Lebensdaten
1657 – 1706
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Rastatt
Beruf/Funktion
englischer und kaiserlicher General ; Feldmarschall
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 136028543 | OGND | VIAF: 80442227
Namensvarianten
  • Friesen, Julius Heinrich Graf von
  • Friesen, Julius Heinrich von
  • Friesen, Heinrich Julius von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Friesen, Julius Heinrich Graf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136028543.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinr. (1610–80), kursächs. Geheimeratsdir. (s. ADB VIII; Dipl. Vertr. II), S d. kursächs. GR u. Kanzlers Heinr. (Reichsfrhr. 1653, 1659) u. d. Katharina v. Einsiedel;
    M Maria Marg. (1632–89), T d. span. Obersten Weigand v. Lützelburg, aus elsäss. Fam.;
    Ov Carl (1619–86), pfalz-sulbach. GR 1645–49, kursächs. Statthalter d. Gfsch. Henneberg 1652–56, GR, Präs. d. Oberkonsistoriums u. Oberhofrichter (s. ADB VIII);
    Schw Henr. Amalie ( Heinrich VI. Gf. Reuß, 1649–97, kursächs. GFM);
    Vt Chrstn. Aug. (1646–81), Reichshofrat, Dompropst z. Meißen, Mitgl. d. Leopoldina, Otto Heinr. (1654–1717), kursächs. Reichstagsgesandter, GR u. Kanzler (s. ADB VIII; Dipl. Vertr. II);
    Cousine Henr. Kath. (1648–1728, Nik. Frhr. v. Gersdorf, 1629–1702, kursächs. Geheimeratsdir. [s. ADB IX; Dipl. Vertr. II]), rel. Lyrikerin, gründete 1705 mit ihrem B Otto Heinr. d. freiadel. Magdalenenstift in Altenburg;
    Coppet b. Genf Mai 1680 Henr. Amalie ( 1707), T d. Frdr. Burggf. u. Gf. z. Dohna ( 1688), nd.länd. Gen. u. Gouverneur d. Fürstentums Orange (s. NDB IV);
    1 S, 2 T, u. a. Heinr. Frdr. (1681–1739, Aug. Constanze Gfn. v. Cosel [1707–28, legitimierte natürl. T d. Kf. Frdr. Aug. I. v. Sachsen, 1733, s. NDB V, u. d. Anna Constanze Gfn. v. Cosel, 1765, s. ADB IV]), russ., dann kursächs. Gen., Oberkammerherr u. Kabinettsmin. (s. ADB VIII);
    N Chrstn. Aug. Frhr. v. F. (1675–1737), kursächs. Gen.Lt.;
    E Aug. Heinr. (1726–55), franz. Gen., letzter d. gfl. Linie (s. ADB VIII).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Fürstenschule zu Meißen studierte F. 1674/75 in Leipzig Jura. In Wittenberg, Genf, Leiden und Utrecht setzte er seine Studien fort. 1679 trat er als Hof- und Justitienrat in den kursächsischen Staatsdienst, den er jedoch nach wenigen Jahren wieder verließ. Nach Verwendung bei Verhandlungen mit dem kaiserlichen Hof verlegte er seine Tätigkeit nach Holland, da ihn mit Wilhelm III. von Oranien eine enge Freundschaft verband. 1688 wurde er holländischer Oberstleutnant, 1690 Oberst in der englischen Armee. Die Ernennung zum kursächsischen Generalwachtmeister 1692 band ihn nur kurze Zeit an sein Heimatland, wo 1695 seine Güter vorübergehend konfisziert wurden. Seitdem stand er als britischer Generalmajor bei den Hilfstruppen am Rhein und wurde fortwährend zu Verhandlungen zwischen London, Wien, Holland, dem sächsischen Kurfürsten und dem Prinzen Eugen verwendet, wobei ihm die Beherrschung von fünf Fremdsprachen zustatten kam. 1699 ging er als englischer Gesandter nach Berlin und trat 1702 in die kaiserliche Armee am Rhein ein, wo er Generalfeldzeugmeister und engster Mitarbeiter des Markgrafen Ludwig von Baden wurde. Seinem königlichen Freunde Wilhelm von Oranien gleich, galt sein hauptsächlichstes Bestreben der Schaffung einer europäischen Koalition gegen Frankreich. Im Dienste an dieser Idee hat er sein staatsmännisches und militärisches Talent und sein eigenes Vermögen eingesetzt.

  • Literatur

    ADB VIII;
    Hermann v. Friesen, J. H. Gf. v. F., 1870. – Zu Vt Chrstn. Aug.: O. v. Gschließer, Der Reichshofrat, 1942;
    Dipl.Vertr. II;
    zu Cousine Henr. Kath. v. Gersdorf:
    ADB IX;
    Besser, Btrr. z. Gesch. d. freiadel. Magdalenenstifts, 1892;
    L. Hoffmann, Frauen auf Gottes Straßen, 1951.

  • Autor/in

    Karlheinz Blaschke
  • Zitierweise

    Blaschke, Karlheinz, "Friesen, Julius Heinrich Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 612 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136028543.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Friesen: Julius Heinrich Graf v. F., kaiserlicher Feldmarschall im spanischen Erbfolgekriege, Sohn des Vorigen, soll seine Soldatenlaufbahn in den Niederlanden begonnen haben und wird später im Dienste des Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen als Präsident des Kriegsraths und geheimer Rath genannt. Im J. 1690 vertauschte er diese Stellung mit der eines Feldmarschall-Lieutenants im kaiserlichen Heere und wurde 1702 für seine geleisteten Dienste in den Grafenstand erhoben. Noch im gleichen Jahre erscheint sein Name in den Reihen der Heeresabtheilung, welche der Markgraf von Baden befehligte. Als letzterer im September dieses Jahres Landau den Franzosen nach langwieriger Belagerung entrissen hatte, wurde F. zum Gouverneur dieses wichtigen Platzes ernannt. Hartnäckig vertheidigte er denselben im folgenden Jahre gegen Tallard: obwol ein Entsatzversuch abgeschlagen war und der Besatzung der Hungertod drohte, erzwang sich F. schließlich doch noch den Abzug mit allen kriegerischen Ehren. Zum Generalfeldzeugmeister ernannt, stieß er wieder zum Heere des Markgrafen von Baden, unter dessen Führung er sich in der Schlacht am Schellenberge auszeichnete und bei dieser Gelegenheit auch verwundet wurde. Beim Vormarsche nach Baiern nahm F. Rain am Lech nach kurzer Beschießung. Während der Schlacht von Höchstädt stand er unter dem Markgrafen v. Baden vor Ingolstadt. Da nach dem Siege bei Höchstädt Verhandlungen behufs Uebergabe der genannten Festung eingeleitet wurden, so rückte das Heer des Markgrafen ab und über den Rhein. Nach abermaliger Eroberung von Landau wurde F. wiederum Gouverneur dieses Platzes. Im Feldzuge 1705 erhielt F. an Stelle des erkrankten Markgrafen den Oberbefehl über die 16000 Mann starke Heerabtheilung, welche im Juni gegen Trier rückte, um von da Marlborough bei seinem beabsichtigten Vormarsche über die Mosel zu unterstützen. Nachdem im Juli der Markgraf den Oberbefehl wieder übernommen hatte, nahm F. unter demselben an dem Feldzuge in der Pfalz und ins Elsaß gegen Villars Theil, bei welcher Gelegenheit ihm die Wegnahme von Drusenheim zufiel, welches sich nach fünftägiger Beschießung ergab. Im darauffolgenden Frühjahr starb F.; in ihm verlor das kaiserliche Heer einen seiner erfahrensten und that-kräftigsten Generale.

    • Literatur

      Schels, Beiträge zur Kriegsgeschte II. 4, 1832. Hirtenfeld, Oesterr. Mil.-Conv.-Lex., 1852. Röder v. Diersburg, Kriegs- und Staatsschriften des Markgrafen L. W. v. Baden, Karlsruhe 1850.

  • Autor/in

    Landmann.
  • Zitierweise

    Landmann, Karl Johann Casimir von, "Friesen, Julius Heinrich Graf von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 8 (1878), S. 87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136028543.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA