Dates of Life
1877 – 1939
Place of birth
Baden bei Wien (Niederösterreich)
Place of death
Baden bei Wien (Niederösterreich)
Occupation
Indogermanist
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 116398310 | OGND | VIAF: 42209662
Alternate Names
  • Reichelt, Hans
  • Reichelt, Johann

Relations

Outbound Links from this Person

Life description (NDB)

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Reichelt, Hans, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116398310.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Leo, Buchdruckereibes. in B.;
    M Luise Schemel.

  • Biographical Presentation

    Nach der Matura in Baden studierte R. Vergleichende Sprachwissenschaft, Klassische Philologie, Germanistik und Indoiranistik in Wien (1896–98, v. a. bei Rudolf Meringer, 1859–1931) und Gießen; dort wurde er 1900 aufgrund der von Christian Bartholomae angeregten Dissertation „Der Frahang i oīm“ (in: Wiener Zs. f. d. Kunde d. Morgenlandes 14, 1900, S. 177-213, 15, 1901, S. 117-86) promoviert. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Gymnasiallehrer und anschließend als Bibliothekar habilitierte er sich 1908 in Gießen für Sanskrit, Vergleichende Sprachwissenschaft und Religionsgeschichte. 1911 wurde R. als Extraordinarius auf die neugeschaffene Professur für Vergleichende Sprachwissenschaft an der Univ. Czernowitz berufen, die er 1918 verlassen mußte, als die Bukowina zu Rumänien kam. Er lehrte dann als Dozent für Indisch und Iranisch in Innsbruck, bis er 1920 zum Ordinarius für oriental. Philologie (arische Abt.) in Graz ernannt wurde. 1926-30 Professor für iran. Sprachen in Hamburg, kehrte er 1930 als Nachfolger Meringers auf den indogermanist. Lehrstuhl nach Graz zurück (1938/39 Rektor).

    Wichtige, Philologie und Sprachwissenschaft miteinander verbindende Werke hat R.; für die alt- und mitteliran. Sprachen, insbesondere zum Avestischen und Sogdischen vorgelegt. Sein „Awestisches Elementarbuch“ (1909, Nachdr. 1967 u. 1978) zeichnet sich durch die ausführliche, bis heute maßgebliche Behandlung der Syntax aus. Der „Avesta Reader“ (1911, Nachdr. 1968) bietet eine Auswahl der sprachlich und inhaltlich bedeutendsten Texte mit ausführlichen Erläuterungen zu sprach- und religionswissenschaftlichen Fragen. Mit der Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt von R.s Arbeiten auf die nach 1900 aus Zentralasien bekanntgewordenen mitteliran. Sprachen, v. a. das Sogdische; ein Meilenstein der Forschung wurde R.s Gesamtedition „Die soghdischen Handschriftenreste des Brit. Museums“ (2 T., 1928–31).

    Weitere gründliche Studien behandeln Fragen der indogerman. Grundsprache, etwa den Ablaut oder die labiovelaren Konsonanten. Ebenso wie Meringer verknüpfte R. sprachwissenschaftliche und kulturhistorische Forschung, wofür sein Aufsatz „Der steinerne Himmel“ (in: Indogerman. Forsch. 32, 1913, S. 23-57) beispielhaft ist; er wertete lexikalische Zeugnisse und mythologische Reflexe aus der gesamten Indogermania umfassend aus und konnte dadurch beweisen, daß die Indogermanen sich den Himmel als ein steinernes Gewölbe dachten.

  • Works

    Weitere W Der sekundäre Ablaut, in: Zs. f. Vgl. Sprachforsch. 39, 1906, S. 1-80;
    Stud. z. lat. Laut- u. Wortgesch., ebd. 46, 1914, S. 309-50;
    Die Labiovelare, in: Indogerman. Forsch. 40, 1922, S. 40-81;
    Iranisch, in: Gesch. d. indogerman. Sprachwiss., II: Die Erforsch, d. indogerman. Sprachen 4/2, 1927, S. 1-84.

  • Literature

    W. Brandenstein, in: Wiener Zs. f. d. Kunde d. Morgenlandes 46, 1939, S. 161-64;
    F. Lochner v. Hüttenbach, Das Fach Vgl. Sprachwiss. an d. Univ. Graz, 1976, S. 46-56 (P);
    ÖBL.

  • Author

    Rüdiger Schmitt
  • Citation

    Schmitt, Rüdiger, "Reichelt, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 300-301 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116398310.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA