Lebensdaten
1878 – 1954
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Fischerhude (Kreis Verden)
Beruf/Funktion
Malerin ; Bildhauerin
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118816969 | OGND | VIAF: 2525852
Namensvarianten
  • Rilke-Westhoff, Clara
  • Rilke Westhoff, Clara
  • Rilke, Clara
  • mehr

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Zitierweise

Rilke-Westhoff, Clara, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118816969.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Westhoff (1840–1905, 1] Henny Merle, 1845–76), Kaufm., Inh. d. Fa. Ferd. Theo. Westhoff in B., S d. Ferdinand Theodor (1805–66), Kaufm. in B., u. d. Laura Greiner (1818–1908), aus Volkstedt b. Rudolstadt (Thür.);
    M Johanna (1856–1941), aus Weischlitz (Kr. Plauen, Vogtland), T d. Ernst Johannes Hartung (* 1832), Gutsbes. in Moschwitz u. Weischlitz;
    Ur-Gvm Anton Greiner (1778–1826), Porzellanfabrikbes. in Volkstedt, KR (s. L);
    2 Stief-B, 1 Stief-Schw, 2 B Helmuth Westhoff (1891–1977), Maler in F. (s. L), Friedrich Westhoff (1894–1962), Kaufm. in B.;
    Bremen 1901 Rainer Maria Rilke (s. 1);
    1 T.

  • Biographie

    R. begann 17jährig an der Malschule von Friedrich Fehr (1862–1927) und Ludwig Schmid-Reutte (1863–1909) in München zu studieren. Unzufrieden mit den Arbeitsverhältnissen für Künstlerinnen, schloß sie sich 1898 der Worpsweder Künstlerkolonie an. Dort verband sie eine lebenslange Freundschaft mit Paula Modersohn-Becker (1876–1907). Fritz Mackensen (1866–1953) entdeckte R.s plastisches Talent und bestärkte sie in ihrem für die damalige Zeit ungewöhnlichen Entschluß, Bildhauerin zu werden. Nach einem Studienaufenthalt bei Max Klinger in Leipzig 1899 machte sie 1899/1900 die Bekanntschaft Auguste Rodins in Paris. Als einzige dt. Schülerin arbeitete sie mehrere Jahre bis 1913 in Rodins Atelier. Die Auseinandersetzung mit seinem Werk führte zu einem Wendepunkt ihrer künstlerischen Entwicklung. Die Formzerklüftung Rodins, die antiklassische, nervig vibrierende Oberflächenmodellierung wurden als Mittel einer psychologischen Ausdrucksdifferenzierung prägend. Um 1905 erreichte diese impressionistische Skizzenhaftigkeit ihren Höhepunkt, um danach einer immer stärkeren Oberflächen- und Formberuhigung zu weichen.

    Nach Worpswede zurückgekehrt, heiratete R. Ende April 1901 Rainer Maria Rilke; im Dezember kam die gemeinsame Tochter Ruth zur Welt. R.s Alltag war fortan gekennzeichnet durch die Unsicherheit ihrer finanziellen Lage, die ständige Suche nach Auftragsarbeiten und durch die Sorge um die in Deutschland bei den Eltern zurückgelassene kleine Tochter, die sie erst 1912 zu sich holen konnte. Nach den ersten kritischen Ehejahren geriet R. in eine schwere Identitätskrise, ließen sich doch Ehe, Mutterschaft, künstlerisches Schaffen und ihre Aufgaben als Rilkes Muse nicht länger miteinander vereinbaren. Die allmählich einsetzende Entfremdung führte schließlich um 1912 zur Trennung des Paares. Nach unsteten Wanderjahren in ganz Europa ließ sich R. 1919 in Fischerhude nieder, wo sie bis zu ihrem Tod als Bildhauerin und Malerin tätig war.

    R.s Bedeutung liegt in der eigenständigen Verarbeitung der Einflüsse des Worpsweder Künstlerkreises sowie Meuniers und Rodins. Vom hohen Rang ihrer Bildniskunst zeugen insbesondere ihre Porträts und Kinderakte,|Verkörperungen von Introvertiertheit und Einsamkeit.

  • Werke

    Paula Modersohn-Becker (Gips), 1899;
    Heinrich Vogeler (Bronze), 1901;
    Gerhart Hauptmann (Bronze), 1909/10;
    Gustav Pauli (Bronze), 1917;
    Sitzender Knabe, Stehendes Mädchen (beide Wachs), 1925;
    Rainer Maria Rilke (Bronze), 1936;
    Rudolf Alexander Schröder (Bronze), zw. 1935 u. 1938 (alle Bremen, Kunsthalle);
    Richard Dehmel (Bronze), 1911 (Hamburg, Kunsthalle);
    Sidonie Nádherný v. Borutin (Marmor), 1913 (Prag, Nat.mus.). – Hg.:
    R. M. Rilke, Briefe über Cézanne, 1952;
    Btr. in: R. Hetsch (Hg.), Paula Modersohn-Becker, Ein Buch d. Freundschaft, 1932, S. 42-52. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Rilke-Archiv, Gernsbach.

  • Literatur

    A. Rannit, Gespräch mit C. R., in: Das Kunstwerk, Jg. 5, H. 4, 1951, S. 7-11;
    H. Vogeler, Erinnerungen, hg. v. E. Weinert, 1952, S. 59, 89, 96 ff., 112, 145;
    E. Alpers, in: Niedersächs. Lb. IV, 1960, S. 184-207 (Qu, L, P);
    dies., C. R.-W. u. Rainer Maria Rilke, 1987;
    W. Vordtriede, Besuch b. C. R., in: Castrum Peregrini, Nr. 129 f., 1973, S. 44-56;
    C. R-W., Plastiken, Zeichnungen, Gem., Kat. d. Gal. Cohrs-Zirus, hg. v. W. Cohrs, 1978;
    Paula Modersohn-Becker in Briefen u. Tagebüchern, hg. v. G. Busch u. L. v. Reinken, 1979;
    R. Berger, Malerinnen auf d. Weg ins 20. Jh., 1982, S. 261-95;
    M. Sauer, Die Bildhauerin C. R.-W., 1986 (Œuvre-Kat., P), ²[o. J.] (P);
    dies., C. R.-W., Biogr., 1990, ²1996;
    dies., Der andere Blick, Die Bildhauerin C. R.-W., in: Rilke u. Rodin, Kat. Fondation Rainer Maria Rilke, 1997, S. 125-54;
    Brem. Biogr.;
    ThB;
    Vollmer;
    zu Anton Greiner:
    H. Scherf, Thüringer Porzellan unter bes. Berücks. d. Erzeugnisse d. 18. u. frühen 19. Jh., 1985, bes. S. 39, 41;
    NND;
    zu Helmuth Westhoff:
    H. W. – Aquarelle, Zeichnungen, Gem., Ausst.kat. Gal. Cohrs-Zirus Worpswede 1979 (L, P);
    ThB;
    Vollmer.

  • Porträts

    Ölgem. v. O. Zwintscher, 1902 (Privatbes.);
    Selbstbildnis (Öl/Holz), 1905 (Gernsbach, Rilke-Archiv) u. Ölgem. v. P. Modersohn-Becker, 1905 (Hamburg, Kunsthalle), beide abgeb. in: M. Sauer, 1986 (s. L), S. 225 u. 227.

  • Autor/in

    Marina Sauer
  • Zitierweise

    Sauer, Marina, "Rilke-Westhoff, Clara" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 623-624 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118816969.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA