Lebensdaten
1906 – 1983
Geburtsort
Rudolstadt (Thüringen)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Meteorologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 140099409 | OGND | VIAF: 49207492
Namensvarianten
  • Möller, Fritz
  • Möller, Fritz

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Möller, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd140099409.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Friedrich (Fritz) (1864–1948), Dr. med. in R., S d. Wilhelm Oskar (1833–1905), Dr. med., Sanitätsrat in R., u. d. Alide Amalie Mohr (1835–1905);
    M Hermine (1880–1956), T d. Mühlenbes. Hermann Karl Bergmann (1853–80) u. d. Friederike Therese Theodore Thekla Streitberger (1855–1912);
    Zeitz 1935 Irmgard Helene Ilse Käthe (* 1909), T d. Bankiers Paul Albert Karl Kühne (1873–1915) u. d. Wilhelmine Adelheid Schenke;
    3 S.

  • Biographie

    M. studierte 1924/25 in Göttingen Geophysik und Meteorologie und ging dann zu F. Linke nach Frankfurt/Main, wo er 1928 promoviert wurde und bis zu seiner Habilitation 1935 über Fragen der Dynamik der Atmosphäre arbeitete. 1934 war M. als Meteorologe am Flugplatz Frankfurt, 1935-38 im Referat Aerologie und theoretische Meteorologie des Reichsamtes für Wetterdienst tätig und kehrte dann als Observator an das Frankfurter Institut zurück. Die Beschäftigung mit der meteorologischen Strahlenforschung während seiner Tätigkeit am Reichsamt für Wetterdienst verschaffte ihm bald Ansehen. 1940 veröffentlichte er eine graphische Methode zur Bestimmung des terrestrischen Strahlungsflusses, die als „Möllersches Strahlungsdiagramm“ der Strahlungsforschung wesentliche Impulse gab. Seit 1938 lehrte M. in Frankfurt/Main und Leipzig. 1948 erhielt er einen Ruf an die neue Univ. Mainz, deren Meteorologisches Institut unter seiner Leitung zu einem auch international führenden Institut auf dem Gebiet der Strahlungsforschung wurde. Daneben wurden andere Fragen wie Wolkenstatistik, Niederschlagsverteilung oder auch Energie- und Massenhaushalt der Atmosphäre untersucht.

    Mit der die Arbeit der Meteorologen umgestaltenden Einführung der Computer wurden die graphischen Methoden durch numerische verdrängt. Als man in den USA umfangreiche numerische Experimente zum quantitativen Verständnis der allgemeinen Zirkulation und des Klimas der Erde vorbereitete, holte man M. 1959 für ein Jahr dorthin. Er entwickelte mit J. Manabe numerische Methoden zur Bestimmung der Divergenz der Strahlungsflüsse. Der nächste Aufenthalt M.s in den USA galt der Auswertung von Meßdaten meteorologischer Satelliten. Auch am bislang größten meteorologischen Forschungsvorhaben, dem Globalen Atmosphärischen Forschungsprogramm, war M. führend beteiligt, da er – als einziger Deutscher – zu dessen Leitungsgremium gehörte.

    Schon 1960 war M. einem Ruf an die Univ. München gefolgt, deren Meteorologisches Institut sich unter seiner Leitung rasch vergrößerte und einen eigenen Lehrstuhl für theoretische Meteorologie bekam. Allerdings ging sein Wunsch, am Münchener Institut auch den deutschen bzw. europ. meteorologischen Satelliten entwickeln zu dürfen, nicht in Erfüllung, da den Auftrag für „Meteosat“ im Rahmen der europ. Zusammenarbeit Frankreich erhielt. 1972 wurde M., dessen Gesundheit angegriffen war, emeritiert.

    M. trug wesentlich zur Erneuerung der internationalen Einbindung der deutschen Meteorologie nach Kriegsende bei. Bereits 1950 wurde er Mitglied der Strahlungskommission der International Association for Meteorology and Atmospheric Physics (IAMAP), 1953 “ihr Sekretär, 1959-67 leitete er sie als Präsident. Dem Fachmann M., der einen Überblick über das gesamte Gebiet der Meteorologie und weite Teile der Geophysik hatte, vertraute man Handbuchartikel wichtiger Werke an, so im Compendium of Meteorology, im Handbuch der Physik und im Handbuch der Geophysik. Das umfangreiche Tabellenwerk im Meteorologischen Taschenbuch wurde wesentlich von M. mitgestaltet. Über 190 wissenschaftliche Veröffentlichungen tragen seinen Namen.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Mainz);
    Mitgl. d. Leopoldina (1959) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1962).

  • Werke

    u. a. Statist. Unterss. üb. d. Konstanz d. Luftkörper, in: Gerlands Btrr. z. Geophysik 21, 1929, S. 387-435 (Diss.);
    Energet. Klimatol., Zum Wärmehaushalt d. Atmosphäre, ebd. 42, 1934, S. 252-78 (Habil.schr.);
    Allg. Meteorol., Leitfaden, hrsg. v. d. Wetterdienstschule, 1940;
    Das Strahlungsdiagramm, hrsg. v. Reichsamt f. Wetterdienst, 1944;
    Long Wave Radiation, in: Compendium of Meteorology, 1951, S. 36-39;
    Thermodynamics of Clouds, ebd., S. 199-206;
    Strahlung in d. unteren Atmosphäre, in: Hdb. d. Physik 48, 1957, S. 155-253;
    On the Radiative Equilibrium and Heat Balance of the Atmosphere, in: Monthly Weather Review 89, 1961, S. 503-532 (mit S. Manabe);
    Thermodynam. Grundlagen u. Arbeitsmethoden d. Aerol., in: Hdb. d. Aerol., 1961, S. 17-123 (mit K. Bullrich);
    Allg. physikal. u. geophysikal. Tabellen, in: Meteorol. Taschenbuch, hrsg. v. F. Baur, Neue Ausg., II, 1970, S. 397-572;
    Einf. in d. Meteorol. I u. II/1, Hochschultaschenbücher, Bd. 276 u. 288, 1973.

  • Literatur

    Mitt. d. Dt. Meteorol. Ges. 2/83, S. 65 f.;
    Bull. of the American Meteorological Society 1983, S. 1093;
    H. Autrum, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1983, S. 216-18 (P v. S. 209);
    Wi. 1973;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1983;
    Pogg. VII a.

  • Autor/in

    Gustav Hofmann
  • Zitierweise

    Hofmann, Gustav, "Möller, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 640-641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd140099409.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA