Dates of Life
1862 – 1924
Place of birth
Polaun (Polubny, Böhmen)
Place of death
Tiefenbach (Hluboká, Gemeinde Prichowitz, Bezirk Gablonz/Neiße, Böhmen)
Occupation
Glasfabrikant ; Unternehmer
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 139181423 | OGND | VIAF: 84241927
Alternate Names
  • Riedel, Josef
  • Riedel, Josef Anton
  • Riedel, Joseph

Relations

Outbound Links from this Person

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Riedel, Josef, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139181423.html [19.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Josef d. Ä. (1816–94, s. Fam.art.);
    M Anna ( 1855), T d. Franz Riedel ( 1844, s. Fam.art.), Erbin d. Glashütten in Wilhelmshöhe, R., Prichowitz, Neudorf u. Maxdorf;
    2 B Wilhelm (1849–1929), Otto (1854–1901), beide Industr. (beide s. Fam.art.);
    N. N.;
    2 S Walter (1895–1974), übernahm leitende Funktion im väterl. Untern., seit 1957 Bes. e. eigenen Glashütte in Kufstein (Tirol), Arno (1897–1964), seit 1922 im väterl. Betrieb in P. u. Röhrdorf tätig.

  • Biographical Presentation

    R. studierte seit 1880 an der École de Chimie in Mülhausen (Elsaß) und trat 1883 in die väterl. Firma ein, wo er ein modernes ehem. Labor für Rohglas einrichtete und zahlreiche techn. Neuerungen einführte; so wurde z. B. die Hohlglasraffinerie in Verbindung mit einer neuerrichteten Werkstätte für Bronze- und Zinkwaren aufgenommen. 1887 wurde, um der venezian. Konkurrenz gegen die böhm. Glasperlen zu begegnen, eine Anlage zur Erzeugung von Rocailleperlen nach venezian. System errichtet. Dies war mit einer vollständigen Umwälzung der Produktion und tiefgreifenden Veränderungen der Erwerbsverhältnisse der Arbeiter verbunden. Mit diesen Neuerungen und seinen hervorragenden Kenntnissen konnte R. das Unternehmen seines Vaters erfolgreich weiterführen. Wie in den Glashütten wurden auch in den Textilfabriken zahlreiche Modernisierungen (Aufstellung neuer Dampfmaschinen, Einf. elektr. Beleuchtung, Vergrößerung d. Produktions- u. Veredelungsvielfalt) eingeführt und die Produktion massiv gesteigert. Die Flachsgarnspinnerei wurde in eine Hanfspinnerei und Baumwollweberei umgewandelt. Zusätzlich wurde eine Schlichterei und Färberei eingerichtet. Erzeugt wurden Cottone, Gradel, Köper, Brillantine, Satins, Damastgradel und andere Schaft- und Jacquard-Waren. In Maxdorf wuchs z. B. 1894-97 die Zahl der Webstühle von 48 auf 530.

    In den Glashütten stellte R. für Beleuchtungskörper glatte und farbig geformte Glaskörper sowie (seit 1885) wasserdichte Laternen her. Er schuf Gläser mit den Farben „Korall“ und „Neurot“, die bei Eisenbahnsignalen und Verkehrsampeln verwendet wurden. Ferner entwickelte er Rückstrahler und Katzenaugen aus metallhaltigen Gläsern. Durch die|Herstellung von vielfältig gefärbtem Glas nahm die Gablonzer Schmuckindustrie großen Aufschwung. R. erfand ein Verfahren, um niedrigschmelzende Metalle auf Glas spritzen zu können, ferner eine Glasziehmaschine zur Fertigung von Stab- und Hohlglas zur Herstellung von Perlen. Aufgrund seiner chem. Kenntnisse konnte er nach Bedarf Rohglas mit unterschiedlichsten Eigenschaften erzeugen.

    Seit 1916 leitete R. das Unternehmen allein. Er ließ Speisesäle, Arbeiterwohnhäuser und eine Lungenheilanstalt errichten sowie Trinkwasserleitungen verlegen, gründete einen Konsumverein zur Beschaffung günstiger Lebensmittel für die Belegschaft und richtete eine Betriebskrankenkasse ein. Bei seinem Tod waren in seinen Betrieben 3200 Mitarbeiter tätig. R. war viele Jahre Mitglied des Bezirksauschusses Tannwald und der Handels- und Gewerbekammer in Reichenberg.|

  • Awards

    Ehrencurator d. nordböhm. Gewerbemus.;
    Ehrenbürger d. Stadt Franzensbad u. d. Marktgde. Wiesenthal a. N.

  • Literature

    Reichenberger Ztg. v. 30.1., 31.1. u. 1.2.1924 u. 5.5.1962;
    G. Töpel, in: Sudetendt. Jb. 1925, S. 148;
    Das Glas war seine Welt, in: Isergebirgs-Rdsch. 16, 1962, S. 3;
    Die Großind. Österr.s, 1898, II, S. 185-91, IV, S. 256 u. 321;
    Eine Symphonie aus Glas, Riedel seit 1756, 10 Generationen Glasmacher, Ausst.kat. Tiroler Landesmus. Ferdinandeum Innsbruck, 1994;
    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Author

    Reinhard Keimel
  • Citation

    Keimel, Reinhard, "Riedel, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 565-566 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139181423.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA