emigrierten beide 1938 in d. USA; –| vor 1938 Emmy Pisko, Lektorin f. Math, an d. Univ. Wien, emigrierte 1938 in d. USA.

  • Biographie

    S. studierte 1899-1904 in Wien Jura und begann nach der Promotion 1904 als Anwalt zu praktizieren. Von den Arbeiten Freuds zur Traumdeutung tief beeindruckt, suchte er Kontakt zu diesem, wurde 1909 in die „Mittwochsgesellschaft“ aufgenommen und gehörte später dem „Komitee“ an, dem engeren Kreis früher Psychoanalytiker um Freud. Zusammen mit Otto Rank (1881–1939) veröffentlichte er 1913 eine Abhandlung über „Die Bedeutung der Psychoanalyse für die Geisteswissenschaften“ (Nachdr. 1965) und redigierte gemeinsam mit Rank die 1912 gegründete Zeitschrift „Imago“. 1918 gab S. den Rechtsanwaltsberuf auf und arbeitete fortan als Analytiker. Seit 1920 am Berliner Psychoanalytischen Institut tätig, emigrierte er 1932 in die USA, wo er an der Harvard Medical School in Boston arbeitete und der maßgebende Lehranalytiker der Bostoner Psychoanalytischen Vereinigung wurde. 1939 gründete er die Zeitschrift „American Imago“.

    S. verstand sich stets als loyaler Schüler Freuds. In „Freud, Master and Friend“ (1944 u. ö., dt. Übers. 1982) zeichnete er ein von Hochachtung und Sympathie bestimmtes Porträt seines Lehrers. Auch in seinen Aufsätzen zur klinischen Psychoanalyse blieb er den Theorien Freuds verpflichtet. Durch allgemein verständliche Veröffentlichungen versuchte er, ein größeres Publikum mit psychoanalytischen Erkenntnissen bekannt zu machen. So war er auch beratend an dem 1925/26 entstandenen Film „Geheimnisse einer Seele“ von Wilhelm Pabst beteiligt, in dem psychoanalytische Einsichten filmisch umgesetzt wurden. Sein Interesse galt politischen, sozialen und kulturellen, v. a. jedoch literarischen Gegenständen. S. schrieb Aufsätze über Bismarck, die Entwicklung der Technik, die Psychologie des Films oder den Kitsch; er beschäftigte sich mit zeitgenössischen Autoren ebenso wie mit Shakespeare, Schiller und Baudelaire. 1930 veröffentlichte er unter dem Titel „Bubi Caligula“ eine historische Psychoanalyse des röm. Kaisers Caligula (²1932, Nachdr. 1991). In seinem Buch „Gemeinsame Tagträume“ (1924) entwickelte er eine bis heute zu wenig beachtete Theorie literarischer Produktivität, deren Ausgangspunkt der soziale Charakter des Kunstwerks ist. S. versteht die Literatur als Medium, welches in Form eines gesellschaftlich anerkannten Diskurses Unbewußtes und Verdrängtes ausdrücken könne; Bedingung dafür sei die Form des Kunstwerks, die S. als sozialen Kompromiß deutet, in dem verdrängte Triebbedürfnisse verarbeitet würden. In weiteren Aufsätzen, die er später zu einem großen Teil in dem Band „The Creative Unconscious, Studies in the Psychoanalysis of Art“ (1942, ²1951) versammelte, baute S. diese Theorie weiter aus; das postum erschienene Buch „Masks of Love and Life, The Philosophical Basis of Psychoanalysis“ (1948) beschäftigt sich mit philosophischen Problemen in psychoanalytischer Sicht.

  • Literatur

    A. Grinstein, The Index of Psychonalytic Writings, IV, 1958, VII, 1965, XIII, 1973;
    F. Moellenhoff, in: Psychoanalytic Pioneers, hg. v. F. Alexander, S. Eisenstein u. M. Grotjahn, 1966, S. 180-99;
    P. Krumme, Daten zu e. Porträt d. H. S., in: H. S., Freud, Meister u. Freund, 1982;
    Enc. Jud. 1971;
    BHdE II, E. Mühlleitner, Biogr. Lex. d. Psychoanalyse, 1992 (L).

  • Autor/in

    Reiner Wild
  • Zitierweise

    Wild, Reiner, "Sachs, Hanns" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 332-333 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100259723.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA