Lebensdaten
1750 – 1829
Geburtsort
Breidenbach bei Kassel
Sterbeort
Offenbach
Beruf/Funktion
Bankier ; Hoffinanzier
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 135583756 | OGND | VIAF: 98378883
Namensvarianten
  • Breidenbach, Wolf
  • Breidenbach, Wolph

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Zitierweise

Breidenbach, Wolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135583756.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    1) Schönche, T des Kaufmanns Samuel Abrahams in Offenbach, 2) Tölzele (Delzche) Israel (1768–1793), 3) 1794 Merle (dann Marianne, 1768–1829), T des Israel Frankfert, Handelsmann in Offenbach;
    2 K aus 1), 4 K aus 3), u.a. Mor. Wilhelm (1796–1857, 1821 Recha Josephine [dann Josephine Julie] Neustetel, beide 1829 evangelisch), Jurist, durch seinen Kommentar über das hessische Strafgesetzbuch und seine Mitarbeit beim Zustandekommen des allgemeinen deutschen Wechsel- und Handelsrechts bekannt, Joel Wolf (dann Julius Wilhelm, dann Eduard Julius Wilhelm) von Breidenbach (seit 1837, 1809-82), hessischer Geheimer Rat und Gesandter, seine Söhne 1870 bzw. 1871 in den Freiherrnstand erhoben.

  • Biographie

    Nach talmudisch-rabbinischen Studien in Frankfurt/Main wurde B. Hausfaktor eines Adligen, gründete dann ein Bank- und Juwelengeschäft in Offenbach, der Residenz des Fürsten von Isenburg-Birstein, dessen Hoffaktor er 1791 wurde. 1799 wurde er Hof- und Kammeragent, 1812 Fürstlich Isenburgischer Rat, außerdem wirkte B. als Hoffaktor an den Höfen von Hessen-Darmstadt und Hessen-Kassel. Seit 1803 beherrschte er das Finanzwesen in Isenburg-Birstein. Als Vorkämpfer der Judenemanzipation erreichte der einflußreiche Finanzier durch Denkschriften und persönliche Vorstellungen die Aufhebung des Leibzolls in verschiedenen Ländern und Herrschaften: 1803 in Isenburg, Hessen-Kassel, Solms-Rödelheim, Solms-Laubach, Hessen-Homburg, 1804 in Aschaffenburg, Katzenelnbogen, Schömberg, Frankfurt/Main, Hessen-Darmstadt, 1806 in Nassau-Usingen und Nassau-Weilburg. In einem Prozeß gegen Isenburg-Birstein erreichte B. seine Anerkennung als Staatsdiener, eine Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung für die Stellung des Hoffinanziers.

  • Literatur

    ADD III (auch f. S Mor. Wilh.);
    H. Simon, Gesch. d. reichsständ. Hauses Isenburg u. Büdingen, 3 Bde., 1865;
    M. Mayer, Gesch. d. Mediatisierung d. Fürstentums Isenburg. 1891;
    M. Silberstein, W. B. u. d. Aufhebung d. Leibzolls in Dtld., in: Zs. f. d. Gesch. d. Juden in Dtld. 5, 1892;
    G. Guggenheim, in: Alt-Offenbach, 1930/31;
    H. Schnee. Die Hoffinananz u. d. moderne Staat, Gesch. u. System d. Hoffaktoren an dt. Fürstenhöfen im Za. d. Absolutismus, II. 1954.

  • Autor/in

    Heinrich Schnee
  • Zitierweise

    Schnee, Heinrich, "Breidenbach, Wolf" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 571-572 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135583756.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Breidenbach: Wolf B., der Vater des vorigen, geb. von jüdischen Eltern in dem Dorfe Breidenbach bei Cassel um das J. 1750, im Febr. 1829 zu Offenbach. Als junger Mensch kam er nach Frankfurt a. M., um, wie die Begabteren seiner Glaubensgenossen es pflegten, den talmudischen Studien sich zu widmen. Hier soll er durch die Geschicklichkeit, die er im Schachspiel besaß, zuerst Eintritt in die vornehme Welt sich verschafft haben. Er wurde veranlaßt, seine bisherigen Beschäftigungen aufzugeben und ein Wechselgeschäft, mit dem er einen bedeutenden Juwelenhandel verband, zu begründen. Er ließ sich in Offenbach nieder, und nicht nur bei dem hier residirenden Fürsten von Isenburg, dessen Hof- und Kammeragent er wurde, sondern auch an den benachbarten Höfen, besonders an dem kurfürstlich Hessischen, der ihn zum Hoffactor ernannte, und an dem hessen-darmstädtischen gewann er Gunst und Einfluß. So war er der geeignetste Vertreter seiner Glaubensgenossen, als sich in Folge der Einwirkungen der Revolution die Aussicht bot, auch von den deutschen Regierungen die Aufhebung des entwürdigenden Judenleibzolls zu erlangen. Seit Anfangs 1803 und während der folgenden Jahre widmete er sich mit dem größten Eifer dieser Aufgabe, und seinen Bemühungen ward nicht nur ein rascher Erfolg, sondern auch allseitige Anerkennung zu Theil. Auch in spätern Jahren wußte er durch Acte der Freigebigkeit und thätigen Hülfe Dank zu gewinnen. Nachrichten von seiner Wirksamkeit enthält die durch ihn veranlaßte Schrift Fr. J. K. Scheppler's: „Ueber die Aufhebung des Judenleibzolls“ (1805).

  • Autor/in

    Leser.
  • Zitierweise

    Leser, Emanuel, "Breidenbach, Wolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 286 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135583756.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA