Lebensdaten
1557 – 1622
Geburtsort
Lauban
Sterbeort
Lauban
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe ; geistlicher Dichter
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 123261368 | OGND | VIAF: 72296387
Namensvarianten
  • Behem, Martin
  • Behemb, Martin
  • Böheim, Martin
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Zitierweise

Behm, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123261368.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans Böhme, Verwalter der städtischen Fuhrwerke und Felder in Lauban;
    M Anne Krauße aus Geibsdorf bei Lauban;
    Lauban 5.11.1582 Ursula, T des Klosteramtmannes Caspar Römer aus Lauban; 11 K.

  • Biographie

    Nach in Lauban und Wien verbrachten Schuljahren hat B. von 1576 ab in Straßburg studiert und dort dem bekannten Schulrektor Johannes Sturm nahegestanden. 1580 ist er in seine Vaterstadt Lauban zurückgekehrt und (nach kurzer Schultätigkeit) dort 1581 Diakonus, 1586 Pastor Primarius geworden. - B. gehört zu den fruchtbarsten Liederdichtern der lutherischen Kirche, wenn freilich auch so manchen seiner Lieder die rechte Tiefe fehlt. Mit seiner Art der Versenkung in das Leiden Christi hat er Einfluß auf den Pietismus, z. B. auf Zinzendorf, genommen. Im Evangelischen Kirchengesangbuch von 1950 stehen noch fünf Lieder von ihm (O König aller Ehren, Das walt Gott Vater und Gott Sohn, Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottesgüt usw.).

  • Werke

    u. a. Die drei großen Landplagen Krieg, Theuerung, Pestilenz, Wittenberg 1601 (P);
    Centuriae precationum rhytmicarum…, ebenda 1606 (2 weitere Folgen dazu 1608 u. 1615, Gesamtausg. Lauban bzw. Zittau 1682, P);
    Spectaculum passionis Jesu Christi…, in 150 Predigten, Wittenberg 1614; W-Verz. u. Abdr. v. ca. 100 Liedern b.
    Wackernagel (s. L).

  • Literatur

    ADB II;
    W. Nöldeke, M. B.s geistl. Lieder, 1857;
    Koch, Kirchenlied II, ³1867, S. 227 ff.;
    Ph. Wackernagel, Das dt. Kirchenlied v. d. ältesten Zeit bis z. Anfang des 17. J. V, 1877, S. 196 ff.;
    Goedeke II, 1886, S. 376 (unter Böhme, W), III, 1887, S. 154 f. (unter Bohemus);
    RGG;
    Kosch, Lit.-Lex. I (unter Behemb, W).

  • Porträts

    Kupf. (Böttichersche Bildnisslg, in d. Hauptbibl. d. Franckeschen Stiftungen Halle).

  • Autor/in

    Franz Lau
  • Zitierweise

    Lau, Franz, "Behm, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 8 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123261368.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Behemb: Martin B., (Behem, Behm, Böhm, Böheim, Bohemius), geb. zu Lauban in der Oberlausitz, als des dasigen Stadthauptmanns oder Vogts Sohn 16. September 1557, 5. Februar 1622. In Folge einer damaligen schweren Theuerung wurde der Jüngling von einem Anverwandten, dem kaiserlichen Leibmedicus und Professor Dr. Fabricius in Wien, aus Erbarmen ins Haus genommen und etliche Jahre beherbergt. Vom Rufe Johann Sturm's gezogen, begab er sich 1576 auf die neue Universität Straßburg und kam so nach kümmerlichen Versuchen, sich durch Informiren fortzuhelfen, als Famulus eines jungen Edelmanns, Johann Löser auf Brätsch, unter Ein Dach mit Sturm, der sich überhaupt in jeder Weise seiner annahm. Nach dem Tode des Vaters 1580 rief die Mutter den Sohn zurück und ernannte denselben der Rath 1581 zum Diener an der Stadtschule, kurz darauf zum Diaconus an der Stadtkirche, 1586 zum Pastor, als welcher er bis an sein Ende der Gemeinde mit großer Treue diente. — Die schweren Zeiten, welche er zu bestehen hatte, versenkten das reiche Gemüth Behemb's mit einem an seinen großen Namensbruder Jakob Böhm erinnernden mystischen Zug in die Passion Christi, um welche sich seine Poesie und Prosa mit solchem Nachdruck bewegte, daß er damit auf verwandte spätere Richtungen unserer geistlichen Litteratur, wie Zinzendorf, maßgebend einwirkte. Außer den Predigtbüchern sind zu nennen: „Die drei großen Landplagen Krieg, Theuerung, Pestilenz“, 1601 (vlg. Wackernagel, D. Kirchenlied I. S. 623 f., „Spectaculum passionis Jesu Christi oder das blutige Schauspiel des bittern Leidens und Sterbens unsers lieben Herrn Jesu Christi, in 150 Predigten“, 1614 (l. c. S. 705). Aus den Predigten floß, als ihr Mark, eine Zahl von gegen 500 Liedern, deren 300 in drei mehrmals gedruckten „Centurien“ erschienen, vgl. Wackernagel l. c. S. 642, 647, 655 f. 704 und (alle 3 Centurien) 736. Die meisten dieser Lieder haben in die Gesangbücher des 17. Jahrhunderts, nicht wenige auch in die neueren Aufnahme gefunden, vor allem das classische „Gebet um eine selige Heimreise" etc.: „O Jesu Christ, meins Lebens Licht" etc. (ferner „Der Christmond ist vorhanden", „Wie lieblich ist der Maien", „Herr Gott, Du bleibst in Ewigkeit", „O König aller Ehren“, „Wir danken Dir, Herr Jesu Christ“ etc.). Vgl. Martin Behem's geistliche Lieder von Dr. Wilhelm Nöldecke (in Schirck's Geistlichen Sängern, 9. Heft) Halle 1857.

    • Korrektur

      Korrektur: Zu Mich. Beheim vgl. ferner (Pfeiffer's) Germania XXII. (1877), S. 412 ff.

  • Autor/in

    P. Pressel.
  • Zitierweise

    Schulte, von; Scherer, Wilhelm, "Behm, Martin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 282 unter Behemb [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123261368.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bohemus: Martinus B., deutscher Dramatiker. Geb. 1557 zu Lauban in Schlesien, wo er als Pastor primarius 1622 starb. Viele Predigten, ein Kirchenlied, drei Dramen, wahrscheinlich die zu Wittenberg 1618 erschienenen: „Holofernes und Judith" „Tobias“, „Acolastus“ (verlorner Sohn). Im allgemeinen liegt dem ersten Stück S. Birk, dem zweiten Ackermann, dem dritten Gnapheus zu Grunde, aber alle mit vielen selbständigen Zügen bereichert. Der Acolast ist sofort wieder von Loccius 1619 benutzt. Ausbildung des Zuständlichen im satirischen Sinne, besonders charakteristische Darstellungen von Bauern (sprechen im Dialekt) und Soldaten, Schilderung ihrer Lebensverhältnisse, überhaupt ein gewisser Reichthum des zufälligen Details, wodurch die Episoden unverhältnißmäßig anschwellen, zeichnen diese Stücke aus, die Verse sind gut, ohne starke Verletzung des Worttons.

    • Literatur

      Jöcher. Goedeke §. 147 Nr. 243. 244. cf. 242. 231.

  • Autor/in

    W. Scherer.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA