Dates of Life
erwähnt 1598, gestorben 1622
Place of birth
Grottkau (Schlesien)
Place of death
Heidelberg
Occupation
Schulmann ; Lexikograph ; Literaturhistoriker ; Biograph
Religious Denomination
calvinistisch
Authority Data
GND: 12005860X | OGND | VIAF: 29559128
Alternate Names
  • Adam, Melchior
  • Adam, Melior
  • Adamus, Melchior
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Adam, Melchior, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12005860X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    vor August 1605 Emerentia.

  • Biographical Presentation

    A., über dessen Leben wenig bekannt ist, besuchte das Gymnasium in Brieg und studierte seit 1598 in Heidelberg, wo er 1600 zum Magister Artium promoviert wurde. Im selben Jahr erscheint er in der Heidelberger Matrikel als studiosus theologiae. Etwa gleichzeitig arbeitete er auch als Regens am Casimirianum in Heidelberg. 1601 wurde A. Magister an dem damals von weither besuchten Heidelberger Paedagogium. An ihm rückte er 1606 zum Konrektor und 1613 zum Rektor auf, welches Amt er bis zu seinem wohl relativ früh erfolgten Tod im Jahr der Einnahme Heidelbergs durch die Liga innehatte.

    In vier nach den alten Fakultäten geordneten biographischen Lexika, welche die Zeit von ca. 1420 bis 1620 umfassen, stellte A. Lebensläufe deutscher Theologen, Juristen und Politiker, Mediziner und Humanisten dar. Damit kommt ihm das Verdienst zu, in Deutschland als einer der ersten biographische Nachschlagewerke großen Stils verfaßt zu haben. A. kehrt in seinen Werken bewußt seine schlesische Herkunft, ebenso wie seine Zugehörigkeit zu jenen Kreisen des mittel- und ostdeutschen Protestantismus hervor, die sich allmählich mit dem Calvinismus im Westen des Reiches verschmolzen. Wie die zahlreichen anderen reformierten Schlesier, die zu Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts wichtige Posten in der Pfalz bekleideten, trug A. damit kraft seines Lehramtes und der starken Verbreitung seiner enzyklopädischen Werke viel dazu bei, dort in weiteren Kreisen das so folgenreiche Interesse für Schlesien und Böhmen zu wecken und im pfälzischen Calvinismus trotz aller auch von A. bewiesenen Ablehnung des orthodoxen Luthertums den irenischen Zug zu verstärken, der nach einem Zusammengehen mit dem Luthertum inner- und außerhalb des Reichs strebte.

  • Works

    Apographum monumentorum Heidelbergensium …, Heidelberg 1612;
    Disce mori od. Sterbekunst …, Neustadt a. d. H. 1615;
    Vitae Germanorum philosophorum…, Heidelberg u. Frankfurt a. M. 1615 (2 versch. Ausg.) u. ö.;
    Parodiae et metaphrases Horatianae, Frankfurt a. M. 1616;
    Decades duae continentes vitas theologorum exterorum principum …, ebenda 1618;
    Vitae Germanorum medicorum …, Heidelberg 1620 u. ö.;
    Vitae Germanorum iureconsultorum et politicorum …, ebenda 1620 u. ö.

  • Literature

    ADB I;
    F. Lucae, Schlesiens curieuse Denkwürdigkeiten, Frankfurt a. M. 1689;
    J. H. Cunradi, Silesia Togata, Liegnitz 1706;
    J. F. Hautz, Die erste Gelehrtenschule ref. Glaubensbekenntnisses od. d. Gesch. d. Pädagogiums zu Heidelberg, 1855;
    E. Toepke, Die Matrikel d. Univ. Heidelberg, T. 2, 1886;
    G. Bauch, V. Trotzendorf u. d. Goldberger Schule, 1921;
    G. Hecht, Schles.-kurpfälz. Beziehungen im 16. u. 17. Jh., in: ZGORh, NF 42, 1928-29, S. 176 bis 222;
    F. Babinger, J. Lewenklaws Lebensende, in: Basler Ztschr., Bd. 50, Basel 1951, S. 5;
    Jöcher I, 1750, Sp. 84.

  • Author

    Friedrich Hermann Schubert
  • Citation

    Schubert, Friedrich Hermann, "Adam, Melchior" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 53 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12005860X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Adam: Melchior A., Litterarhistoriker, geb. in Grotkau in Schlesien, ward 8 Jahre lang auf dem Gymnasium zu Brieg vorbereitet, studirte auf Kosten seines Gönners Joachim v. Berg an verschiedenen Hochschulen; 1601 als Magister an die Heidelberger Stadtschule berufen, ward er später Conrector und Professor daselbst und starb 23. März (nach anderen Angaben 26. Dec.) 1622. Ueberhaupt kränklich und von schwacher Constitution, zog er sich den frühen Tod durch angestrengtes Arbeiten zu. — Neben einigen unbedeutenden philologischen und moralischen Schriften (vgl. Adelung) hat er sich ein bleibendes Verdienst durch seine litterargeschichtlichen Biographien erworben, welche zuerst in Heidelberg und Frankfurt 1615—20 in 5 Bänden erschienen: Deutsche Philosophen (mit Einschluß der Philologen, Poeten, Mathematiker und Physiker), Theologen, ausländ. Theologen, Juristen und Politiker, und Mediciner. Diese fünf Theile wurden 1653—63 sehr fehlerhaft wieder aufgelegt und erschienen in einer dritten Gesammtausgabe 1706. Außer den zwei Decaden ausländ. Theologen sind nur Deutsche besprochen. Die Todesjahre der Theologen fallen zwischen 1420—1617, der Juristen und Politiker zwischen (1276) 1430—1616, der Mediciner zwischen (1320) 1460—1619 und der Philosophen zwischen 1440—1614. Die Einzelnen werden chronologisch geordnet und zwar nach dem Datum ihres|Todes. Adam's wichtigste Quellen sind Einzelbiographien, theils den Werken der besprochenen Männer entnommen, theils ihm von ihren Freunden mitgetheilt. Ferner Leichenreden, akadem. Leichenprogramme und sonstige acta academica (von Wittenberg, Heidelberg, Leiden, Basel), Briefe und Collectaneen Gelehrter, wie des Melanchthon, dessen declamationes besonders häufig citirt werden, des Camerarius, Eoban Hesse, Mathiolus. Vielfach benutzt ferner sind von allgemeinen Geschichtswerken der Thuanus, Schardii rerum German. scriptores, Eleri calendarium, Chytraei Saxonia, Albini Chron. Misn., Crusii Annales Suevicae; von speciell biographischen Werken der Tritheim, Pantaleon, Fichard, Geldenhauer, Suffridus Petri, des Miraeus Elogia, Zwinger's Theatrum, Reusner's und Boissard's Icones. — Jo. Schmidius (vgl. Witten, Memor. theol. Vorrede) urtheilt von ihm: als schlesischer Calvinist steche er heftig auf die Lutherischen Theologos, wo er Gelegenheit habe.

  • Author

    Kelchner.
  • Citation

    Kelchner, Ernst, "Adam, Melchior" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 45-46 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12005860X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA