Lebensdaten
1703 – 1755
Geburtsort
Görlitz
Sterbeort
Karlsbad
Beruf/Funktion
Komponist ; Musiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 132293412 | OGND | VIAF: 40532695
Namensvarianten
  • Harrer, Johann
  • Harrer, Johann Gottlob
  • Harrer, Gottlob
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Harrer, Gottlob, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132293412.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, Rentschösser in G.;
    M Sophia Elisabeth verw. Rinhuber geb. Böhme.

  • Biographie

    Nach seinem 1722 in Leipzig begonnenen und nicht abgeschlossenen Jurastudium war H. auf Kosten des Grafen Brühl in Italien zur musikalischen Ausbildung gewesen und 1731 nach Dresden zurückgekehrt, bemerkenswerterweise zur gleichen Zeit, da J. A. Hasse, von Italien kommend, sich erstmals ebenfalls dort vorstellte. In Graf Brühl und in Hasse, der vermutlich sein Lehrer war, hatte H. zwei für den sächsischen Raum sehr wichtige Gönner. 1731-50 war er Kapellmeister der Privatkapelle des Grafen Brühl. Dort musizierte er mit Friedrich II. von Preußen, Hasse und anderen Gästen des Ministers. Zur Zeit der schweren Erkrankung J. S. Bachs 1749 stellte sich H. bereits dem Leipziger Publikum des Drei Schwanen-Konzertes unter größtem Beifall mit einer Kantate als Probemusik und dem Rat der Stadt mit einem Empfehlungsschreiben Brühls vor und erhielt schon zu Lebzeiten Bachs dessen Stelle zugesprochen, die er dann von 1750 bis zu seinem Tode innehatte. – H. war ein vielseitiger Komponist. Er schrieb 3 Oratorien und 2 Passionen über Texte Metastasios, des auch von Hasse bevorzugten Librettisten, Messen, Magnificats und andere lateinische Kirchenmusik, einen Jahrgang evangelische Kirchenkantaten, 27 Sinfonien, 24 Orchestersuiten und zahlreiche Kammermusikwerke. In großer Zahl bearbeitete er ältere geistliche a capella-Werke italienischer Komponisten für Chor und Orchester mit Generalbaß Was den Leipzigern als ein Gewinn erschien, daß man nämlich in H. endlich einen ersehnten Vertreter des italianisierenden Modestils jener Zeit besaß, bot sich der Nachwelt als Niveauabstieg im ehrwürdigen Thomaskantorat.

  • Literatur

    ADB X;
    A. Schering, Der Thomaskantor J. G. H., in: Bach-Jb. 28, 1931, S. 112 ff.;
    ders., J. S. Bach u. d. Musikleben Leipzigs im 18. Jh., in: Musikgesch. d. Stadt Leipzig III, 1941;
    E. L. Gerber, Hist.-Biograph. Lex. d. Tonkünstler, 1790;
    H. Kümmerling, in: MGG V, Sp. 1723 f. (W, L).

  • Autor/in

    Harald Kümmerling
  • Zitierweise

    Kümmerling, Harald, "Harrer, Gottlob" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 701-702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132293412.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Harrer: Gottlob H., Cantor an der Thomasschule in Leipzig von 1750—55; letzteres Jahr ist sein Todesjahr. Seine Verdienste bestehen weniger in eigenen Schöpfungen, deren er zwar eine große Anzahl im Manuscript hinterlassen hat, als in der Pflege und Neuerweckung der classischen Gesangscompositionen des 16. Jahrhunderts. Lange Zeit in Italien lebend hatte er Gelegenheit in den italienischen Bibliotheken die Meisterwerke eines Palestrina, Anerio, Allegri, Bittaria u. a. kennen und schätzen zu lernen und sein unermüdliches Streben ging dahin, dieselben durch Aufführungen der Mitwelt bekannt zu machen. Unzählig sind die auf der königl. Bibliothek zu Berlin befindlichen Copien von seiner Hand, die sich noch dadurch kennzeichnen, daß er, befangen in den Ansichten seiner Zeit, einen Bassus generalis (bezifferten Baß) hinzufügte und oft auch noch mehrere Instrumentalstimmen. Möglich, daß er dadurch das Interesse seiner Zuhörer zu steigern hoffte, denn die Erfahrungen mögen nicht allzu aufmunternd für ihn gewesen sein. Von seinen Compositionen werden mehrere Oratorien, Magnificatmessen, Psalmen genannt, ferner Sinfonien, Claviersachen und andere Instrumentalwerke.

  • Autor/in

    Eitner.
  • Zitierweise

    Eitner, Robert, "Harrer, Gottlob" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 640 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132293412.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA