Lebensdaten
1771 – 1858
Geburtsort
Mannheim
Sterbeort
Kensington bei London
Beruf/Funktion
Komponist ; Pianist
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 119175606 | OGND | VIAF: 65145970225032251744
Namensvarianten
  • Cramer, Johann
  • Cramer, Jean Baptiste
  • Cramer, Johann Baptiste
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Cramer, Johann Baptist, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119175606.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilh. (1746-99), Geiger, Konzertmeister u. Dirigent, zuerst in der Mannheimer Kapelle, dann in London (s. ADB IV), S des Jakob (1705–70), Flötist, später Geiger in der Mannheimer Kapelle;
    M Angélique (?), Sängerin, Harfenistin u. Klavierspielerin;
    Ov Joh. (1743–1824), wie seine beiden S Franz (1786–1835, s. ADB IV) u. Gerhard ( 1826, s. ADB IV) Mitglied der Münchner Hofkapelle;
    B Franz (1772–1848), Dirigent in London u. kgl. Kammermusiker (s. ADB IV).

  • Biographie

    C., seit 1774 mit seinem Vater in London, war zunächst dessen Violinschüler, studierte bei Benser und J. S. Schröter, später bei M. Clementi Klavier und bei K. F. Abel, aber auch autodidaktisch Theorie. Mit Clementi besuchte C. 1788-91 Paris und Berlin, dann allein 1798 über die Niederlande München und Wien, wo er eine ältere Bekanntschaft mit Haydn erneuerte und zu Beethoven in nahe Beziehungen trat. 1816 kam er noch einmal mit seiner Familie nach Deutschland, 1835 für längere Jahre nach Paris. In London entfaltete er eine umfangreiche Tätigkeit als angesehener Klavierlehrer, war auch zeitweilig an einem Musikalienverlag beteiligt. C. gehört mit Clementi und J. L. Dussek zu den führenden Klaviervirtuosen der Zeit von europäischem Rang. Sein Vortrag bestach nicht nur durch eine ungewöhnlich perlende Tongebung, sondern vor allem durch eine das polyphone Spiel in höchstem Maße begünstigende Unabhängigkeit der Hände voneinander, verschloß sich jedoch manchen Effekten einer heranwachsenden jüngeren Pianistengeneration. Zum Bilde des in London mit Clementi in ernstem Wettbewerb wirkenden Klavierlehrers gehören auch seine klavierpädagogischen Veröffentlichungen, namentlich die bahnbrechenden 84 Etüden, denen Beethoven höchste Anerkennung schenkte. Sie wollen den Schüler über den nächsten fingertechnischen Zweck hinaus vor allem musikalisch anregen, sie erstreben nach einem Wort Schumanns „das allgemein Bildende für Hand und Kopf“. Wie sie ihren Platz in der Vorgeschichte des lyrischen Klavierstücks, insbesondere der „Lieder ohne Worte“ von Mendelssohn behaupten, so sind manche Etüden mit Überschriften („Traurige Gedanken“, „Zufriedenheit“) in späteren Sammlungen C.s selbst zu Charakterstücken geworden. Während namentlich die beiden ersten Etüdensammlungen mit ihren je 42 Stücken heute noch, wenn sie nach der technischen Seite hin durch anderes Übungsmaterial ergänzt werden, im Unterricht zweckvoll verwendet werden können, ist C.s sonstige Klaviermusik (unter anderem Konzerte und Sonaten) zumeist der Vergessenheit anheim gefallen.

  • Literatur

    ADB IV (W);
    J. A. le Froid de Méreaux, Leg Clavecinistes de 1637 à 1790, Paris 1867, S. 82-83 (P);
    K. Debrois van Bruyck, Repertorium f. ältere u. neuere Tonkunst, in: Allg. mus. Ztg. 8, 1873, S. 145-47, 165-67, 182-84;
    J. Pembauer, Die 84 Etüden v. J. B. C., 1901;
    H. Engel, Die Entwicklung d. dt. Klavierkonzertes v. Mozart bis Liszt, 1927, S. 144-47;
    Th. Schlesinger, J. B. C. u. seine Klaviersonaten, 1928 (W-Verz., P);
    P. Egert, Die Klaviersonate im Za. d. Romantik I, 1934, S. 63 bis 70;
    K. Dale, The three C., pioneers of pianoforte music, in: The Music Review, London 1945;
    W. Georgii, Klaviermusik, ³1956, S. 261;
    E. L. Gerber, Neues hist.biogr. Lex. d. Tonkünstler I, 1812, Sp. 810-12;
    L. Rellstab, in: Enc. d. gesamten musikal. Wiss., hrsg. v. G. Schilling, II, 1835. S. 323-26;
    Fétis;
    Eitner;
    Grove;
    Riemann;
    Moser;
    Sohlmans Musiklex., I, 1951, Sp. 980;
    W. Kahl, in: MGG II, 1952, Sp. 1762-66 (W, L, P).

  • Autor/in

    Willi Kahl
  • Zitierweise

    Kahl, Willi, "Cramer, Johann Baptist" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 390 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119175606.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA