Lebensdaten
1800 – 1840
Geburtsort
Münstermaifeld (Eifel)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
katholischer Theologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118777270 | OGND | VIAF: 50021242
Namensvarianten
  • Klee, Heinrich

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Klee, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777270.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Philipp Kunstdreher;
    M Therese Aubion, aus wallon. Fam.;
    B Peter (1802–49), Pfarrer in Blieskastel, übers. 1829 John Milners Briefe an e. Pfründner, Franz (1807–89), Dr. med., Arzt in Mainz, vf. Lehrb. d. Anthropol. u. Diätetik f. Schulen u. zum Selbstunterrichte (1841);
    Ur-Groß-N Eugen (1887–1956), Botschafter am Vatikan u. in Südamerika.

  • Biographie

    Nach Gymnasialstudium im bischöflichen Seminar zu Mainz 1809–17, Studium der Philosophie und Theologie in dem von F. L. Liebermann geleiteten Mainzer Priesterseminar 1817-21 (Priesterweihe 1823) wurde K. Lehrer am bischöflichen Gymnasium Mainz 1819–24, Professor der Exegese und Kirchengeschichte im Mainzer Priesterseminar 1824-29 (Dr. theol. Würzburg 1825). In Mainz empfing K. den Geist religiöser Innerlichkeit und ausgeprägter Kirchlichkeit. Doch distanzierte er sich durch seine patristischen, kirchengeschichtlichen und exegetischen Untersuchungen zunehmend von Liebermann, A. Räß und N. Weis, den wichtigsten Mitgliedern der (neuscholastisch-ultramontanen) „Mainzer Schule“. Gegen den Willen von Georg Hermes in Bonn und des Kölner EB Ferdinand August von Spiegel wurde K. 1829 als Professor der Exegese und Dogmatik an die Universität Bonn berufen. Sein scharfer Gegensatz zu den Hermesianern führte zu einer Spaltung auch der Studentenschaft. K. fand Unterstützung durch Karl Windischmann und den Kölner EB Clemens August von Droste-Vischering, ging aber Ende 1839 als Nachfolger J. A. Möhlers als Professor für Dogmatik und Exegese an die Universität München, wo er bei Kollegen und Studenten großen Anklang fand, aber bald starb. Die theologische Arbeit K.s, im Grunde die eines Autodidakten, entwickelte sich in zwei Richtungen: „Zurück zur Geschichte“ (in seinen exegetischen und dogmengeschichtlichen Untersuchungen), und dem Versuch eines Systems der gesamten Theologie nach dem Vorbild der idealistischen Philosophie. Seine drängenden Fragen waren: Was ist Theologie? Wie kommt ein Dogma zustande? Was ist die Kirche? Die erstrebte Synthese und die neue Grundlegung der Theologie waren ihm trotz rastloser Arbeit nicht möglich. Bedeutende Zeitgenossen wie Döllinger rechneten ihn unter die hervorragendsten theologischen Denker ihres Jahrhunderts.

  • Werke

    Tentamen theologico-criticum de chiliasmo primorum saeculorum (Diss.), 1825;
    Die Beichte, Eine hist.-krit. Unters., 1828;
    Kommentar üb. d. Evangelium n. Johannes, 1829;
    Sendschreiben an d. Römer, 1830;
    Auslegung d. Briefes an d. Hebräer, 1833;
    Die Ehe, 1833, ²1835;
    Kath. Dogmatik, 3 Bde., 1835, ⁴1861;
    Lehrb. d. Dogmengesch., 2 Bde., 1837/38;
    Grundriß d. kath. Moral, hrsg. v. H. Himioben, 1843, ²1847.

  • Literatur

    ADB 16;
    Lebensabriß im Vorwort v. K.s Kath. Dogmatik I, ³1844;
    H. Feilzer, Der Dogmatiker H. K., Lic.-Diss. Trier 1954 (ungedr.);
    L. Lenhart, Die erste Mainzer Theologenschule d. 19. Jh., 1956, S. 82-96;
    J. Ulacia, Die Kirche als Objektivation d. Glaubens, H. K.s Btr. z. Ekklesiol. d. 19. Jh., theol. Diss. München 1969;
    ders., in: H. Fries u. G. Schwaiger, Kath. Theologen Dtld.s im 19. Jh. I, 1975, S. 376-99 (vollst. Bibliogr.).

  • Autor/in

    Georg Schwaiger
  • Zitierweise

    Schwaiger, Georg, "Klee, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 721-722 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777270.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Klee: Heinrich K., katholischer Theologe, geb. am 20. April 1800 zu Münstermaifeld, Reg.-B. Coblenz, am 24. Juli 1840 in München. K. machte seine Studien vom neunten Lebensjahre an im bischöflichen Seminar zu Mainz. Er wurde dort schon 1819 Professor am kleinen Seminar, und nachdem er am 21. Mai 1823 die Priesterweihe erhalten, 1824 als Professor der biblischen Exegese und der Kirchengeschichte (später auch der Philosophie) angestellt. Im Herbst 1825 erwarb er sich mit einer Dissertation „De chiliasmo primorum saeculorum“ in Würzburg die theologische Doctorwürde. 1828 veröffentlichte er „Die Beichte, eine historisch-kritische Untersuchung“, 1829 einen „Commentar über das Evangelium des Johannes“. In demselben Jahre wurde er als ordentlicher Professor in der katholisch-theologischen Facultät nach Bonn berufen. Er hielt hier Vorlesungen über Dogmatik, Moraltheologie, Dogmengeschichte und|neutestamentliche Exegese und veröffentlichte 1830 „Commentar über den Römerbrief", 1831 „System der kath. Dogmatik", 1832 „Encyclopädie der Theologie", 1833 „Commentar über den Hebräerbrief“, dann sein Hauptwerk, die „Katholische Dogmatik“ in drei Bänden 1834—35 (2. Aufl. 1840; 3. unveränderte Aufl. 1844; 4. Aufl. in einem Bande mit einer Einleitung von J. B. Heinrich 1861), dem 1837—38 noch das „Lehrbuch der Dogmengeschichte“ in zwei Bänden folgte. Im J. 1839 wurde er als Professor der Theologie nach München berufen, wo sich sein Gesundheitszustand bald verschlechterte, so daß er selbst nichts mehr herausgeben konnte. Von H. Himioben (s. Bd. XII, S. 434) wurde 1843 noch sein „Grundriß der kath. Moral“ herausgegeben (2. Aufl. 1847). — K. war ein philosophisch und philologisch gebildeter Kopf, besaß großen Scharssinn und hatte sich viele patristische Kenntnisse erworben, wovon insbesondere sein großes dogmatisches Werk gute Beweise ablegt. Er zeigte aber auch manches Abstrakte, obwohl er nach und nach milder wurde.

    • Literatur

      Lebensabriß vor der 3. und 4. Aufl. der Dogmatik.

  • Autor/in

    Lutterbeck.
  • Zitierweise

    Lutterbeck, "Klee, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 69-70 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118777270.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA