Lebensdaten
1712 – 1773
Geburtsort
Urach bei Donaueschingen (Schwarzwald)
Sterbeort
Urach
Beruf/Funktion
Uhrmacher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13573729X | OGND | VIAF: 75076571
Namensvarianten
  • Dilger, Johann Friedrich
  • Tilger, Friedrich
  • Dilger, Friedrich
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Zitierweise

Dilger, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13573729X.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Simon (1671–1750), Drechsler u. Uhrmacher in Urach;
    M Anna Rißler;
    Urach 1735 Agnes Gfell aus Schollach b. Donaueschingen.

  • Biographie

    Als nach den Wirren des 30jährigen Krieges und dem Frieden zu Rastatt 1714, der den Spanischen Erbfolgekrieg beendete, ruhigere Zeiten und ein langsamer Aufstieg des Volkswohlstandes im deutschen Südwesten einkehrten, waren auch für die schon ältere Uhrmacherei im Schwarzwald günstigere Voraussetzungen gekommen. Ihre Wiedererweckung zur ausgebreiteten Heimindustrie, die dann im 19. Jahrhundert durch die moderne Uhrenindustrie abgelöst wurde, knüpft sich (neben Franz Ketterer im nahen Schönwald) vor allem an den Namen von Simon und Friedrich D.. Simon war eine handwerklich-technisch und kaufmännisch gleichbedeutende Gestalt. „Patriarch“ nennt ihn Jäck. Von seiner Werkstätte gingen die entscheidenden Impulse für Aufstieg und Verbreitung der neuen Kunst im Schwarzwald aus.

    Sein bedeutendster Schüler war sein Sohn Friedrich. Mit des Vaters Erzeugnissen als wandernder Uhrenverkäufer bis nach Paris gekommen, hielt er sich dort ein ganzes entbehrungsreiches Jahr lang auf und verstand es - mit untergeordneten Hilfsarbeiten beschäftigt - in den Werkstätten der dortigen Kleinuhrmacher scharf zu beobachten und sich reiche Kenntnisse und Einsichten zu sammeln. Selbst hochbegabt in allerlei Glaser-, Schreiner-, Drechsler- und mechanischen Arbeiten, vermochte er seine Beobachtungen und Erfahrungen in der eigenen Werkstätte daheim sinnvoll anzuwenden. Besonders erfolgreich war er in der Herstellung von besserem Handwerkszeug. Vor allem wird ihm die Erfindung der Teilscheibe verdankt; sie erst ermöglichte ein präzises Zähneschneiden bei beliebiger Einstellung auf größere oder kleinere Nummern, stellte also einen wesentlichen Fortschritt dar. Erfindungsreich war er auch in der Fertigung von Uhren mit allerlei beweglichen Figuren (zum Beispiel Kuckucksuhren, musizierenden Uhren und Musikinstrumenten). Auch gelang ihm die Konstruktion von Uhren mit Jahres- und Monatszeigern. Von Reisen zur Schweizer Uhrenindustrie im Schweizer Jura brachte er aus Solothurn Uhren mit Metallglöckchen mit, die den bisherigen Glasglöckchen an Haltbarkeit und an Klangwert so sehr überlegen waren, daß sie bald allgemein angewendet wurden. Hatte D. die Glöckchen noch aus Solothurn bezogen, so wurden sie bald auch im Schwarzwald selbst in eigenen Gießereien hergestellt. In allen diesen Beziehungen gingen von seiner Werkstätte die bedeutendsten Anregungen auf die ganze sich nun in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts rasch ausbreitende Schwarzwälder Uhrmacherei aus.

  • Literatur

    ADB V;
    F. Steyrer, Gesch. d. Schwarzwälder Uhrmacherkunst, 1796;
    M. F. Jäck, Tryberg od. Versuch e. Darst. d. Industrie u. d. Verkehrs auf d. Schwarzwald, 1826;
    A. J. V. Heunisch, Das Ghzgt. Baden, 1837, S. 659;
    Universallex. v. Ghzgt. Baden, ²1847 (unter S. Dilger, Urach u. Schollach);
    E. Gothein, Wirtschaftsgesch. d. Schwarzwaldes I, 1892.

  • Autor/in

    Paul Gehring
  • Zitierweise

    Gehring, Paul, "Dilger, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 716-717 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13573729X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA