Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Textilfabrikanten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139130144 | OGND | VIAF: 100434973
Namensvarianten
  • Rhomberg

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Zitierweise

Rhomberg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139130144.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Textilfabrikanten R. entstammen einer weitverzweigten Vorarlberger Familie, deren Angehörige früh als Gerichtsammänner Geltung erlangten. Aus zwei Linien gingen die Textilfirmen „Herrburger & Rhomberg“ sowie „Franz Martin Rhomberg“ hervor. Beide Firmen wurden kontinuierlich durch Familienmitglieder geführt.

    1795 heiratete Josef Antond. Ä. (1775-1819) Anna Maria, Tochter des Josef Anton Herrburger (1752-98), und gründete im selben Jahr mit seinem Schwiegervater die Firma „Herrburger & Rhomberg“. Josef Anton plante mit seinem kaufmännisch ausgebildeten Cousin Lorenz (1785–1851) eine mechanische Spinnerei. Mit Unterstützung des im Elsaß tätig gewesenen Mechanikers Michael Lenz wurde 1810 die Firma „Rhomberg & Lenz“ gegründet. 1812 ging die neue Spinnerei Juchen in Betrieb, die als älteste mechanische Spinnerei Vorarlbergs und Zweitälteste Spinnerei der Monarchie ursprünglich der Flachsspinnerei diente, jedoch bald auf die Verarbeitung von Baumwolle umgestellt wurde. Mit dem Tod Josef Antons wurde Lorenz Teilhaber von Herrburger & Rhomberg, Josef Antons Witwe, ebenfalls Teilhaberin, wurde Gesellschafterin bei Rhomberg & Lenz. Lorenz prägte für 30 Jahre die Firmenentwicklung. Ende 1814 führte er die Bunthandweberei ein. Mit der Aufnahme Vorarlbergs in den österr. Zollverband 1819 wurde Lorenz einer der Betreiber und Finanziers der 1821 angelegten Arlbergstraße, womit eine Grundlage für die Filiale in Wien geschaffen war. 1822-69 bestand ein Zweiggeschäft in Verona, das die Lombardei und Venetien belieferte. Die Ausweitung des Betriebes auf Tirol erfolgte 1836/37 mit Spinnereien in Innsbruck und Telfs, sowie 10 Jahre später in Reutte, Absam und Matrei. Seit 1838 wurden eine Bandweberei, eine mechanische Maschinenwerkstätte sowie eine Gießerei errichtet. Diese Betriebe gingen in eine AG, die „Maschinen-, Band- und Spinnfabrik Innsbruck“ über, an der Herrburger & Rhomberg einen Aktienanteil hielt. Mit der Auflösung der AG 1880 gelangten alle Fabrikanlagen in den Besitz der OHG Herrburger & Rhomberg. 1850-80 leiteten Albert (1819–84), Enkel Josef Antonsd. Ä. und Sohn des Josef Antond. J. (1796-1849) sowie Wilhelm (1825–87), Sohn des Lorenz, den Betrieb. Nach dem Tod Lorenz' wurde die Firma Rhomberg & Lenz aufgelöst. Von der Wiener Filiale aus gründete das Unternehmen weitere Niederlassungen in Budapest, Prag, Lemberg, Triest und Laibach. Die Produktionsstätten (fünf Spinnereien, drei Webereien, ein Veredelungsbetrieb mit ca. 1000 Beschäftigten um 1900) befanden sich in Dornbirn, Innsbruck, Matrei und Absam.

    Franz Martin (1811–64), Schwager des Josef Antond. Ä. , kam aus der sog. Färberlinie der Familie. Sein Vater Martin war Lohnfärber, Franz Martin lernte das Handwerk in der Schweiz und im Elsaß. 1832 gründete er in Dornbirn eine Garnfarberei und eine Textildruckerei mit dem Firmennamen „Franz Martin Rhomberg“. Anfangs im Handdruck,|seit 1851 mit Dampfbetrieb tätig, erweiterte er das Unternehmen 1853 durch eine mit Wasserkraft betriebene Rohweberei. 1857 stellte er eine Perrotine auf, die erste mechanische Textildruckmaschine überhaupt. In den 1860er Jahren hatte das Unternehmen rund 180 Beschäftigte. Ulrich (1806–88), Bruder des Franz Martin, leitete zunächst die Niederlassung von Herrburger & Rhomberg in Verona und wurde erst 1846 Mitgesellschafter seines Bruders. Ulrich schied 1878 zugunsten der Söhne des Franz Martin aus dem Betrieb aus, deren Leitung er sich jedoch auf Lebenszeit vorbehielt. Nach dem Tod des Franz Martin teilten sich seine Söhne August (1835–1922), Hermann (1837–1921), Benedikt (1839–90) und Robert (1841–86) die Leitung der Firma. Raimund (1848–1921), der jüngste Sohn Franz Martins, wurde zuvor in Stuttgart zum Chemiker ausgebildet; er nahm die erste Rouleaux-Druckmaschine bei der Fa. „Franz Martin Rhomberg“ in Verwendung und legte damit den Grundstein zur Entwicklung des Unternehmens zur größten österr. Textildruckfabrik. Vor dem 1. Weltkrieg lag der Stand der Beschäftigten bei rund 400. Beide Betriebe überstanden – allerdings in verkleinerter Form – die beiden Weltkriege und auch die Krisenzeit der Textilbranche in den 1970er Jahren; sie stehen bis heute unter der Leitung der Familie.

  • Literatur

    Groß-Industr. Österr.s IV, 1898, S. 270;
    H. Nägele, Zum 100j. Bestandsjub. d. Fa. F. M. Rhomberg, 1932 (P);
    ders., Sechs Generationen im Dienste ihrer Textilwarenfabrik, 1949;
    J. Mentschl, Österr. Wirtsch.pioniere, 1959, S. 19-23;
    ders., G. Otruba, Österr. Industr. u. Bankiers, 1965, S. 82-85;
    W. Ilg, Wirtsch.gesch. Vorarlbergs, 1972, S. 98 f.;
    R. Hämmerle, Gesch. d. Fam. R., 1974 (P);
    150 J. Franz M. Rhomberg Textilwerke Dornbirn Austria, 1982 (P);
    B. Bilgeri, Gesch. Vorarlbergs IV, 1982 (P);
    F. Mathis, Big Business in Österr., I: Österr. Großunternehmen in Kurzdarst., 1987, S. 245 ff.;
    Wurzbach;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Andrea Pühringer-Gräf
  • Zitierweise

    Pühringer-Gräf, Andrea, "Rhomberg" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 499-500 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139130144.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA