Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Glasfabrikanten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139176535 | OGND | VIAF: 100475559
Namensvarianten
  • Riedel

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Zitierweise

Riedel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139176535.html [12.10.2024].

CC0

  • Biographie

    Ahnherr der seit zehn Generationen erfolgreich im Glasfach tätigen Familie ist Johann Christoph (1673–1744) aus Neuschloß bei Böhmisch Leipa, der um 1700 mit anderen Händlern Nordböhmens die Ausbreitung des Glashandels in weiten Teilen Europas betrieb. Mit seinem Enkel Johann Leopold (1726–1800), der 1752 zuerst die Glashütte in Antoniwald (Isergebirge), dann weitere in Neuwiese und Karlshütte pachtete, begann die Produktion von Glas, zunächst in Form von Scheibenglas, später von Hohlglas. 1775 mußten diese Glashütten aufgegeben werden. 1776 erwarben die R. unter einem neuen Herrschaftsbesitzer daher die Hütte Christiansthal und bauten sie über vier Generationen aus. Anton Ludwig (1761–1821), Enkel (?) Johann Christophs, gab dem Unternehmen weitere Impulse durch Ausweitung des Produktionsprogramms und Ausbau der Geschäftsbeziehungen zu Glasraffineuren und -händlern. Besonders erfolgreich war sein Sohn Franz (1786–1844), der kunsthandwerkliche Ästhetik und ausgreifendes Unternehmertum in sich vereinigte. Unter den folgenden Generationen entstand ein industrieller Komplex, in dem Josef d. Ä. (1816-94) umwälzende technische und betriebliche Neuerungen einführte, die Zahl der verwendeten Glasfarben – unter Verwendung von Uranoxid – vermehrte und die Palette der Erzeugnisse erweiterte. Von ihm gingen wichtige Anstöße für die Gablonzer Bijouterie-Industrie aus. Er hinterließ fünf Glashütten (Polaun, Wilhelmshöhe, Prichowitz, Neudorf u. Maxdorf), zwei Glasraffinerien, eine Schmelzperlen- und eine Bronzewarenfabrik sowie zwei Textilfabriken (Wurzelsdorf, Maxdorf), die von den drei Söhnen weitergeführt wurden. Josef d. J. (1862-1924, s. u.) entwickelte aufgrund seiner chemischen Kenntnisse u. a. neue Glasfarben und -Sorten. Unter Walter (1895–1974) wurden nach dem 1. Weltkrieg Rationalisierungen und technische Neuerungen eingeführt. Während des 2. Weltkriegs wurden u. a. Großbildröhren für Radar und Fernsehen entwickelt. Nach Enteignung und Vertreibung gelang es Claus Josef (* 1925) in Zusammenarbeit mit seinem aus zehnjähriger Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion zurückgekehrten Vater Walter, 1956 die desolate Tiroler Hütte in Kufstein zu übernehmen und zu einer vorbildlichen Glasmanufaktur auszubauen, die sich wieder der handwerklich geprägten Ästhetik des Glases zuwandte. Aus Kufstein und seit 1969 aus dem Werk Schneegattern (Oberösterr.) kamen nun hauchdünn ausgeblasene langstielige Glaskreationen, die Gestaltung der Weingläser abgestimmt auf den unterschiedlichen Sitz der Geschmacksnerven für Rotoder Weißwein. 1958-84 erhielt das Unternehmen 17 internationale Preise und Auszeichnungen für das moderne Design von Kerzenhaltern, Vasen, Tellern, Schüsseln und anderen Gebrauchsgläsern, z. B. wurde 1959 das Glas „Exquisit“ vom „Corning Museum of Glass“ (USA) als „Schönstes Glas der Welt“ ausgezeichnet. Das florierende Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern steht heute unter der Leitung von Georg Josef (* 1949).

  • Literatur

    G. E. Pazaurek, Moderne Gläser, o. J. (1901);
    ders., Gläser d. Empire- u. Biedermeierzeit, 1923;
    ders. u. W. Spiegl, Glas d. 20. Jh., Jugendstil – Art deco, 1983;
    K. Zenkner, Die alten Glashütten d. Isergebirges, 1968;
    R. Hais, Böhm. Uranglas, in: Glasrevue 10, 1988, S. 21-23;
    Muzeum a bizuterie, Jablonec nad Nisou/Riedelglas Austria Kufstein/Schneegattern 1991;
    Eine Symphonie aus Glas, Riedel seit 1756, 10 Generationen Glasmacher, Ausst.kat. Tiroler Landesmus. Ferdinandeum Innsbruck, 1994.

  • Autor/in

    Kurt Pittrof
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Pittrof, Kurt, "Riedel" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 564-565 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139176535.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA