Lebensdaten
1862 – 1925
Geburtsort
Obernburg/Main
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Physiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135590647 | OGND | VIAF: 57833798
Namensvarianten
  • Klug, Joseph
  • Klug, Josef
  • Klug, Josef Gregor

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Klug, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135590647.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Wendelin (1830–76), Gastwirt in O., S d. Bauern Adam u. d. Magdalena Scherf;
    M Elisabeth (*1839), T d. Bauern Niklas Staudt u. d. Christina Wenzel;
    Aschaffenburg 1892 Mathilde (1869- n. 1928), T d. Lehrers Johann Deppisch u. d. Maria Wenzel;
    2 S (1 ⚔).

  • Biographie

    Nach dem Studium in Würzburg (1882–84), München (bis 1887) und Erlangen (1888) war K. seit 1889 zunächst am Aufseesianum in Bamberg als Präfekt tätig. Danach unterrichtete er 1891-1904 am Neuen Gymnasium in Würzburg, anschließend am Realgymnasium in Nürnberg Arithmetik und Mathematik. – 1917-19 war er Konrektor am Gymnasium in Schweinfurt, dann bis 1922 am Theresiengymnasium in München.

    K. wurde vor allem durch seine Publikationen über Galilei bekannt, nachdem er zuvor namhafte Arbeiten zur physikalischen Chemie beigesteuert hatte. Er verfaßte das Namensregister für Band 1-35 von Wiedemanns Annalen der Physik und Chemie (1889) und betrieb auf Anregung von Röntgen experimentelle Untersuchungen im physikalischen Laboratorium der Universität Würzburg (1890/91), die sich an neuere Arbeiten von van’t Hoff über die Theorie der Lösungen und Arrhenius über die elektrolytische Dissoziation anschlossen. Dabei ging er besonders der Frage nach, inwieweit elektrodynamische Vorgänge an der Inversion von Rohrzucker beteiligt sind (Inversion und elektrischer Strom, in: Programm des Neuen Gymnasiums Würzburg 1894/95, 1895). Er stellte fest, daß invertierter Rohrzucker eine geringere elektrische Leitfähigkeit als der Ausgangsstoff besitzt und ferner, daß der elektrische Strom auf die Inversionsgeschwindigkeit vermutlich keinen Einfluß nimmt. – Aus K.s Beschäftigung mit Galileis Wirken ging zunächst als Vorarbeit für eine – nicht erschienene – Monographie zur Geschichte des virtuellen Prinzips die Schrift „Das Prinzip der virtuellen Geschwindigkeiten bei Galilei“ (Programm des königlichen Neuen Gymnasiums Würzburg 1899/1900, 1900) hervor. Darin weist K. nach, daß vor Galilei die Idee dieses Prinzips noch nicht existierte, daß erst Galilei die begriffliche Ausbildung des virtuellen Prinzips und dessen geistige Durchdringung gelang und daß dieser die Bedeutung des Prinzips für eine einheitliche Betrachtungsweise der Physik und auch seine Anwendbarkeit für neue Gebiete erkannte. Eine weitere Abhandlung (Simon Marius aus Gunzenhausen und Galileo Galilei, Ein Versuch zur Entscheidung der Frage über den wahren Entdecker der Jupitertrabanten und ihrer Perioden (in: Abhandlungen der mathematisch-physikalischen Klasse der Bayerische Akademie der Wissenschaften 22, 1906 = Denkschriften 75, 1906, S. 385-526) entstand als K.s Beitrag zu einem von der Société Hollandaise veranlaßten Wettbewerb zur Klärung der schon zu Lebzeilen Galileis aufgekommenen Streitfrage der Entdeckung der Jupitermonde durch Galilei oder durch Simon Mayr. K. konnte aufgrund sorgfältiger Quellenforschung Galileis Erstbeobachtung bestätigen, Mayrs Ansprüche dagegen entkräften, womit er – wie seinerzeit schon Balthasar Capra mit seiner gegen Galileis Entdeckung gerichteten, auf Mayrs Beobachtungen fußenden Schrift – eine neuerliche Diskussion unter den Wissenschaftshistorikern in Gang brachte.

  • Literatur

    H.-Chr. Freiesleben, G. Galilei, 1969;
    E. Rosen, Simon Mayr, in: Dict. of Scientific Biogr. IX, 1974, S. 247 f.;
    Pogg. IV, V (W-Verz.).

  • Autor/in

    Menso Folkerts
  • Zitierweise

    Folkerts, Menso, "Klug, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 137-138 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135590647.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA