Lebensdaten
1837 – 1900
Geburtsort
Aschaffenburg
Sterbeort
Aschaffenburg
Beruf/Funktion
Papier- und Zellstoffindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133482200 | OGND | VIAF: 25793675
Namensvarianten
  • Dessauer, Philipp

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Dessauer, Philipp, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133482200.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Ältester nachweisbarer Vorfahre ist Baruch ( 1772), Vorsteher der jüdischen Gemeinde Gochsheim b. Karlsruhe;
    V Franz (1805–72), Gründer u. Inhaber der Buntpapierfabrik Franz D. in Aschaffenburg, S des Alois (Aaron, 1773-1850), kurmainzischer Militärlieferant, dann Bankier in Aschaffenburg u. Begründer der fabrikmäßigen Herstellung v. Buntpapier (Papierveredelung) für den Verkauf, u. der Anna Elis. David aus Königshofen (Grabfeld) (beide isr., 1805 kath.);
    M Kath. Ther. Alberta (1810–88), T des kurmainzischen Distriktspräfekten Damian Molitor;
    1864 Aachen Maria Elis. Karol. (1843-1920), T des Farbenfabrikanten Franz Dan. Vossen in Aachen;
    5 S, 5 T, u. a. Hans (1869–1926), Chemiker u. Dir. der Buntpapier AG. Aschaffenburg, KR, Franz (* 1873), Dir. der AG. für Maschinenpapierfabrikation, dann der Aschaffenburger Zellstoff- u. Papierfabrik, Initiator der Erwerbung der Werke Walsum/Niederrhein, Memel und Redenfelden/Inn (1910–11), 1921 Vorstandsmitglied der Zellstoffabrik Waldhof, 1945 Aufsichtsratsvorsitzender der Buntpapierfabrik AG. Aschaffenburg, KR, Friedrich (1881-1963), Prof. der Physik u. Röntgenologie in Frankfurt/Main; Enkel (Sohn v. Hans) Guido, Diplomphysiker, Vorstandsmitglied der Buntpapier AG.

  • Biographie

    D. trat nach Besuch des Aschaffenburger Gymnasiums bereits 1852 in das väterliche Geschäft ein. Dieses wurde 1859 in die AG für Buntpapier- und Leimfabrikation vormals Franz D. umgewandelt. 1860 wurde D. Direktor der AG. Diese Position hatte er bis zu seinem Tode inne. Entscheidend wurde sein Lebensgang beeinflußt durch die Übernahme der Leitung der 1872 in Aschaffenburg gegründeten Aktiengesellschaft für Maschinenpapierfabrikation 1875. Die genannte Aktiengesellschaft war eine Gründung von Aschaffenburger Unternehmern mit Rücksicht auf den Weißpapiermangel, der sich nach dem Kriege 1870/71 in Deutschland bemerkbar machte. Sie wollte auch den Grundstoff für die damals neuartige Papierherstellung aus anderen Fasern als aus Hadern, nämlich aus Stroh und Holz, den Natronzellstoff, selbst herstellen. Das Unternehmen gedieh trotz der etwas unglücklichen Standortwahl nach einigen Schwierigkeiten ziemlich befriedigend. Es klingt heute merkwürdig, daß die Papierfabrikanten damals zur Verwendung des Zellstoffs gewissermaßen erst erzogen werden mußten, eine Aufgabe, welcher sich D. bahnbrechend unermüdlich widmete. Er verfaßte eine Reihe von Broschüren, um die Verwendung dieses neuartigen Rohstoffes für Papier zu verbreiten. Ein ganz origineller Gedanke war sein Anerbieten, Söhne von Papierfabrikanten als Eleven in die Fabrik aufzunehmen. Davon wurde auch in ausgiebiger Weise Gebrauch gemacht, so daß eine Art von praktischer Papierakademie sich entwickelte. Eine große Zahl von Direktoren und Fabrikanten der deutschen und ausländischen Papierindustrie ging aus ihr hervor. 1880 wurde D. Mitgründer und Vorstand des Vereins deutscher Zellstoff-Fabrikanten. Damals wurde auch der heute maßgebende Name Holzzellstoff gefunden. Als die Standortschwierigkeiten und die Entwicklung der Natronzellstoff-Industrie namentlich in Skandinavien die Gewinnung dieses Papierhalbzeuges in Aschaffenburg unwirtschaftlich machten, wurde dieser Betrieb 1892 stillgelegt. Er wurde dann Stammfabrik der heutigen Aschaffenburger Zellstoffwerke. Aber schon vorher hatte D. den Gedanken verfolgt, den notwendigen Zellstoff auf einem anderen Wege für das Aschaffenburger Unternehmen zu gewinnen. Er setzte die Errichtung einer Sulfitzellstoff-Fabrik auf dem Fabrikgelände durch, welche nach dem direkten Kochverfahren der Erfinder Ritter-Kellner arbeitete und Bisulfitlauge zum Aufschluß des Holzes verwendete. Dazu kam 1898 noch eine Sulfitzellstoff-Fabrik nach dem sogenannten Mitscherlich-Verfahren bei Stockstadt/Main - KR, Vorsitzender des Rats der Gemeindebevollmächtigten (Stadtrat) in Aschaffenburg.

  • Werke

    Entstehung u. Entwicklung d. Buntpapier-Industrie, in: Der Papierhandel, 1881.

  • Literatur

    Biogr., in: Holzstoff-Ztg., 6. Jg., 1899, S. 274-76 (P);
    E. Knothe, Zur Gesch. d. Buntpapierfabr., 1902;
    H. Dessauer, Überblick d. Buntpapierherstellung u. d. Ver. dt. Chromo- u. Buntpapierfabr., o. J.;
    P. Lejeune-Jung, Festschr. z. 50jähr. Bestehen d. Ver. Dt. Zellstoff-Fabrikanten E. V., 1930;
    - Zu Gvv Alois:
    Behlen u. Merkel, Gesch. u. Beschreibung v. Aschaffenburg u. d. Spessart, 1843;
    Th. J. Scherg, Dalbergs Hochschulstadt Aschaffenburg III, 1951, S. 66 ff.

  • Autor/in

    Franz Dessauer
  • Zitierweise

    Dessauer, Franz, "Dessauer, Philipp" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 615-616 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133482200.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA