Lebensdaten
1901 – 1972
Geburtsort
Witkowitz bei Mährisch Ostrau (Mähren)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Journalist ; Chemiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116737204 | OGND | VIAF: 69690229
Namensvarianten
  • Sacher-Masoch Ritter von Kronenthal, Alexander
  • Sacher-Masoch, Alexander von
  • Masoch, Alexander S.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Sacher-Masoch Ritter von Kronenthal, Alexander, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116737204.html [08.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Artur Wolfgang (Ps. Michael Zorn) (1875–1953), aus Graz, Chemiker, dann Journalist, österr. Oberstlt., 1912-18 im Gen.stab., Schriftst., Übersetzer 1928-33 in Berlin, 1933/34 in Ungarn, seit 1935 in Wien, Mitgl. d. Österr. PEN-Clubs (s. Teichl; Kürschner, Lit.-Kal. Nekr. 1936-1970), S d. Karl (1845–86), RA in Graz, u. d. Elsa Gutmann;
    M Flora N. N.;
    Gr-Ov Leopold (s. 1);
    Schw Eva Baroness Erisso (⚭ Glynn Faithfull, Major, Spion, Gründer e. „Inst. f. intensive Sozialforsch.“), Tänzerin;
    1) später ⚮ Ruth (1909–92), T d. Oskar Schlesinger, Kaufm., u. d. Meta Adam, 2) (Trennung 1955) Milica ( Ende 1980er Jahre), T d. N. N. Leitner ( Auschwitz), RA in Zagreb;
    1 T Barbara (* 1930);
    N Marianne Faithfull (* 1946, John Dunbar), brit. Pop-Sängerin, Schausp.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Graz und Wien und der Matura an einer ungar. Schule nahm S. in Graz ein Studium der Chemie auf, das er 1925 mit der Promotion abschloß. Zunächst als Chemiker im Forschungslaboratorium von „Siemens & Halske“ in Berlin tätig, schlug er bald die Journalistenlaufbahn ein, wurde Theaterkritiker, dann Kulturredakteur des sozialdemokratischen „Vorwärts“ und Mitglied des künstlerischen Beirats der Berliner Volksbühne. 1933 emigrierte S. mit seiner Familie nach Wien, wo er die Zeitschrift „Neue österr. Blätter“ mitherausgab. Als Hochverräter eingestuft, floh er nach der Annexion Österreichs 1938 nach Belgrad und arbeitete dort als Korrespondent des Schweizer Regierungsorgans „Der Bund“. 1941 war er in der jugoslaw. Widerstandsbewegung aktiv und lebte in Sarajevo im Untergrund, bevor er auf die dalmatin. Insel Korčula floh. Dort bis 1943 interniert, lernte er den österr. Schriftsteller Franz Theodor Csokor (1885–1969) kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Beiden gelang 1944 die Flucht ins brit. besetzte Bari (Italien), wo S. für die Umerziehung dt. Kriegsgefangener zuständig war. Seit 1945 war er als Sprecher und Kommentator für den alliierten Rundfunk in Bari und Rom tätig. Nach seiner Rückkehr nach Wien 1946 gründete er die linksliberale kulturpolitische Wochenzeitschrift „Österr. Tagebuch“ und leitete sie zehn Jahre als Chefredakteur. 1955-58 lebte er in Frankfurt/M., danach wieder in Wien.

    Bereits in seiner Berliner Zeit begann S., neben seiner journalistischen Arbeit Kurzprosa in Zeitschriften zu veröffentlichen. Sein einziger Gedichtband (Zeit d. Dämonen, 1946) entstand während des Belgrader Exils. In seinem auf Korčula verfaßten Roman „Die Ölgärten brennen“ (1956, hg. v. J. Freund, 1994, P) schildert S. seine Erlebnisse in Jugoslawien während des 2. Weltkriegs. In weiteren Romanen, teils aus der Perspektive von Kindern für Jugendliche geschrieben (Die Parade, 1946, überarb. 1973, Fernsehspiel 1974, u. d. T. Die Zeit vergeht, 1947; Abenteuer e. Sommers, 1948), entwirft S. Stimmungsbilder altösterr. Kleinstadtlebens. Als sein gelungenstes Werk ist die Liebesgeschichte „Es war Ginster …“ (1951, ²1960) anzusehen. Neben Übersetzungen aus der ungar. und serbokroat. Literatur veröffentlichte S. in Zeitungen und Illustrierten unterhaltsame Kurzprosatexte. Im dt.sprachigen Raum zählte er zu den vielgelesenen Kurzgeschichtenautoren der frühen Nachkriegsjahre. Als kulturpolitischer Publizist, der sich kritisch mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzte, als Förderer junger Autoren und (mit Csokor) als Mitbegründer des neuen Österr. PEN-Clubs (1947), dessen Generalsekretär er bis 1951 war, spielte S. nach 1945 eine herausragende Rolle im literarischen Leben Österreichs.

  • Werke

    Weitere W Das unsichtbare Volk [1940], Schauspiel 1947, Hörspiel 1958 (mit P. Rismondo);
    Beppo u. Pule, Roman, 1948;
    Piplatsch träumt, Ein Zigeunerbuch, 1949, 1953 (erweiterte Neuausg.);
    Der verlorene Garten, Kinderbuch, 1953;
    Vierbeinige Geschichten, Erzz., 1953;
    Vierbein u. Zweibein, Geschichten v. Tier u. Mensch, 1968, ²1974;
    Überss. u. a. v. Romanen v.
    L. Passuth, K. Mikszáth u. M. Jókai;
    Bibliogr.:
    Österr. PEN-Club, Bibliogr. seiner Mitgl., 1955;
    Personalbibliogrr. österr. Dichter, |

  • Nachlass

    Nachlaß: Stadt- u. Landesbibl., Wien; Lit.haus, Wien; Dok.archiv d. österr. Widerstandes, Wien; Österr. Nat.bibl., Wien.

  • Literatur

    K. Voigt, Zuflucht auf Widerruf, Exil in Italien 1933–45, 1989, I, S. 470 f.;
    J. Freund, in: A. S.-M., Die Ölgärten brennen, 1994, S. 187-203;
    Dt. Exil-Lit. 1933-1945, 1970;
    Ostdt. Gedenktage, 1982, S. 87 (P);
    S. Bolbecher u. K. Kaiser (Hg.), Lex. d. österr. Exillit., 2000, S. 563 f. (W);
    Kosch, Theaterlex.;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W);
    Hist. Lex. Wien;
    BHdE II;
    Giebisch-Gugitz;
    Hall-Renner;
    Killy;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1971-1998, 1999;
    Personalbibliogrr. österr. Dichter.

  • Autor/in

    Thomas Diecks
  • Zitierweise

    Diecks, Thomas, "Sacher-Masoch Ritter von Kronenthal, Alexander" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 327-328 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116737204.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA