Lebensdaten
1563 – 1624
Geburtsort
Hilvarenbeek (Nordbrabant)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Jesuit ; katholischer Theologe ; Beichtvater Kaiser Ferdinands II.
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 12290141X | OGND | VIAF: 41951877
Namensvarianten
  • Becanus, Martinus
  • Schellekens, Martin
  • Verbeeck, Martin
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Becanus, Martin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12290141X.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach Vollendung der humanistischen und philosophischen Studien am Dreikronengymnasium in Köln (Magister artium) trat B. am 23.3.1583 in den Jesuitenorden ein. Nach Abschluß der theologischen Studien lehrte er zunächst Philosophie in Köln, dann 22 Jahre Theologie in Würzburg, Mainz und Wien. Als Beichtvater Ferdinands II. (1620–23) trat er für mildes Vorgehen gegen die Protestanten ein und verteidigte des Kaisers Duldung der Augsburger Konfession in Österreich bei den römischen Behörden. - B., der in seinen theologischen Ansichten vielfach F. Suarez folgt, galt als einer der bedeutendsten und fruchtbarsten Theologen Deutschlands seiner Zeit. Wegen seiner zahlreichen Kontroversschriften gegen Lutheraner, Calvinisten und Anglikaner betrachteten ihn diese Kreise als ihren Hauptgegner, wie die vielen Antibecani dartun.

  • Werke

    u. a. Summa theologiae scholasticae, 4 Bde., Mainz 1612 ff.; Analogia Veteris et Novi Testamenti, ebenda 1620, in: Migne, Cursus Script. Sacrae II, Paris 1840, S. 9-698;
    Manuale controversiarum, Würzburg 1623 u. ö.; Compendium manualis controversiarum, Mainz 1623 u. ö.; Opera omnia, 2 Bde., Mainz 1630;
    vollst. Verz. b. Sommervogel I, Sp. 1091-1111, VIII, Sp. 1789, XI, Sp. 1598.

  • Literatur

    ADB II;
    G. Hartzheim, Bibl. Coloniensis, 1747, S. 233;
    B. Dudik, Korr. Ferdinands II. … mit … M. B., in: AÖG 54, 1877, S. 226 f., 258 f.;
    O. Happel, Kath. u. prot. Christentum nach d. Polemik M. B.s, 1898;
    B. Duhr, Gesch. d. Jesuiten … II/2, 1913, S. 216-25, 365-80 u. ö.;
    H. Fouqueray, Hist. de la Comp. de Jésus en France III, Paris 1922, S. 302-05;
    Biogr. Nat. Belge II, Brüssel 1868/69-71;
    Dict. théol. cathol. II, Paris 1905, S. 521-23;
    Hurter III, S. 720-23;
    LThK;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques VII, 1934, Sp. 341-44.

  • Porträts

    in: Alfred Hamy, Galérie illustrée de la Comp. de Jésus I, Paris 1893–96, S. 17 u. 30.

  • Autor/in

    Wilhelm Kratz SJ
  • Zitierweise

    Kratz SJ, Wilhelm, "Becanus, Martin" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 686 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12290141X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Becanus: Martin Verbeeck, Vander Beeck, controversistischer Theolog, geb. nm 1561 zu Hilverenbeeck in Nordbrabant, 24. Jan. 1624, trat 1583 in den Jesuitenorden, und wirkte durch 22 Jahre als Lehrer der Theologie an den von den Jesuiten besetzten deutschen Universitäten zu Mainz Würzburg und Wien, wo er starb. Er hinterließ eine große Zahl von Streitschriften, die vornehmlich gegen den Calvinismus gerichtet waren. Er controvertirte mit deutschen, französischen und holländischen Calvinisten, mit dem anglicanischen Theologen Wilhelm Tooker, aber auch mit dem Wittenberger Fr. Balduin etc.; ein von ihm abgefaßtes „Manuale controversiarum“, 1623 zu Würzburg erschienen und Kaiser Ferdinand II. gewidmet, erlebte eine Reihe von Auflagen, deren letzte, vielfältig verbessert und auch aus anderen Schriften des B. vervollständiget bei Metternich in Köln 1696 erschienen ist. Unter seinen Controversen mit den Calvinisten heben wir im besonderen seine Streitverhandlung mit dem Heidelberger Theologen Paräus hervor, die sich auf ein zu Schwalbach 1608 mit demselben abgehaltenes Religionsgespräch bezog, sowie seinen Antheil an der Polemik gegen Ph. Mornay de Plessis in Sachen der calvinischen Abendmahlslehre. Außerdem ließ er von 1612 an in mehreren Abtheilungen eine „Theologia scholastica“ erscheinen, d. i. eine Sammlung von theologischen Tractaten, deren Reihenfolge nach dem Lehrsystem der theologischen „Summe“ des Thomas Aquinas geordnet ist; in einem Foliobande gesammelt erschienen diese Tractate zu Mainz 1630. Natürlich reflectirt sich auch in diesem Werke des B. der Geist und Charakter der in seinen Streitschriften ausgeprägten Lehrauffassung; für denjenigen, welchen es interessirt zu erfahren, wie so mancherlei kirchlich-politische Rechtsfragen in jenem Zeitalter aufgefaßt wurden, bietet sich in den einschlägigen Abschnitten jenes Werkes eine kurze, bündige Aufklärung dar. Ein ausführliches Verzeichniß seiner sämmtlichen Schriften findet sich bei De Backer, Biblioth. des écriv. de la Comp. de Jésus I. 55 ff.

    • Literatur

      Vgl. auch Biogr. nat. de Belg.

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner, "Becanus, Martin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 199-200 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12290141X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA