Dates of Life
1882 – 1946
Place of birth
Dortmund
Place of death
Paderborn
Occupation
katholischer Theologe ; Philosoph
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 119079127 | OGND | VIAF: 29525232
Alternate Names
  • Simon, Paul

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Simon, Paul, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119079127.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Franz (kath.), Schneidermeister in D.;
    M Rebecca (ref.).

  • Biographical Presentation

    S. verlor früh seine Eltern und wurde durch den Pfarrer in Brilon (Westfalen) erzogen; hier besuchte er auch das humanistische Gymnasium. 1901–06 studierte er kath. Theologie und Sprachen in Münster, Innsbruck, Freiburg (Br.) und Straßburg, wo er Freundschaft mit dem späteren Zentrumspolitiker Heinrich Brüning (1885–1970) schloß. Nach dem Staatsexamen, der Priesterweihe 1907 und anschließender Tätigkeit als Gymnasiallehrer wurde er 1919 zum Direktor des Theologenkonvikts und Professor an der Paderborner Akademie ernannt. Bereits 1917 in Freiburg mit der Arbeit „Der Pragmatismus in der modernen franz. Philosophie“ (1918) zum Dr. phil. promoviert, erhielt er 1925 einen Ruf auf den Lehrstuhl für scholastische Philosophie und Apologetik an der Univ. Tübingen (Rektor 1932/33). Am 22.3.1933 wurde er vom Paderborner Domkapitel zum Dompropst gewählt, im Aug. desselben Jahres auf eigenen Antrag aus dem Staatsdienst entlassen.

    Als Mitbegründer des Kath. Akademikerverbandes (1913) suchte S. der kath. Leserschaft nach 1918 publizistisch und wissenschaftlich mit einer breiten Themenpalette geistige Orientierung zu bieten. In seiner von den Nationalsozialisten verbotenen Schrift „Mythos oder Religion“ (1934, ⁴1935) setzte er sich|mit Alfred Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“ (1930) auseinander. Verboten wurden auch S.s Bücher „Weltanschauung“ (1935) und „Das Menschliche in der Kirche Christi“ (1936).

    S. machte der kath. Öffentlichkeit schon seit den frühen 1920er Jahren die Anliegen der jungen ökumenischen Bewegung bekannt, an der sich Katholiken zunächst nicht beteiligen durften. Statt „Proselytenmacherei“ empfahl er eine fundierte Beschäftigung mit den getrennten Kirchen und einen ehrlichen Dialog. Bei der ersten ev.-kath. Theologenkonferenz in Deutschland, die Pfingsten 1934 geheim in Berlin stattfand, leitete er die kath. Delegation. Seit 1941 führte er den neuen Paderborner Ebf. Lorenz Jaeger (1892–1975) in die ökumenische Thematik ein. Die Schaffung eines entsprechenden Referats der Bischofskonferenz (1943) und des interkonfessionellen Jaeger-Stählin-Kreises, von dem nach 1945 wichtige Impulse für die ökumenische Theologie ausgingen, ist auf seine Initiative zurückzuführen; S. kann daher auch als geistiger Vater des Johann-Adam-Möhler-Instituts in Paderborn bezeichnet werden. Ebenso erwuchs sein Einsatz für die Gründung einer christl. Einheitspartei aus den ökumenischen Erfahrungen in der Zeit des Dritten Reichs, in der die Kirchen unter dem Druck des Regimes auf verschiedenen Ebenen zusammenfanden. S. kann als Pionier der Ökumene gelten; er schuf theol. Gesprächsformen, die sich bis heute bewährt haben.

  • Works

    Mithg. : Theol. u. Glaube 12–16, 1920–24;
    Tübinger Theol. Quartalsschr. 106–13, 1925–32;
    W-Verz.:
    J. Höfer, Das Collegium Leoninum zu Paderborn, Ein Gedenkbuch, 1962, S. 73–81 (P);
    Nachlaß:
    Archiv d. Ebm. Paderborn.

  • Literature

    T. Kampmann u. F. M. Rintelen (Hg.), P. S. z. Gedächtnis, 1947;
    J. Höfer, Erinnerungen an Dompropst Dr. P. S., in: P.-W. Scheele, Paderbornensis Ecclesia, Btrr. z. Gesch. d. Ebm. Paderborn, 1972, S. 632–88 (P);
    D. Riesenberger, Der Paderborner Dompropst P. S. 1882–1946, Ein Btr. z. Gesch. d. NS, d. Ökumene u. d. Nachkriegsj. in Paderborn, 1992 (P);
    J. Ernesti, P. S. (1892–1946), Humanist u. Pionier d. Ökumene, in: Catholica (Münster) 58, 2004, S. 296–313;
    LThK2–3;
    RGG3–4;
    Kosch, Lit.Lex.³ (W, L);
    Biogr. Lex. NS-Wiss.pol.;
    BBKL 17 (W, L).

  • Author

    Jörg Ernesti
  • Citation

    Ernesti, Jörg, "Simon, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 440-441 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119079127.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA