Lebensdaten
1633 – 1702
Geburtsort
Schnifis (Vorarlberg)
Sterbeort
Konstanz
Beruf/Funktion
Kapuziner ; Dichter ; Schauspieler ; Komponist
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118726765 | OGND | VIAF: 70091978
Namensvarianten
  • Johann, Martin (eigentlich)
  • Martin, Johannes
  • Laurentius von Schnifis
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Zitierweise

Laurentius von Schnüffis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726765.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Caspar Martin ( 1643), Bauer u. Geschworener in Sch.;
    M Maria Gom ( 1648) aus Düns b. Sch.

  • Biographie

    Früh verwaist, erhielt L., wohl durch Vermittlung des Dorfpfarrers, seines Paten, vermutlich in Feldkirch eine gelehrte lat.-deutsche und musikalische Ausbildung. Er lief 1649 aus der Schule, schloß sich 1653 den Englischen, 1656 den Hochdeutschen Komödianten an und erhielt mit dieser Wanderbühne 1658 ein festes Engagement am Innsbrucker Hoftheater, der Bezahlung nach in untergeordneter Stellung. Bereits am Durlacher Hof war er als Poet und Komponist eines Singspiels hervorgetreten; in Innsbruck erhielt er 1659 den Auftrag zu einer politisch wichtigen Gelegenheitsdichtung. Mehrfache Bewerbungen um eine Sekretärsstelle in der Tiroler Verwaltung schlugen fehl. Dies und eine schwere Erkrankung bewirkten 1662 seine Wendung zum geistlichen Leben und den Abschied von der höfischen Welt, bevor der kunstsinnige Fürst, Erzhzg. Ferdinand Karl, Ende dieses Jahres starb, der Nachfolger die Komödianten entließ und Kaiser Leopold I., nach Erlöschen der tirol. Linie des Erzhauses 1665, der kurzen kostspieligen Blüte italienisch orientierter, absolutistischer Hofkultur in Tirol ein Ende machte. Leben und Denken L.s standen fortan unter dem Eindruck der selbsterfahrenen Wahrheit der zeittypischen Metapher von der „betrieglichen Schau-Bühne“ des Hofes und der Welt. Nach der Priesterweihe (1663 in Konstanz)|fand er Aufnahme beim Grafen von Hohenems. Hier schrieb er einen Roman, in dem er die Bekehrung des Höflings „Mirant“ (ein Anagramm des Namens Martin) zum geistlichen Stand darstellte. Er widmete ihn dem Grafenehepaar, auf dessen Kosten er 1665 u. d. T. „Philotheus, oder des Miranten … wunderlicher Weeg“ anonym erschien: ein poetisches Experiment, das der Autor noch in der stark überarbeiteten Fassung von 1689 (ed. E. Thurnher, 1960, L) mit dem Hinweis auf Augustins „Bekenntnisse“ rechtfertigen mußte. Im selben Jahr war er in den Kapuzinerorden eingetreten (Noviziat in Zug) und hatte nach dem Tagesheiligen und dem Geburtsort seinen Namen erhalten. Enthielt der Roman bereits Lieder mit Melodien für Singstimme und Begleitinstrument, so standen die folgenden Jahrzehnte des Ordenslebens im Konstanzer Kloster, nach 17jähriger Publikationspause, fast ganz im Zeichen der Lieddichtung und (monodischen) Liedkomposition, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Komponisten P. Romanus Vötter: geistliche Liederzyklen für die häusliche Andacht, die seinen Nachruhm begründeten. Alle seine Bücher sind hohen und höchsten Standespersonen gewidmet. Die Lieder, vielgestaltige geistliche Kontrafakturen vor allem moderner höfischer Kunstformen, vermitteln Impulse aktueller mystischer (Seuse, spanische Mystik) wie salesianischer Frömmigkeit. Hatte sich der junge, weitgereiste Poet noch an der Sprach- und Versreform der Fruchtbringenden Gesellschaft orientiert, so band er sich im Orden wieder mehr an Sprache und Poetik des kath. Oberdeutschland. Die Übernahme seiner Hohelied-Bearbeitung im bukolischen Stil „Marantisches Flötlein Oder Geistliche Schäfferey“ (1682, erweiterte Fassung 1711, ed. A. Daiger, 1968) durch einen Frankfurter Verlag (1694–1739) zeigt, daß er in individualistischer Frömmigkeitshaltung wie in den barocken, die Sinne affizierenden Kunstmitteln den Bedürfnissen des gebildeten Publikums entgegenkam. Das Schlußlied „Sonnenschön prächtige“ aus seinem Marienlob-Zyklus „Mirantische Mayen-Pfeiff“ (1691) ist sogar, in leicht veränderter Fassung, bis heute als kath. Kirchenlied in Gebrauch. Mit all dem überschreitet L. nicht die schon 1665 im „Philotheus“ erprobten Möglichkeiten neuer geistlicher Dichtung. Auch die moralsatirische Wendung, die in seinen letzten Zyklen immer stärker hervortritt und ihn in die Nähe der „Teutschen Bewegung“ führt, ist in der Hofkritik des Romans bereits angelegt. Hatte er die Moralsatire (in Prosatraktat und Lied) zunächst noch in die allegorische Rahmenhandlung der vertriebenen und in der frommen Einsiedelei wiederaufgefundenen „Teutschen Wahrheit und Redlichkeit“ gekleidet („Mirantische Wald-Schallmey Oder Schul wahrer Weisheit“, 1688), so verwendete er in den späteren Versuchen nur noch die wirksameren Formen der emblematischen „Elegia“ mit Motto, Kupferstich, Melodie und meist 20strophigem Text. Über der Arbeit am lat.-dt. Zyklus „Lusus mirabiles orbis ludentis, Mirantische Wunder-Spiel der Welt“ starb der Dichter; ein Ordensbruder, Electus von Konstanz, führte das Werk zu Ende und edierte es 1703. Wie Electus haben auch einige andere Ordensbrüder von L. gelernt. Doch ist die „spätbarocke Kapuzinerdichtung“ nur ein Teilbereich der Wirkung dieses größten Lyrikers kath. Provenienz in der Ära Kaiser Leopolds I.

  • Werke

    Weitere W u. a. Tragico-Comoedia Genant Liebes Verzweiffelung, Abdr. b. R. Gstach;
    Ehrengedicht f. Erzhzg. Sigismund Franz 1659, Abdr. b. Thurnher, L.s Frühzeit, s. L;
    Mirant. Maul-Trummel, 1695;
    Futer üb. d. Mirantische Maul-Trummel, 1698; W-Audw.:
    „Nur zeige mir Dein Angesicht“, hrsg. v. E. Thurnher, 1961;
    Gedichte, hrsg. v. U. Herzog, 1972.

  • Literatur

    ADB 18 u. 32;
    W. Vetter, Das frühdt. Lied I, 1928, S. 285-325;
    H. D. Groß, L., Ein Btr. z. Gesch. d. süddt. Barocklit., Diss. Wien 1943;
    E. Thurnher, L.s Frühzeit, in: Montfort 4, 1949, S. 106-20;
    ders., Die Romane d. L., in: Festschr. Enzinger, 1953, S. 185-99;
    N. Tschulik, L., Ein Btr. z. Gesch. d. dt. Sololiedes im 17. Jh., Diss. Wien 1949 (ungedr.);
    K. Menze, Stud. z. spätbarocken Kapuzinerdichtung, Diss. Köln 1953;
    D. Breuer, Der „Philotheus“ d. L., Zum Typus d. geistl. Romans im 17. Jh., 1969;
    ders., Die Auseinandersetzung mit d. oberdt. Lit.progr., in: Archiv f. Kulturgesch. 53, 1971, S. 53-92;
    U. Herzog, Imitatio Mariae, Aspekte z. Marienlyrik d. L., in: Zuger Neuj.bl. 1970, S. 5-22;
    R. Gstach, Joh. Martin: Die Liebes Verzweiffelung, Neue Qu. zu Leben u. Werk d. Barockdichters L., Diss. Innsbruck 1972 (ungedr.);
    dies., L. -
    erster dt. Bearbeiter d. Shakespeareschen Hamlet-Stoffes? in: Montfort 30, 1978, S. 7-19;
    Goedeke III;
    Kosch, Lit.-Lex.;
    Th. Houbers, L., Bibliogr., Univ. Nijmegen 1970;
    Kindlers Lit.-Lex. XII, 10804;
    G. Dünnhaupt, Bibliogr. Hdb. d. Barocklit., T. 2, 1981.

  • Autor/in

    Dieter Breuer
  • Zitierweise

    Breuer, Dieter, "Laurentius von Schnüffis" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 723-724 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726765.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Laurentius von Schnifis, geistlicher Dichter, mit seinem eigentlichen Namen Johann Martin geheißen, welchen er späterhin anagrammatisch in „Mirant“ verkehrte, war geboren zu Schnifis in Vorarlberg am 24. August 1633. Mit Glücksgütern nicht gesegnet, verließ er früh die Heimath, besuchte als fahrender Schüler mehrere deutsche Städte, mit Musik und Reimkunst seinen Unterhalt suchend, verdingte sich in Wien an einen Theaterunternehmer und kam endlich, von einem glücklichen Stern geführt, nach Innsbruck, wo er am Hoftheater des Erzherzogs Ferdinand Karl ein Engagement fand. In dieser Stellung schwang er sich binnen Kurzem zu Besitz und Ehren empor, allein der frühe Tod des genannten Fürsten (1662) brachte seinem Lebensgange eine unerwartete Wendung. Von tiefer Schwermuth erfaßt, wie Laurentius selbst in einer seiner Dichtungen schildert, entsagte er der Bühne, studirte Theologie und wurde Priester. In der Folge begab er sich in das Noviziat des Kapuzinerklosters in Zug, woselbst er am 10. August 1665 das Ordenskleid empfing. Fortan wirkte er in mehreren Klöstern der vorderösterreichischen Ordensprovinz als Seelsorger und Prediger, oblag jedoch nebenbei mit Eifer der Poesie und Musik, wie seine zahlreichen gedruckten Dichtungen und Compositionen genugsam beweisen. Die gelehrten Pegnizschäfer, zumal Sigmund von Birken und Georg Phil. Harsdörffer schwebten ihm als Muster vor; doch übertraf er sie an Phantasie und Gefühlstiefe bedeutend. Kaiser Leopold I., der eines seiner Werklein (Mirantische Mayenpfeiff) selbst zu lesen sich herabließ, begabte ihn mit dem Ehrentitel eines poeta laureatus. An seinem Todestage ließ er sich noch eines seiner Lieder von den Freuden des Himmels unter Saitenspiel vortragen; am Claviere sitzend, starb er zu Constanz am 7. Januar 1702. Sein erstes und zugleich sein Hauptwerk: „Mirantisches Flötlein, Oder Geistliche Schäfferey, in welcher Christus unter dem Namen Daphnis die in den Sündenschlaff vertiesste Seel Clorinda zu einem besseren Leben aufferwecket“, Constanz, bei David Hauff, 1682, ist dem Bischof Emerich Sinelli von Wien gewidmet. Die weiteren Dichtungen des Autors sind bei Goedeke I, 476 aufgezählt; doch fehlt dort das Gebetbuch „Viel-färbige Himmels-Tulipan“, 5. Aufl., Einsiedeln 1753, das großentheils in Reimen geschrieben ist.

    • Literatur

      Romualdus Stockacensis, hist. Prov. Ant. Austriae Fr. M. Capuccinorum Campod. 1747, p. 324—25. Vorarlberger Volksblatt, Jahrgang 1873. Nr. 78—97.

  • Autor/in

    Georg Westermayer.
  • Zitierweise

    Westermayer, Georg, "Laurentius von Schnüffis" in: Allgemeine Deutsche Biographie (), S. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118726765.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Schnüffis: Laurentius v. S., eigentlich Johannes Martin heißend, wurde am 24. August 1636 in Schnüffis (Voralberg) geboren. Schon frühzeitig zeigte er gute Anlagen zur Dichtkunst und Musik. Das Leben als Hirt in dem romantisch gelegenen Drusenthal bot ihm Gelegenheit und Zeit genug, seine Anlagen weiter auszubilden. Er fing an, Lieder zu dichten und dieselben mit der Laute zu begleiten. Später verließ er seine Heimath, um als fahrender Künstler die Welt zu durchstreifen. In Constanz und Basel fand er freundliche Aufnahme. In Straßburg scheint er am Hofe des Bischofs, Erzherzog Wilhelm, als „Sänger“ angestellt worden zu sein. Von Straßburg aus zog er nach Köln, wo ihm Spee's Trutznachtigall zum ersten Mal in die Hände fiel. Welchen Weg der „fahrende Künstler“ von Köln aus eingeschlagen habe, wird uns nicht berichtet. Wir finden ihn später als „Schauspieler“ in Wien und darnach im J. 1655 in Innsbruck am Hofe des kunstliebenden Erzherzogs Ferdinand Karl, der ihn zu seinem Hoftheaterdirector ernannte. Im J. 1661 nahm er hier infolge einer schweren Krankheit, die er glücklich überstand, seinen Abschied und begab sich an den Hof des Grafen Karl Friederich von Hohenems (Voralberg), wo er ein Jahr lang verweilte und dann in sein stilles Drusenthal sich zurückzog, um auf einen neuen Lebensberuf sich vorzubereiten. Er wurde Priester und trat als solcher im J. 1665 in Zug in den Kapuzinerorden ein, nachdem er den Namen „Pater Laurentius" genommen hatte. Er selbst nennt sich später immer „Mirant". Weil er statt seines Taufnamens „Johannes" den Ordensnamen „Laurenz" angenommen habe, sagt er, wolle er auch den Geschlechtsnamen „Martin" fahren lassen und unter Verwechselung der Buchstaben „Mirant“ daraus machen, wegen seiner „wunderlichen Berufung in den Ordensstand“. Er starb am 7. Januar 1702 in Constanz.

    Die zahlreichen Schriften, welche Pater Laurentius seit seinem Eintritte in den Ordensstand verfaßte, tragen das ernste Gepräge einer heiligen, gottgeweihten Muse. Seine Gedichte sind, wie Ilg in dem unten citirten Werke sagt, vielfach ascetische Abhandlungen in poetischer Form, wobei er Phantasie und Wahrheit, Poesie und h. Schrift in so ausgewählter Sprache verwebt, daß selbst Hochgestellte Gefallen daran fanden und auch Andersgläubige sie mit den größten Lobsprüchen überhäuften. Lindemann (Gesch. der deutschen Litteratur, 5. Aufl., S. 394) hat jedoch Recht, wenn er meint, daß die Gedichte des P. Laurentius nicht frei seien von Pegnitzer und italienischen Einwirkungen. Die Melodien zu den Gedichten repräsentiren die verfallende Richtung der Kirchenmusik und die neue im 18. Jahrhundert sich Bahn brechenden Kunstrichtung. Einige wenige gingen in katholische Gesangbücher über. Der Autor der Melodien ist höchstwahrscheinlich P. Laurentius selbst. Eine Ausnahme bilden die Melodien der „Mirantischen Maul-Trummel“, welche nach der Vorrede vom P. Romanus Vötter aus dem Orden des h. Geistes in Memmingen herrühren. Ebenso sind die Melodien der ersten Auflage des „Mirantischen Flötlein" 1682 in der dritten Auflage 1711 durch einen „berühmten Musicum“ mehrstimmig bearbeitet worden. Die Titel der Schriften lauten: „Philotheus, Oder deß Miranten durch die Welt und Hofe wunderlicher Weeg nach der Ruhseeligen Einsamkeit. Entworffen von Mirtillen, einem deß Miranten guten Freund.“ Wien 1678. Andere Ausgabe Constanz 1690. (Enthält eine Autobiographie mit eingestreuten Liedern und den Melodien.) — „Mirantisches Flötlein: Oder Geistliche Schäfferey, In welcher Christus, under dem Namen Daphnis, die in dem Sünden-Schlaff vertiefte Seel Clorinda zu einem bessern Leben aufferweckt, und durch wunderliche Weiß und Weeg zu grosser Heiligkeit führet.“ Constanz 1682, Frankfurt 1694, 1695, 1711, 1735, 1739. (Enthält in 3 Theilen 30 Gedichte mit ebenso vielen Melodien und Kupfern.) — „Mirantische Wald-Schallmey, Oder Schul wahrer Weisheit, Welche|Einem Jungen Herrn und seinem Hof-Meister, als Sie auß frembden Ländern heimbkehrend, in einem Wald irr-geritten, von zweyen Einsidlern gehalten worden. Allen so wohl Geist- als Weltlichen nicht nur sehr nützlich, sondern auch anmuthig zu lesen.“ Constanz 1688. (Prosa mit 12 Liedern nebst den Melodien.) — „Mirantische Maul-Trummel Oder Wohlbedenckliche Gegen-Säze böser, und guter Begirden. Wie nemlich diese der ewigen Glück-Seeligkeit, jene aber deß ewigen Verderbens Haupt- und Grund-Vrsachen seyen. Mit schönen Sinnbilderen, und auf eine neue Art anmüthigen Melodeyen geziehrt.“ Constanz 1690, 1695, 1696, 1699. (Enthält in drei Theilen 30 Elegien mit ebenso vielen Melodien und Kupfern.) — „Mirantische Mayen-Pfeiff. Oder Marianische Lob-Verfassung, In welcher Clorus, ein Hirt, der Großmächtigsten Himmels-Königin, und Mutter Gottes Mariae unvergleichliche Schön-Hoch- und Vermögenheit anmüthig besingt. Geist- und Weltlichen, auch Predigern, sehr nutzlich, und annehmlich zu lesen. Mit schönen Kupffern, und gantz neuen Melodeyen gezihrt. Dillingen 1692, 1707. (3 Theile mit 30 Elegien und ebenso vielen Melodien u. Kupfern.) — „Futer über die Mirantische Maul-Trummel, Oder Begriff, In welchem der jetzigen Welt thorechtes, von ihr aber gar schön vermeintes Beginnen in Lateinisch- und Teutschen Elegien, samt schönen Sinnbildern, und neuen Melodeyen mit sonderbarem deß Lesers Lust, und Vergnügung an den Tag gegeben wird.“ Constanz 1698, 1699. (Enthält 16 Elegien lateinisch und deutsch mit ebenso vielen Melodien und Kupfern. Vorauf geht ein Trostlied „Auf, auf o meine Seel“ mit der Melodie.) Außerdem führt Goedeke II, 196 noch an: „Lusus mirabiles orbis ludentis, Mirantische Wunder-Spiel der Welt; vorstellend die zeitliche Eitelkeit und Boßheit der Menschen“. Kempten 1701. (Im Katalog der Bibliothek F. Haydinger's in Wien 1876 ist eine Ausgabe mit der Jahreszahl 1707 notirt). Was Goedeke noch nennt: „Marianische Einöd“ und „Sieben Hauptschmerzen“ ist jedenfalls nicht von L. v. Schnüffis. Es existirt ein Buch „Schmertzhaffte Marianische Einöde“ von dem Kapuziner F. Theobaldus, Constanz 1698 und 1699 (Bäumker, d. kath. deutsche K.-Lied II, S. 43) und „Bedencken Ueber die durch die Liebe Mariae der Mutter Jesu ausgearbeitete 7 Degen, Das ist: Siben Haupt-Schmertzen — durch Johann Jacob Sutor“, Augsburg 1688 (Prosa). Ilg schreibt dem Laurentius v. Schnüffis noch zu „Leben des h. Vaters Franciscus und des h. Antonius von Padua in Gedichten“, ferner „Himmelsschlüssel, ein Gebetbuch zum Gebrauch frommer Christen“.

    • Literatur

      Vgl. die oben verzeichnete Autobiographie, ferner P. L. v. Schnifis, genannt der Mirant vom P. Joh. Bapt. Baur Ord. Capuc., Bregenz 1873. — Historia Provinciae anterior. Fr. Min. Capucinorum à Fratre Romualdo Boekacense, 1737.P. A. M. Ilg, Seraphisches Immergrün. Wissions- und Lebensbilder aus der Geschichte des Kapuzinerordens. S. 213 ff. Augsburg 1882. —
      Monatshefte für Musikgeschichte, 1870, Nr. 6. — Goedeke, Grundriß II, S. 196 ff.

  • Autor/in

    Wilh. Bäumker.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA