Lebensdaten
erwähnt 1833, gestorben 1883
Beruf/Funktion
Hebraist
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 137733194 | OGND | VIAF: 60202835
Namensvarianten
  • Ibn Kochab tob (arabisierend)
  • Stern, Salomon
  • Ibn Kochab tob (arabisierend)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Stern, Salomon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137733194.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Stern: Salomon G. St., geboren in Rechnitz, in Wien am 20. Februar 1883 Seinen Namen arabisirend, nannte er sich hebräisch Ibn Kochab tob. Angeregt durch Rappoport und Zunz, die Begründer der modernen jüdischen Wissenschaft, wandte er sich mit Fleiß, Eifer und Verständniß der Erforschung der poetischen und wissenschaftlichen Litteratur des Mittelalters zu, die bis dahin|durch die einseitige Pflege des Talmud gänzlich in den Hintergrund gedrängt war. Gleich Leopold Duckes hat er Bibliotheken nach handschriftlichen Werken der spanisch-arabischen und anderer jüdischer Autoren des Mittelalters durchsucht, die Aufmerksamkeit der Forscher auf dieselben gelenkt und manch köstlichen Fund zu Tage gefördert. St. besaß eine ausgebreitete Kenntniß des von ihm bearbeiteten Litteraturgebietes und war viel auf litterarischen Reisen begriffen, bis er zuletzt in Wien seßhaft wurde, um an den hebräischen Buchdruckereien von Schmidt und della Torre als Corrector zu wirken. Er war ein stiller, bescheidener Mann, der der Aufklärung geneigt war, aber nicht den Muth hatte, gegen ihre Feinde auszutreten. Er stand in regem wissenschaftlichen Briefwechsel mit Rappoport, Zunz, Luzatto u. A. Die israelitische Cultusgemeinde in Wien setzte dem armen Gelehrten, der sich und die Seinen nur kümmerlich ernährte, ein Jahresstipendium von 300 fl. ö. W. aus. St. edirte im J. 1833 in Prag: Abr. Ibn Esra's „Jesod Mora“ (Principien des Judenthums) mit einem hebräischen Commentar, genannt „Liwjath Chen“. 1844 erschien von ihm in Preßburg: Sal. Ibn Parchon's Grammatik nach einer hebräischen Handschrift. 1854 hat er den Commentar von Menachem ben Salomo aus Perpignan mit dem Beinamen Meïri zu den „Pirke Aboth“ (Sprüche der Väter) herausgegeben, in welchem die bekannte, äußerst wichtige, geschichtliche Einleitung, bis zum Jahre 1300 reichend, enthalten ist. Als Grundlage diente St. bei dieser Edition, der ein biographisch-litterarisches Vorwort beigegeben ist, die Ausgabe Salonichi 1821 von Chaj. Falagi. Seine Ausgabe des Parchon.’schen Lexikons mit einer wissenschaftlichen Einleitung von Rappoport ist von bleibendem Werthe. Eine Abhandlung über das „Scheitel“ im ersten und zweiten Bande von Abr. Geiger's alter Zeitschrift soll von ihm stammen. (Aus einem Briefe des Herrn Oberrabbiners Dr. M. Güdemann in Wien, der uns ausführliche Mittheilungen über St. zugehen zu lassen so freundlich war.) 1870 erschien von St. in Wien „Liber Responsionum“, gewidmet den Manen seiner am 14. August 1866 in Wien nach langem Leiden verstorbenen Tochter Anna. Im J. 1874 erschien von St. ein Katalog von 111 hebräischen Codices in 119 Bänden, welche die Großherzogin zu Parma, Marie Louise, als Ergänzung der de Rossi’schen Sammlung, angekauft hat.

  • Autor/in

    Adolf Brüll.
  • Zitierweise

    Brüll, Adolf, "Stern, Salomon" in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 108-109 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137733194.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA