Lebensdaten
erwähnt 1523, gestorben 1552
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Wittenberg
Beruf/Funktion
Drucker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 130475025 | OGND | VIAF: 65115106
Namensvarianten
  • Kluck, Joseph
  • Klöck, Joseph
  • Sophos, Joseph
  • mehr

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Zitierweise

Klug, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130475025.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V wahrsch. Peter, 1478-81 Drucker b. Anton Koberger in N.;
    M N. N.;
    N. N.;
    S Thomas ( 1563), führte d. Offizin 1551-63 in geringerem Umfang fort, druckte d. letzten 4 Bde. d. 1. Gesamtausg. d. Schrr. Luthers;
    E Barbara ( ⚮) 1561 Kaspar Heinis, 1563, 2] 1563 Joh. Seßler, 1587, beide Buchdrucker in W.).

  • Biographie

    K. war seit 1523 als Buchdrucker in Wittenberg tätig; über seinen Werdegang ist nichts bekannt. Die seit 1517 beträchtlich ansteigende Publikationstätigkeit Luthers und seiner Anhänger stellte an das Wittenberger Buchgewerbe zunehmende Anforderungen an die Buch- und Flugschriftenherstellung in großen Auflagen. Die damit verbundenen Gewinnaussichten mögen K. ähnlich wie Melchior Lotter den Jüngeren und Hans Lufft nach Wittenberg gezogen haben. 1523-25 leitete er die soeben von Lukas Cranach dem Älteren und Christian Döring begründete Druckerei, aus der 1524 die Erstausgabe der historischen und poetischen Bücher des Alten Testaments in Luthers Übersetzung, der deutsche Psalter und fast alle Urdrucke der in dieser Zeit verfaßten Schriften Luthers hervorgingen. Noch nachdem diese Offizin gegen Ende 1525 eingegangen war, vertrat K. 1526-28 die buchhändlerischen Interessen der beiden Unternehmer auf der Messe in Frankfurt/Main. Später hat K. für die Wittenberger Buchhändlergruppe Moritz Goltz–Bartel Vogel–Christoph Schramm gearbeitet.

    Bereits 1523 hat K. auch unter eigener Firma zu drucken begonnen, möglicherweise auf Cranachs Presse, da er sich der von Hans Cranach in Holbeins Manier für diese Offizin geschaffenen architektonischen Titeleinfassungen bediente. Besondere buch- und reformationsgeschichtliche Bedeutung kommt dem 1524 veröffentlichten Erstdruck des von Luther redigierten Wittenberger Gesangbuchs (Geystliches gesangk büchlein) mit holzgeschnittenen Musiknoten zu. K. ließ ihm 1529-45 weitere 6 Ausgaben folgen, in denen er als Druckerzeichen die Lutherrose über dem Lebensbaum führte. Die Auflage von 1533 (Geistliche lieder auffs new gebessert) brachte erstmals den Choral „Ein feste Burg“. Sie gilt als das früheste illustrierte Gesangbuch; die zum Teil aus Luthers Betbüchlein von 1529 übernommenen, abgenutzten, in einigen Fällen mehrfach verwendeten Holzschnitte stehen Georg Lemberger nahe. Von Luther druckte K. weiterhin die Erstausgaben einer Anzahl kleinerer Schriften, dazu einige Neudrucke. Von Melanchthon, Bugenhagen, Justus Jonas, Caspar Cruciger, Georg Rörer brachte er hoch- und niederdeutsche sowie lateinische Schriften heraus, ebenso solche von auswärtigen Theologen, wie Urbanus Rhegius, Johann Kymeus, Johann Sutel und dem jungen Stephan Roth. Für die hebräischen Grammatiken (1523, 1525) und das geographische Onomastikon zum Alten Testament (1526) des Wittenberger Hebraisten Matthäus Aurogallus verwendete er erstmals in Wittenberg hebräische Metalllettern.

    In den späteren Jahren, etwa seit 1543, ließ die Qualität seiner Drucke merklich nach, da er sich dem Schnellarbeitsverfahren der Wittenberger Pressen anschloß und jeweils einen Teil der Auflage hastig ausdruckte, ehe die Korrektur gelesen war (sogenannte Doppeldrucke). K. kann mit den etwa 44 von ihm bekannten Drucken in die erste Reihe der Reformationsdrucker Wittenbergs gestellt werden.

  • Literatur

    ADB 16;
    G. Bauch, Die Einführung d. Hebrä. in Wittenberg, in: Mschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judentums 48, 1904, S. 461-90;
    J. Luther, Die Schnellarb. d. Wittenberger Buchdruckerpressen in der Ref.zeit, in: Zbl. f. Bibl.wesen 31, 1914, S. 244-64;
    ders., Der Wittenberger Buchdruck in s. Übergang z. Ref.presse, in: Lutherstud. z. 4. Jh.-feier d. Ref., 1917, S. 261-82;
    O. Clemen, Btrr. z. Gesch. d. Wittenberger Buchdrucks in der Ref.zeit, in: Gutenbergjb. 1941, S. 174-85;
    K. Ameln, Das K.sche Gesangbuch 1533, 1954;
    H. Volz, Die Arbeitsteilung d. Wittenberger Buchdrucker zu Luthers Lebzeiten, in: Gutenbergjb. 1957, S. 146-54;
    ders., Die Wittenberger Gesangbuchdrucker J. K. u. Hans Lufft, in: Jb. f. Liturgik u. Hymnol. 4, 1958/59, S. 129-33;
    Benzing, Buchdrucker, S. 467 f.

  • Autor/in

    Hans Lülfing
  • Zitierweise

    Lülfing, Hans, "Klug, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 136-137 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130475025.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Klug: Joseph K. (Kluge), Buchdrucker zu Wittenberg im 16. Jahrh. Biographische Nachrichten über diesen Drucker, dessen Thätigkeit schon in die ersten Reformationsjahre fällt, fehlen gänzlich, auch sein Geburts- und Todesjahr sind unbekannt. Seine Officin kann allerdings nicht mit denen seiner gleichzeitigen Wittenbergischen Kunstgenossen Michael Lotter, Georg Rhau, Hans Lufft (vgl. diese drei) oder auch der des Nikol. Schirlentz verglichen werden, aber sie zählte immerhin zu den angesehensten der Lutherstadt und der Reformator selbst überwies mehrere seiner Schriften ihrer Presse. Sein erster Druck erschien 1524 und sein letzter 1552, und da in diesem Jahre die Pest in Wittenberg wüthete, so ist zu vermuthen, daß auch er als ein Opfer derselben erlegen sei. Mehrere seiner Publicationen, deren Zahl sich auf 45 belauft, worunter 21 in lateinischer Sprache, wurden auch in das Niederdeutsche übersetzt. Ihm folgte Thomas K. von 1557—1558. Ob dieser jedoch ein Sohn oder Bruder des vorigen gewesen, war bis jetzt nicht zu ergründen, doch scheint ersteres wahrscheinlicher. Der erste Druck des älteren K. ist betitelt: „Eyn Christlicher trost-brieff an die Miltenberger ... Doct. Mart. Luther“, WittenbergMD.XIIII (statt XXIIII) 4. und sein zweites aus demselben Jahre: „Widder den newen Abgott, vnd allten Teuffel der zu Meyssen sol erhoben werden. Martinus Luther“, 4.; vgl. hierzu Günther Strauß' Reimgedicht. Warhafftige Newe Zeitung von dem Abgot zu Meissen vnd seinem nachbarn, dem schwarzen Hergot zu Dresden“, 1539 und „Der schwarze Hergot zu Dresden“ in Joh. G. Theod. Gräße's Sagenschatz d. Königr. Sachsen, S. 94. Im folgenden Jahre ließ er erscheinen Bugenhagen's „Ehestand“ und „Sendbrief vom Sacrament“ sowie Luther's „Der zwey vnd zwentzigste Psalm Davids“. Im J. 1536 folgten (Sinceri Nachrichten 1733, 251—253): „R. Barus, Sententiae ex Doctoribus collectae“, 8. und (Serapeum 1862, 256): „Nomenclatura rerum“. Die in das Niederdeutsche übertragenen Reformationsschriften, auf deren einigen er sich „Joseh Klöck“ und „Joseph Kluck“ unterzeichnet, sind: „Verklarynge der twelf Artikel des Christlicken louen ...“, 1525. 8. und „De söuen Bothpsalmen ...“, 1525. Aus der Werkstätte des Thomas K. sind bis jetzt nur zwei Drucke bekannt, welche, als unbedeutend, eine Titelangabe nicht rechtfertigen. Ein Julius Franz K. lebte (Geßner, Buchdruckergesch. III, 256) im 18. Jahrhundert als Buchdrucker zu Kopenhagen und ein Johann Gustav K. (das. 169) als Kunstmitglied der Buchdruckerei 1740 zu Frankfurt a. M.

    Eichsfeld, Relation vom Wittenberger Buchdrucker-Jubilaeo. S. 116—117. Geßner III, 375. Panzer, Annalen 2183. 2198. Scheller's Bücherkunde der Sassisch-Niederd. Sprache S. 165. 170. Goedeke, Gr. I, 158—159 (wo auch mehrere Ausgaben der „Geistlichen Lieder“ Luther's verzeichnet sind) und II, 1157. Weller, Repertorium (im Register).

    J. Franck.

    Unter den Gesangbüchern, die K. druckte, hat dasjenige aus dem J. 1529, das erste der von ihm gedruckten, für die Geschichte des lutherischen Kirchenliedes eine besondere Bedeutung. Obwol dieses Büchlein bisher nirgends wieder aufgefunden ist, so kann doch nicht bezweifelt werden, daß G. E. Waldau es im J. 1788 besessen hat; derselbe hat nämlich im Journal von und für Deutschland, 5. Jahrgang, 1788, zweites Semester, S. 328 ff., eine Beschreibung dieses Buches veröffentlicht, von der nur zu bedauern ist, daß sie nicht noch ausführlicher und genauer ist; nach dieser und nach dem Rostocker Gesangbuch von Joachim Sluter aus dem J. 1531 (wieder herausgegeben von Wiechmann-Kadow, Schwerin 1858 ff.), welchem kein anderes, als eben dieses Klug’sche Gesangbuch von 1529 zu Grunde liegen kann, können wir uns doch eine ziemlich genaue Vorstellung von ihm machen. Unter anderm darf es als völlig feststehend angesehen werden, daß sich in diesem Gesangbuche das Lied: „Ein feste Burg ist unser Gott“ schon befunden hat; und da die Versuche von Schneider und Knaake, dieses Lied dem J. 1527 zuzuweisen (vgl. Luthardt, Zeitschrift für kirchliche Wissenschaft 1881, S. 39 ff.), sich schwerlich in weiteren Kreisen Zustimmung verschaffen werden, so wird zunächst das J. 1529 auch für das Entstehungsjahr dieses Liedes zu halten sein. An ein späteres Jahr darf u. a. auch schon deshalb nicht mehr gedacht weiden, weil das Lied sich auch schon im J. 1529 in einer Augsburger Kirchenordnung abgedruckt findet. Es wird demnach angenommen werden müssen, daß Luther dieses Lied etwa im April 1529 zur Zeit des Speyer’schen Reichstages gedichtet hat, und daß das Klug’sche Gesangbuch, in das Luther es sofort aufnahm, kurz nachher erschienen ist. Eine Wiederauffindung dieses Gesangbuches, die noch immer zu hoffen ist, wäre von großer Bedeutung.

    • Literatur

      Wackernagel, Bibliographie S. 108 ff. — Geffcken, Die hamburgischen niedersächsischen Gesangbücher. Hamburg 1857, S. 212 ff., 237 ff. — Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, Bd. I, S. 389 ff. Bd. V, S. 19 ff.

  • Autor/in

    l. u.
  • Zitierweise

    Franck, Jakob, "Klug, Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 248-249 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130475025.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA