Lebensdaten
1871 – 1956
Geburtsort
Wetzlar
Sterbeort
Wetzlar
Beruf/Funktion
Optikindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 134131754 | OGND | VIAF: 45512147
Namensvarianten
  • Leitz, Ernst
  • Leitz, Ernst II.
  • Leitz, Ernst, d.J.
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Zitierweise

Leitz, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd134131754.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (s. 1);
    - Hannover 1903 Elisabeth (1877–1910), T d. Dr. med. Alexander Gürtler u. d. Grace Sedgwick (T d. US-Generals William Dwight S., 1862);
    3 S, 1 T, Ernst (1906–79), Dr. med. h. c., Ehrensenator d. TH Darmstadt, Techn. Dir. u. Geschäftsführer d. Leitz-Werke bis 1974, Ludwig (* 1907), Dr. med. h. c., Leiter d. wiss. Abt., Geschäftsführer d. Leitz-Werke seit 1927, Günther (1914–69), Leiter d. kaufmänn. Abt. u. Geschäftsführer.

  • Biographie

    L. bereitete sich seit dem frühen Tod seines älteren Bruders Ludwig (1898) auf die Nachfolge seines Vaters vor. 1906 wurde er Teilhaber und beschäftigte sich zunächst mit der Errichtung neuer Fabrikationsstätten und der Entwicklung neuer Mikroskope und Stative. In Zusammenarbeit mit dem Gießener Zoologen W. Schmidt konstruierte er ein neues binokulares Polarisationsmikroskop. Besonders bekannt wurde L.s Mikroskop Orthlux für monokulare und binokulare Beobachtung, mikrophotographische Aufnahmen, Projektion und Projektionszeichnen. 1907 wurde das 100 000., 1921 das 200 000., 1930 das 300 000. und 1949 das 400 000. Mikroskop geliefert. 1933 entstand das Universal-Kameramikroskop Panphot.

    Wie sein Vater bewies L. eine glückliche Hand in der Auswahl seiner wichtigsten Mitarbeiter, von denen vor allem Oskar Barnack und Henri Dumur (1885–1977) zu nennen sind. Die von Barnack entwickelte ersle Kleinbildkamera zur Verwendung von Kinofilmen, die 1914 vollendete „Ur-LEICA“, revolutionierte die optische Industrie. Diese durch mechanische Genauigkeit und optische Leistung hervorragende Kamera begann 1925 ihren Siegeszug um die Welt und war lange Zeit die am weitesten verbreitete Kamera. 1946 wurde das 400 000. Exemplar hergestellt. Bevor die LEICA ins Programm genommen wurde, hatte die Produktion der Leitzwerke ausschließlich wissenschaftlichen|Zwecken gedient. Dumur, der dem Unternehmen 1903-63 angehörte, hatte mehr als drei Jahrzehnte lang die kaufmännische Leitung inne. – L. gliederte 1917 das Optische Institut der Neffen Carl Kellners, W. und H. Seibert, in die Leitz-Werke ein, die nun etwa 3 000 Mitarbeiter beschäftigten, und errichtete 1920 das neue Hausertorwerk in Wetzlar. Er baute die sozialen Einrichtungen aus, vor allem die Unterstützungs- und Pensionskasse, und gründete eine besondere Sozialabteilung. Auf seine Anregung entstand die Leitz-Siedlung in der Frankenstraße. An der Leitung der Firma war er – neben seinen drei Söhnen – bis an sein Lebensende als Seniorchef aktiv beteiligt. Die Ernst Leitz GmbH, die rund 5 000 Mitarbeiter beschäftigt, stellt heute in Deutschland, Kanada (seit 1952) und Portugal (seit 1973) mehr als 5 000 verschiedene Erzeugnisse her, vor allem weiterhin Mikroskope, Kameras, Projektoren und optische Feinmeßgeräte.

    L. war jahrzehntelang ein wichtiger Förderer der Universitäten Gießen und Marburg. Wie sein Vater bekannte er sich politisch zu den liberalen Parteien. Er war 1907-10 Mitglied der Freisinnigen Volkspartei, 1910-18 der Fortschrittlichen Volkspartei, dann – bis zur Auflösung im Juni 1933 – der Deutschen Demokratischen Partei und der Deutschen Staatspartei (DStP), deren Reichsausschuß für Handel, Industrie und Gewerbe er angehörte. 1919-33 war er Stadtverordneter in Wetzlar. L., mit Th. Heuss eng befreundet, war bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 zweiter und im November erster Spitzenkandidat des Wahlvorschlags der DStP im Wahlkreis Hessen-Nassau. 1945-56 gehörte er der FDP an.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c. (Gießen 1912), Dr. phil. h. c. (Marburg 1922), Ehrensenator d. Univ. Gießen (1923), d. TH Karlsruhe (1925), d. Univ. Marburg (1931), d. TH Darmstadt (1941), Ehrenbürger v. Wetzlar (1949).

  • Literatur

    Kinotechnik 10, 1956, S. 279;
    L. Luckemeyer, Liberale in Hessen 1848-1980, 1980, S. 95 f. (P).

  • Literatur

    zu 1) u. 2) W. Homberg, Die opt. Industrie in Wetzlar, 1928;
    A. Berg, E. L., Opt. Werke, Wetzlar, 1849–1949, 1949;
    M. Wiedling, 100 J. Optik u. Feinmechanik in Wetzlar 1849-1949, 1949;
    W. Erb, Die Leitz-Werke, 1956;
    S. Rösch, Die Familien d. opt. Industrie in Wetzlar, in: Objektiv (Werksztg. d. Leitz-Werke) 23, 1958;
    ders., Frühgesch. u. Genealogie d. Wetzlarer opt. Industrie, in: Bll. f. dt. Landesgesch. 98, 1962, S. 159-64;
    ders., Wetzlar u. d. astronom. Indstrumente, in: Fest-schr. z. Einweihung d. Sternwarte Burgsolms b. Wetzlar, 1965, S. 122-26;
    H. Freund, Carl Kellner - E. L., ihre Bedeutung f. d. dt. Mikroskopebau, in: Leitz-Mitt. 2, 1964, S. 225-31;
    M. Schäfer, Die Mächtigen d. Wirtsch., 1972.

  • Autor/in

    Ludwig Luckemeyer
  • Zitierweise

    Luckemeyer, Ludwig, "Leitz, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 174-175 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd134131754.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA