Lebensdaten
1724 – 1796
Geburtsort
Sankt Avold (Lothringen)
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123757630 | OGND | VIAF: 47677655
Namensvarianten
  • Melling, Joseph
  • Melling, Josef
  • Melling, I.

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Zitierweise

Melling, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123757630.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nicolas, Schreinermeister;
    M N. N. Metzingen;
    B Christoph (1716–78), Hofbildhauer in Karlsruhe, war am Schloßbau beteiligt, leitete zu Beginn d. 70er J. d. dortige Zeichenschule (s. ThB);
    Daxlanden 1759 Josefa, T d. Ignaz Lengelacher (1698 -um 1780), bad. Hofbildhauer (s. ThB);
    1 S, 1 T, Josef Ignaz (* 1764), Maler, mit d. Vater Leiter d. Straßburger Zeichenschule (s. ThB), Marie Luise (1762–99), Malerin, seit 1786 als Schwester Rosa im Zisterzienserinnen-Kloster Lichtenthal/Baden-Baden (s. ThB);
    N Anton Ignaz (1763–1831), Zeichner u. Baumeister d. Sultanin Hadidsche, Hofmaler d. Kaiserin Josephine, Kabinettmaler Kg. Ludwigs XVIII. (s. ThB); Verwandter (?) Jean, aus St. A., fertigte 1730 Nebenaltäre in Hackenberg (s. ThB).

  • Biographie

    M. erhielt seine erste Ausbildung in Nancy, studierte dann an der Académie Royale in Paris bei Carle van Loo und erhielt 1750 den Rompreis. Außerdem arbeitete er bei François Boucher. Beide Künstler, vor allem jedoch Boucher, haben ihn künstlerisch stark geprägt, so daß seine Werke bisweilen letzterem zugeschrieben wurden. 1755 muß M. nach Karlsruhe gekommen sein, 1758 wurde er zum baden-durlach. Hofmaler ernannt. Unmittelbar nach seiner Übersiedelung begannen die Mal- und Zeichenstunden, die er der Mgfn. Caroline Luise erteilte; gleichzeitig fungierte er als künstlerischer Berater bei der Anlage ihres umfangreichen Gemäldekabinetts. Er porträtierte Mitglieder der markgräflichen Familie; eines der ansprechendsten Werke ist die früher Drouais zugeschriebene, jedoch von M. signierte und 1757 datierte Darstellung der Markgräfin mit ihren beiden ältesten Söhnen. Außerdem fertigte er Zeichnungen für Kupferstiche, so das Frontispiz zur 1763-66 erschienenen Geschichte des Hauses Baden „Historia Zaringo Badensis“ von Johann Daniel Schöpflin. M.s Hauptaufgabe bestand in der Ausstattung des zu jener Zeit im Umbau befindlichen Karlsruher Residenzschlosses. Dazu gehörten Supraporten mit Puttendarstellungen und mythologischen Szenen sowie einige Deckengemälde: die Geschichte des Aeneas nach den 1757 erschienenen „Tableaux tirés de Vergile“ des Grafen Caylus, in einem Wolkenhimmel schwebende Putten, die aufgehende Sonne und als Hauptwerk im Festsaal, dem sog. Marmorsaal, die Geburt der Venus. Die Ausmalungen gingen 1944 bei der Zerstörung des Schlosses verloren; dieser Verlust beeinträchtigt die wissenschaftliche Erschließung von M.s Werk erheblich.

    M. erhielt auch zahlreiche kirchliche Aufträge, darunter für Gemälde des Klosters in Lichtenthal Für mehrere oberrhein. Kirchen schuf er Altarblätter: 1757 Schloßkirche Rastatt, 1763 Kuppenheim, 1763-65 Stadtkirche Rastatt, 1769 Deckenfresko und Altarbilder für die Klosterkirche in Schuttern, 1770 Hechingen. 1774 verließ M. den Hofdienst und siedelte nach Straßburg über, wo er 1776 eine Zeichenschule, die „Académie de dessins d'après nature“ eröffnete, die 1793 vom Staat übernommen wurde. Kurz zuvor hatte er 1772 noch Wandpaneele mit Landschaftsdarstellungen, z. T. nach Boucher, für das Palais Sickingen in Freiburg ausgeführt (im 2. Weltkrieg zerstört). Seine letzten großen Aufträge waren 1787 ein Deckengemälde mit der Darstellung des Parnaß in der Bibliothek des Collège Royal in Colmar und 1792/93 die Ausmalung des ehemaligen Bischofssaales des Stadthauses in Straßburg, des Palais Rohan. Die sieben dekorativen Wandfelder zeigten Landschaftsveduten und Tugenden sowie allegorische Verherrlichungen der Revolution. M.s Neffe Anton Ignaz und seine Tochter Marie Luise erhielten bei ihm ihre künstlerische Ausbildung.

  • Werke

    Weitere W Kupferstiche zu J. D. Schöpflin, Historia Zaringo-Badensis, 7 Bde., 1763-66.

  • Literatur

    M. Schickele, St. Magdalenenkirche zu Straßburg, 1896;
    G. F. Lederle, Rastatt u. seine Umgebung, 1902;
    B. Pfeiffer, in: Hzg. Karl Eugen v. Württemberg u. seine Zeit I, 1909, S. 688 f.;
    E. Gutmann, Das ghzgl. Residenzschloß zu Karlsruhe, 1911, S. 71, 106, 114;
    E. Albert u. M. Wingenroth, Freiburger Bürgerhäuser in 4 Jhh., 1923, S. 250 ff.;
    J. Lauts, Karoline Luise v. Baden, 1980;
    Caroline Luise, Mgfn. v. Baden, 1723–83, Ausst.kat. Karlsruhe 1983;
    ThB.

  • Autor/in

    Rosemarie Stratmann-Döhler
  • Zitierweise

    Stratmann-Döhler, Rosemarie, "Melling, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 25-26 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123757630.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA