Lebensdaten
1869 – 1943
Geburtsort
Lübeck
Sterbeort
Badenweiler
Beruf/Funktion
Indologe ; Orientalist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118976419 | OGND | VIAF: 18021872
Namensvarianten
  • Lüders, Heinrich
  • Lüders, Heinrich
  • Luders, H.
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Zitierweise

Lüders, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118976419.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (* 1835), Schlossermeister, dann Geldschrankfabr. in L., S d. Schlossermeisters Joh. Peter Christian u. d. Anna Catharina Louise Heller;
    M Hedwig (* 1850), T d. Benjamin Friedrich Heym, Gastwirt „auf der Struth“ b. Zella;
    ⚭ Else (1880–1945), T d. David Peipers (1832–1912), Prof. d. Philos. in Göttingen (s. BJ 18, Tl.);
    T Maria ( Walther Kolbe, 1942, Althist., s. NDB XII).

  • Biographie

    L. beendete 1888 den Besuch des Katharineums in Lübeck mit dem Zeugnis der Reife. Er studierte Germanistik in München, dann Indologie in Göttingen. Unter F. Kielhorn wurde er 1894 mit einer Dissertation über die Vyāsaśikṣā (1895) promoviert. 1895-99 arbeitete L. am Indian Institute in Oxford. Dort begegnete er Max Müller, dessen „Beiträge zu einer wissenschaftlichen Mythologie“ (1898 f.) er aus dem Englischen übersetzte. 1898 habilitierte sich L. in Göttingen mit einer Schrift „Über die Grantharecension des Mahābhārata“ (1901). In Rostock wurde er 1903 ao. Professor, 1905 o. Professor. 1908 folgte er einem Ruf nach Kiel und 1909 nach Berlin. Seit 1908 fungierte L. als Mitherausgeber des „Grundrisses der indoarischen Philologie und Altertumskunde“. 1909 zum Mitglied der Preuß. Akademie der Wissenschaften gewählt, wurde er 1920 einer von deren vier Ständigen Sekretaren. Eine Studien- und Vortragsreise führte ihn 1927/28 mit seiner Frau nach Indien. 1931/32 war er Rektor der Univ. Berlin. Nach seiner Emeritierung 1935 widmete er sich ganz der Forschung; Vorlesungen waren ihm aus politischen Gründen verwehrt. Seine Habilitations-Schrift hatte ihn als textkritisch versierten Kenner des Sanskrit-Epos Mahābhārata ausgewiesen. Die Akademien und Gesellschaften zu Göttingen, Leipzig, München und Wien beauftragten L. zusammen mit H. Jacobi und M. Winternitz, ein „Promemoria über den Plan einer kritischen Ausgabe des Mahābhārata“ (1904) zu verfassen. Eine „Druckprobe …“ legte L. 1908 vor, aber der Plan scheiterte und wurde erst seit 1927 von indischen Gelehrten realisiert, unter ihnen L.s Schüler V. S. Sukthankar, der maßgeblichsten Anteil an dem Werk hatte.

    Die Epigraphik verdankt L. zahlreiche Editionen und Untersuchungen. 1912 erschien „A list of Brāhmī inscriptions …“. „Epigraphische Beiträge“ I-IV (1912–14) befassen sich u. a. mit den Aśoka-Insohriften. Dokumente in Kharoṣṭhī-Schrift behandelt: „Zu und aus den Kharoṣṭhī-Urkunden“ (1940). Postum erschienen zwei bedeutende Werke: „Mathurā inscriptions“ (ed. K. L. Janert 1961) und „Bhārhut inscriptions“ (rev. E. Waldschmidt u. M. A. Mehendale 1963 = Corpus Inscriptionum Indicarum II, 2).

    Die handschriftlichen Funde der vier preuß. Turfan-Expeditionen fanden in L. einen vorbildlichen Betreuer, der „Über die literarischen Funde von Ostturkestan“ (1914) auch weitere Kreise informierte. Die von L. edierten „Bruchstücke buddhistischer Dramen“ (1911) gehören zu den ältesten altindischen Specimina und zeigen bereits die Zuordnung bestimmter Prākrit-Dialekte zu bestimmten Rollen. 1926 folgten „Bruchstücke der Kalpanāmaṇḍitikā des Kumāralāta“, einer buddhistischen Erzählungssammlung in Sanskrit. 1927 publizierte L. „Medizinische Sanskrittexte aus Ostturkestan“ und 1930 „Kātantra und Kaumāralāta“, eine Arbeit über die nichtpānineische Sanskritgrammatik. In „Bhārhut und die buddhistische Literatur“ (1941) zeigt L., daß die Reliefs von Bhārhut nach dem Pāli-Kanon gearbeitet wurden. E. Waldschmidt edierte postum „Beobachtungen über die Sprache des buddhist. Urkanons“ (1954), worin L. den Spuren nachgeht, die von der östlichen Sprache des Buddha geblieben sind. Diese Arbeit hat eine nachhaltige Diskussion über die Sprache der ältesten buddhistischen Überlieferung ausgelöst. In „Varuṇa“ (ed. L. Alsdorf 1951/59) weist L. nach, daß der vedische Gott Varunṇa als Schützer der Wahrheit und Hüter des Eides enge Beziehungen zu den Wassern hat. Von L. gingen Impulse aus, die, wie in der Turfanforschung, bis heute wirken. – Ehrenmitgl. d. Dt. Morgenländ. Ges. 1941; Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste (1924, 2. Vizekanzler 1931); o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1909; Sekretär d. Phil.- hist. Kl. 1920–38).

  • Werke

    Weitere W Kleine Schriften (Hrsg. v. O. v. Hinüber), 1973 (W-Verz.);
    Die Sage v. Ṛṣyaśrṅga, 1897;
    Das Würfelspiel im alten Indien, 1907;
    Miscellaneous fragments, 1916;
    Die Śaubhikas, 1916;
    Zur Gesch. d. l im Altindischen, 1923;
    Zur Gesch. d. ostasiat. Tierkreises, 1933;
    Textilien im alten Turkestan, 1936;
    Philologica Indica, 1940 (Festschr. f. L.; Wiederabdr. von 37 Schrr. L.s ; P) ;
    Die magische Kraft d. Wahrheit …, 1944;
    Versch. Aufss. in: Epigraphia Indica.

  • Literatur

    Else Lüders (Ehefrau), Unter indischer Sonne, 1930; F. W. K. Müller, in: SB d. preuß. Ak. d. Wiss., 1931, S. CXXIX-CXXXIII; W. Schubring, in: Zs. d. Dt. Morgenländ. Ges. 97, 1943, S. 157-65;
    R. N. Dandekar, in: Annals of the Bhandarkar Oriental Research Institute 24, 1943, S. 282 f.;
    P. K. Gode, in: Indian Culture XII, 1945/46, S. 176;
    H. Grapow, Gedächtnisrede, in: Jb. d. Dt. Ak. d. Wiss. 1946–49, 1950, S. 192-95 (W);
    L. Alsdorf, Die Indol. in Berlin …, in: Gedenkschr. d. Westdt. Rektorenkonferenz u. d. FU Berlin 1960, S. 567-80;
    V. Stache-Rosen, German Indologists, 1981, S. 178-80;
    Wi. 1914.

  • Porträts

    Phot. in: Orden Pour le mérite f. Wiss. u. Künste II, 1978, S. 323.

  • Autor/in

    Friedrich Wilhelm
  • Zitierweise

    Wilhelm, Friedrich, "Lüders, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 453-454 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118976419.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA