Lebensdaten
1899 – 1982
Geburtsort
Schleswig
Sterbeort
Reinbek bei Hamburg
Beruf/Funktion
Offizier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139261257 | OGND | VIAF: 36274236
Namensvarianten
  • Rogge, Bernhard

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Zitierweise

Rogge, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139261257.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1867–1932), preuß. Landrat in Tondern, 1919 Mitgründer u. bis 1929 Landesvors. d. DNVP in Schleswig-Holstein (s. Biogr. Lex. Schleswig-Holstein II. 1971), S d. Bernhard (1831–1919), D. theol., Hofprediger in Potsdam, 1862-89 Div.-pfarrer d. 1. Garde-Inf.-Div., 1906 Ehrenbürger v. Potsdam (s. Kosch, Lit.-Lex. ³; BBKL), u. d. Anna Thielen (1836–98, aus Mülheim/Ruhr);
    M Hildegard (1871–1924), T d. Friedrich Anders (1835–90), Wirkl. Geh. Ober.reg.rat;
    Ur-Gvv Wilhelm, preuß. Mil.pfarrer;
    Ov Josua (* 1863), Oberstlt., Maximilian (1866–1940), Vizeadmiral, Leiter d. Reichsmarineamtes, später Repräsentant d. Škodawerke (s. Rhdb.; L);
    1) N. N. ( vor 1947), 2) 1947 Elisabeth Schumacher;
    Vt Helmuth (1891–1976), Archivar, Oberreg.rat (s. W. Leesch, Die dt. Archivare 1500-1945, II, 1992).

  • Biographie

    R. besuchte die Oberrealschule in Tondern und Potsdam und trat als Kriegsfreiwilliger mit der Anwartschaft auf eine Übernahme in die Seeoffizierslaufbahn 1915 in die ksl. Marine ein. Im Nov. 1919 wurde er verabschiedet, im Sept. 1920 jedoch in der Reichsmarine reaktiviert. Seit 1935 (in der nunmehrigen Kriegsmarine) Erster Offizier auf dem Kreuzer „Emden“, erhielt er im Dez. 1936 das Kommando über das Segelschulschiff „Gorch Fock“ (bis Jan. 1938). Den Kriegsbeginn erlebte er als Kommandant des Schwesterschiffes „Albert Leo Schlageter“. Als Kommandant des Hilfskreuzers „Atlantis – HSK 2“ (Schiff 16) war R. – bis zum Untergang des Schiffes nach einem Gefecht mit dem brit. Kreuzer Devonshire am 22.11.1941 – der wohl erfolgreichste und bekannteste Hilfskreuzerkommandant des 2. Weltkriegs. Er brachte während seiner insgesamt 655 Tage währenden Feindfahrt 22 Schiffe mit einer Gesamttonnage von etwa 146 000 BRT auf. Im März 1943 zum Konteradmiral befördert, wurde R. zunächst als Inspekteur des Bildungswesens, schließlich als Befehlshaber des Ausbildungsverbandes der Flotte verwendet (Vizeadmiral). Nach kurzer Kriegsgefangenschaft wurde er Handelsvertreter zweier chemisch-pharmazeutischer Unternehmen, anschließend Geschäftsführer einer Hamburger chemisch-pharmazeutischen Fabrik.

    1957 als Konteradmiral in die Bundesmarine übernommen, wurde R. Befehlshaber des Wehrbereichs I (Schleswig-Holstein u. Hamburg); als solcher übernahm er im April 1958 auch das Kommando über die NATO-Land-Verbände in Schleswig-Holstein. Es ist nicht zuletzt seinem Engagement zuzurechnen, daß dieses neue Ostseekommando als NATO-Untorkommando gebildet werden konnte und so den dt.-skandinav. Entspannungsprozeß nach dem 2. Weltkrieg weiter vorantrieb.

    Nach seiner Pensionierung 1962 war R. als Mitgeschäftsführer bei der Hamburg-Atlantik-Linie, später als Verwaltungsratsmitglied einer Münchner Kühlschiffgesellschaft tätig. Außerdem beriet er die schleswig-holstein. Landesregierung in Fragen der Zivilverteidigung und setzte so die bereits während seiner aktiven Bundeswehrzeit begonnene Diskussion über die Bedeutung einer „Landeswehr“ fort, weswegen er bereits mit Verteidigungsminister Franz Josef Strauß in Konflikt geraten war.

    1965 leitete die Staatsanwaltschaft in Flensburg ein Ermittlungsverfahren gegen R. ein, da er kurz vor der Kapitulation drei und am 11.5.1945 ein Todesurteil bestätigt hatte. R. berief sich auf die Notwendigkeit des Erhalts von „Disziplin und Ordnung“ und der Vermeidung von militärischen Auflösungserscheinungen. Das Verfahren wurde eingestellt.|

  • Auszeichnungen

    Eichenlaub z. Rr.kreuz d. E. K. (1942);
    Gr. BVK.

  • Werke

    Weiße Segel, weite Meere, 1939 (mit F. O. Busch);
    Schiff 16, Kaperfahrt d. schweren Hilfskreuzers Atlantis, 1955, ³1957 (mit W. Frank);
    Under ten flags, bearb. v. W. Frank, übers. v. R. O. Long, 1960;
    zahlr. Aufss. z. Menschenführung u. a. in: Wehrwiss. Rdsch. 1952, H. 6, S. 264-75;
    Wehrbetreuung b. d. Kriegsmarine im II. Weltkrieg, III, 1973, S. 4-18, 19-30, 31-41;
    Proceedings, 1963, H. 2, S. 40-51.

  • Literatur

    J. Müller-Marein, in: Die Zeit v. 10.4.1958;
    V. Mohru. A. Sellwood, Atlantis, 1960;
    Alles funktionierte wie im tiefsten Krieg, in: Frankfurter Rdsch. v. 30.6.1965;
    Das Urteil v. 10. Mai 1945, in: Die Zeit v. 2.7.1965;
    So etwas unterschreibt man nicht einfach, in: Der Spiegel 43 v. 20.10.1965, S. 69-79 (P);
    Nicht aus niederen Motiven gehandelt, in: Die Welt v. 7.1.1966;
    J. Brennecke, Die dt. Hilfskreuzer im 2. Weltkrieg, Gefürchtet, aber geachtet, Mit e. Vorwort v. B. R., 2. überarbeitete Aufl., 1976;
    A. Weinstein, in: FAZ v. 1.7.1982;
    R. Moniac, in: Die Welt v. 2.7.1982;
    C. Range. Die Generäle u. Admirale d. Bundeswehr, 1990;
    Gerhard Paul, „… warum muß ich als Verbrecher auf e. Sandhügel sterben?“, Opfer d. NS-Mil.justiz in u. aus Flensburg, in: Ausgebürgert, Ausgegrenzt, Ausgesondert, Opfer pol. u. rass. Verfolgung in Flensburg 1933-1945, in: Flensburger Btrr. z. Zeitgesch. 3, 1998, S. 122-55;
    H. H. Hildebrand u. E. Henriot, Dtld.s Admirale 1849-1945, III, 1990 (P) (auch zu Maximilian);
    Dt.Großbritannien 14;
    Munzinger. – Dokumentarfilm:
    J. Stumpfhaus. Die Piraten d. Diktators, 1999 (WDR/RB).

  • Autor/in

    Jörg Hillmann
  • Zitierweise

    Hillmann, Jörg, "Rogge, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 755-756 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139261257.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA