Lebensdaten
1845 – 1902
Geburtsort
Linz
Sterbeort
Linz
Beruf/Funktion
Forschungsreisender
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118744380 | OGND | VIAF: 54943803
Namensvarianten
  • Reischek, Andreas

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Zitierweise

Reischek, Andreas, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744380.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Finanzbeamter;
    M Barbara Danzer;
    Wien 1875 Adele Havlicek (1852–1908);
    1 S Andreas (1892–1965), Rundfunkjourn., Schriftst., Gründer d. Zs. „Der neue Pflug“, leitete seit 1923 d. Kulturfilmabt. d. Urania in W., 1947 Programmdir. d. Studios in Linz, dann Gen.intendant d. Sendergruppe „Rot-Weiß-Rot“, Autor v. Rundfunkberr., bevorzugte volkskundl. Themen (s. W, L).

  • Biographie

    Nach Absolvierung einer Bäckerlehre in Unterweißenbach (Bez. Freistadt, Oberösterr.) und der Anstellung als Leibjäger bei österr. Offizieren in Italien übersiedelte R. 1875 nach Wien. Er hatte sich autodidaktisch Kenntnisse als Tierpräparator angeeignet und eröffnete ein Naturalien- und Lehrmittelhandelsgeschäft in der Wiener Innenstadt. Dadurch ergaben sich erste Kontakte zu dem Geologen Ferdinand v. Hochstetter (1829–84) am Naturhistorischen Hofmuseum Wien. Als 1876 Julius v. Haast (1822–87), Direktor des Canterbury Museums von Christchurch in Neuseeland, Hochstetter um Unterstützung bei der Neuaufstellung der Museumssammlungen ersuchte, empfahl dieser R. Nach Erfüllung des Zweijahresvertrages (1877–79) in Christchurch finanzierte R. durch weitere Auftragsarbeiten an anderen Museen (Auckland, Wellington, Wanganui) und durch den Verkauf von Doubletten seiner Sammlungen insgesamt neun eigenverantwortliche Expeditionen. Auf seinen zumeist allein durchgeführten Erkundungen drang er in noch unerforschte Gebiete der Nord- und Südinsel vor und gelangte zu mehreren kleinen Inseln im Einzugsbereich Neuseelands. Im Frühjahr 1882 konnte er mit Erlaubnis von Kg. Tawhiao das für Europäer verbotene Maori-Königsland im Zentrum der Nordinsel Neuseelands bereisen. R. ist wegen seiner Sammelmethoden bis heute heftig umstritten. Die freundschaftlichen Kontakte zu den Maori hinderten ihn nicht daran, Werkzeuge, Schmuck, Schnitzereien, Knochen und zwei Mumien aus alten, verbotenen Siedlungsplätzen zu entwenden und außer Landes zu bringen. Bei diesen nächtlichen Plünderungsaktionen wurde R. allerdings von ortskundigen Maori gegen gute Bezahlung unterstützt. R.s Sammlung von 1200 ethnographischen Objekten, 37 Menschenschädeln, selbstgefertigten Präparaten von 3000 Vögeln, 120 Säugetieren, 800 Fischen und Reptilien, 2500 Pflanzen sowie zahlreichen geologischen und mineralogischen Proben erlangte internationales Ansehen. Der Großteil der Sammlungen R.s kam 1891 durch eine beträchtliche Spende des Bankiers Carl v. Auspitz an das Wiener Naturhistorische Museum, die 467 Maori-Artefakte befinden sich seit 1928 im Wiener Museum für Völkerkunde. Nach seiner Rückkehr nach Wien im April 1889 arbeitete R. wieder als Tierpräparator und Ornithologe, bevor er 1893 die Leitung der Aufstellungsarbeiten am neugegründeten Museum Francisco-Carolinum in Linz übernahm. 1896-1902 war er hier als Kustos für die zoologischen Sammlungen tätig. Sein Sohn publizierte die überarbeiteten Neuseeland-Tagebücher R.s in populärer Form.

  • Werke

    Meine Reisen auf Neuseeland, in: Mitt. d. k. k. Geogr. Ges. 33, 1890, S. 612-27;
    Sterbende Welt, Zwölf J. Forscherleben auf Neuseeland, hg. v. Andreas Reischek (jun.), 1924;
    Cäsar, der Freund d. Neuseelandforschers, 1928;
    Ihaka Reiheke, der Maorihäuptling aus Österr., 1948;
    Weißer Häuptling der Maori, 1955.

  • Literatur

    I. Moschner, Kat. d. Neuseeland-Slg. (A. R.), in: Archiv f. Völkerkunde 13, 1958, S. 51-131 (P);
    G. Aubrecht u. E. Fischnaller (Hg.), Kiwis u. Vulkane, Zum 150. Geb.tag d. Neuseelandforschers A. R., Ausst.kat. Linz/Dornach (Oberösterr. Landesmus.), 1995;
    ders., in: Das Mühlviertel, Oberösterr. Landesausst. 1988, S. 231-38;
    M. King, The Collector, A Biogr. of A. R., 1981;
    E. Kolig, Umstrittene Würde, A. R., der Neuseeland-Forscher aus d. oberösterr. Mühlviertel, in: Wiener Ethnohist. Bll. 41, 1996;
    ders., Der Österreicher A. R. in Neuseeland,|Ehrenhäuptling oder Erzfeind der Maori?, in: Novara, Mitt. d. Österr.-Südpazif. Ges. 1, 1998, S. 41-55;
    ÖBL;
    Alm. d. Naturwiss. u. Technik in Österr., 1954 (P); - zu Andreas jun.:
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    I. Ackerl u. F. Weissensteiner, Österr. Personen-Lex. d. Ersten u. Zweiten Rep., 1992;
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Gabriele Weiss
  • Zitierweise

    Weiss, Gabriele, "Reischek, Andreas" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 387-388 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118744380.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA