Schwendener, Simon
- Lebensdaten
- 1829 – 1919
- Geburtsort
- Buchs (Kanton Sankt Gallen)
- Sterbeort
- Berlin
- Beruf/Funktion
- Botaniker ; Hochschullehrer ; Biologe
- Konfession
- -
- Normdaten
- GND: 117417815 | OGND | VIAF: 61663979
- Namensvarianten
-
- Schwendener, Simon
- Schwendener
- Schwendener, S.
- Schwendner, Simon
- mehr
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D : |29
- Les Membres de l'Académie des sciences depuis sa création en 1666 [2017]
- Historische Mitglieder der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) [2005-]
- Mitglieder der Leopoldina [2006-]
- Personendaten-Repositorium der BBAW [2007-2014] : |1
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- * Mitglieder der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW)
- Historische Vorlesungsverzeichnisse der Universität Zürich 1833-1900
Literatur(nachweise)
- Deutsche Digitale Bibliothek : |8
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB) : |25
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV) : |107
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV) : |24
- Isis Bibliography of the History of Science [1975-]
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Biodiversity Heritage Library (BHL)
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen im NDB Artikel
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
Symbole auf der Karte




Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Genealogie
V Christian, Landwirt in Buchs;
M N. N.; ledig. -
Biographie
S. besuchte die Erziehungsanstalt in Schiers (Kt. Graubünden) und wurde 1847 Lehrer an der Oberschule in Räfis-Burgerau. 1849/50 studierte er an der „Akademie“ (seit 1873 Univ.) in Genf Mathematik und Naturwissenschaften, u. a. bei dem Botaniker →Alphonse Pyrame de Candolle (1806–93). Nach zwei Jahren Unterricht an einer Pfarrschule in Wädenswil/Zürchersee setzte er 1853 sein Studium an der Univ. Zürich fort, holte 1854 das Abitur nach und wurde 1856 bei →Oswald Heer (1809–83) mit einer Dissertation „Über die periodischen Erscheinungen der Natur, insbes. der Pflanzenwelt“ zum Dr. phil. promoviert. Unter dem Einfluß Carl Nägelis (1817–91), der seit 1855 am Zürcher Polytechnikum lehrte, wandte sich S. der Mikroskopie und den Flechten zu; als Nägeli 1857 einen Ruf nach München annahm, begleitete er ihn als Assistent. In München habilitierte|er sich 1860 mit Untersuchungen zur Entwicklung der Flechten und wurde Privatdozent der Botanik. 1867 wurde S. o. Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens in Basel. 1877 folgte er einem Ruf nach Tübingen und 1878 nach Berlin, wo er ein Botanisches Institut gründete und eine bedeutende Schule der physiologischen Pflanzenanatomie etablierte (1887/88 Rektor, em. 1910).
S. zählte zu den bedeutendsten Botanikern seiner Zeit. Er schrieb ein grundlegendes Werk zur Theorie und Praxis der Mikroskopie (Das Mikroskop, 2 T., 1865–67, mit C. Nägeli) und wurde mit dem Nachweis (1867), daß Flechten Doppelorganismen aus Pilzen und Algen sind, weltweit bekannt. Er suchte insbes. nach physikalischen Ursachen für den Bau und die Entwicklung der Pflanzen. Die Entdeckung mechanischer Bauprinzipien (1874) stellte die Anatomie der Pflanzen auf eine neue, physiologische Grundlage und führte zu einer Reform der gesamten Histologie durch seinen Tübinger Schüler →Gottlieb Haberlandt (1854–1945). Die physiologische Pflanzenanatomie erklärte den Bau der Gewebe mit ihrer Funktion. S. schloß in „molecular-physicalischen“ Untersuchungen aus dem optischen Verhalten der Zellwände auf deren Feinbau und Entstehung und machte schon früh eine micellare Grundstruktur im Sinne Nägelis wahrscheinlich. Er bestritt das Walten einer allgemein wirkenden Spiraltendenz in der Natur und beschrieb in seiner mechanischen Blattstellungstheorie (1878) die Wirkung von Druckkräften. S. deutete den Bau der Pflanzen als Anpassung an Klima und Standort, wodurch er zu einem Begründer der Pflanzenökologie wurde.
-
Auszeichnungen
Dr. rer. nat. h. c. (Tübingen 1877);
Dr. med.doctor medicinae h. c.honoris causa (Leipzig 1897);
Mitgl.Mitglied d. Ak. d. Wiss.Akademie der Wissenschaften in Berlin (o.ordentlich 1879), München (korr.korrespondierend 1880), Wien (korr.korrespondierend 1890), Genf, Brüssel (1911), Paris, Bologna, Rom (Acc.Accademia dei Lincei), Stockholm u. Turin;
Mitgl.Mitglied d. Leopoldina(Kaiserlich Leopoldinisch-Carolinische) Deutsche Akademie der Naturforscher (Halle/Saale) (1880);Vors. (1882–92), Präs. (1896–1909) u. Ehrenpräs. (1909) d. Dt. Botan. Ges.;
Geh.Geheime(r) Reg.ratRegierungsrat (1893);
bayer.bayerisch Maximilians-Orden (1897);
Orden Pour le Mérite f. Wiss.Wissenschaft(en), Wissenschaftler(in) u. Künste (1898);
Helmholtz-Medaille d. Ak. d. Wiss.Akademie der Wissenschaften, Berlin (1912); Simon Schwendener-Medaille d. Dt. Botan. Ges. (seit 1998). -
Werke
Über d. wahre Natur d. Flechten, in: Verhh. d. Schweizer. Naturforsch. Ges. 51, 1867, S. 88–90;
Die Algentypen d. Flechtengonidien, 1869;
Das mechan. Princip im anatom. Bau d. Monocotylen, 1874;
Mechan. Theorie d. Blattstellungen, 1878;
Ges. botan. Abhh., 2 Bde., 1898;
Botan. Unterss., 1899;
C. Holtermann (Hg.), S.s Vorlesungen über mechan. Probleme d. Botanik, 1909;
Stimmungen u. Erinnerungen, Gedichte, 1912. -
Literatur
| K. v. Goebel, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1919, S. 57–61;
G. Haberlandt, in: Abhh. d. Preuß. Ak. d. Wiss., Physikal.-Math. Kl., 1919, S. 1–12;
ders., in: Alm. d. Ak. d. Wiss. Wien 70, 1920, S. 149–55;
A. Tschirch, in: Verhh. d. Schweizer. Naturforsch. Ges. 101, T. 2, 1920/21, Anh., S. 36–39;
A. Zimmermann, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 40, 1922, S. (53)-(76) (W-Verz.);
G. Haberlandt, ebd. 47, 1929, S. 3–19;
H. Drawert, in: H. Freund u. A. Berg (Hg.), Gesch. d. Mikroskopie, Bd. 1, 1963, S. 323–30 (P);
K. Mägdefrau, Gesch. d. Botanik, 1973, S. 146–49 (P);
E. Richter, in: Gleditschia 9, 1982, S. 329–35 (W-Verz., P);
H. Zbuzek, in: Archiv f. Gesch. d. Naturwiss. 8/9, 1983, S. 429–39 (W-Verz.);
B. Hoppe, in: Berr. d. Dt. Botan. Ges. 100, 1987, S. 305–26;
E. Höxtermann, in: NTM-Schrr.reihe 28, 1991/92, S. 217–29 (P);
ders., in: Verhh. z. Gesch. u. Theorie d. Biol. 7, 2001, S. 165–89 (P);
ders., in: Pratum floridum, FS Brigitte Hoppe, hg. v. M. Folkerts u. a., 2002, S. 109–50;
R. Honegger, in: Bryologist 103, 2000, S. 307–13;
Pogg. III–V;
Wi. 1905–1914;
DBJ II, Tl.;
DSB;
Lex. Naturwiss.;
Lex. bed. Naturwiss.;
– Qu
Archiv d. Humboldt-Univ., Berlin. -
Porträts
Marmorbüste v. A. A. Manthe, 1909 (Archiv d. FU Berlin).
-
Autor/in
Ekkehard Höxtermann -
Zitierweise
Höxtermann, Ekkehard, "Schwendener, Simon" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 64-65 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117417815.html#ndbcontent