Lebensdaten
1836 – 1895
Geburtsort
Ochtrup (Westfalen)
Sterbeort
Ochtrup (Westfalen)
Beruf/Funktion
Textilindustrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136356184 | OGND | VIAF: 80714741
Namensvarianten
  • Laurenz, Hermann

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Zitierweise

Laurenz, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136356184.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Anton (1782–1870), Landwirt, Bäcker u. Kaufm. in O., S d. Joh. Franz, Kramer u. Wirt in O.;
    M Maria Klara Schmitz (1800–84);
    B Heinric|(1835-1910), GKR, Teilh. u. Mitarbeiter L.s (durch Heirat mit Anna Klostermann beteiligt an d. Beckumer Zementindustrie);
    - Klara (N), T d. Bernhard Laurenz (1801–75, Vt), Bäcker, Kaufm., Teilh. L.s; Schwägerin u. N Gertrud ( Franz Rolinck, 1869-89 Teilh. d. Fa.);
    K, u. a. Anton (1867–1946), KR, seit 1889 in d. Firma tätig, Bernard (1868–1934), KR, Teilh.;
    E Heinrich (1903–81), Leiter d. Firma.

  • Biographie

    L. besuchte 3 Jahre lang das Lehrerseminar Langenhorst, bevor er zunächst in der väterlichen Bäckerei arbeiten mußte, während dem Bruder Heinrich nach kaufmännischer Lehre Geschäftsreisen in die Umgebung oblagen. Anschließend durfte er, seiner Neigung gemäß, die elterliche Landwirtschaft betreiben. Verbesserungen erreichte er dabei für Ochtrup und Umgebung durch Einführung einer neuen Rinderrasse. Er entwickelte den Plan zur Gründung eines Textilverlages und gewann seinen Vater und den Vetter Bernhard dazu, eine Kapitaleinlage von 4 000 Talern zur Verfügung zu stellen und sich für einen Bankkredit von 10 000 Talern zu verbürgen. Die Krämer und Schenkwirte Anton und Bernhard Laurenz erhielten am 28.9.1854 die Erlaubnis zum Betrieb einer Nesselweberei. L. leitete zusammen mit seinem Bruder Heinrich, der 1855 eintrat, das als Verlag mit 50 Handwebern gegründete Unternehmen. Seine Aufgabe bestand in den Anfangsjahren in der Ausweitung des Absatzmarktes über das Münsterland hinaus. Die Zahl der für L. arbeitenden Weber aus Ochtrup und umliegenden Orten betrug 1856 nahezu 500. 1861 beschlossen die Brüder die Mechanisierung des Unternehmens, das 1864 mit 108 Webstühlen die industrielle Fabrikation von Baumwollstoffen aufnahm und die erste Dampfmaschine nach Ochtrup brachte. Bernhard Laurenz blieb nur noch als Kommanditist beteiligt. Schwankungen des Baumwollpreises aufgrund des amerikan. Sezessionskriegs konnte die Firma ausgleichen, die seit 1868 als „Gebr. Laurenz, Mechanische Weberei u. Färberei“ firmierte. 1869 verfügte sie über 30 % der im Kreise Steinfurt arbeitenden Webstühle. Lagergebäude und technische Ausrüstung wurden vergrößert und verbessert. Bessere Marktchancen brachten die Veredelung der Baumwollstoffe durch Färben, Bedrucken, Appretieren, die Aufnahme der Produktion von Bettbezugsstoffen, Hosenstoffen u. a. sowie die Anwesenheit auf Messen und ausgedehnte Geschäftsreisen L.s und seines Bruders. Begünstigt durch die Schutzzollpolitik, errichtete die Firma 1881 eine neue mechanische Weberei mit 500 Webstühlen, Färberei und Bleicherei im Nachbarort Epe, da dort Arbeitskräfte vorhanden und Bahnversand ins Ruhrgebiet möglich war. 1890/91 wurde zudem eine mechanische Spinnerei mit zunächst 15 000 Spindeln in Ochtrup gebaut und damit die Vollstufigkeit des Unternehmens erreicht. Die Brüder Laurenz förderten die Bestrebungen der Handelskammer Münster für den 1868 einsetzenden Bau der Eisenbahn Münster-Enschede. 1869 begannen sie mit dem Bau von Werkswohnungen, seit 1873 wurden Fachkräfte aus Holland angeworben. Im gleichen fahr errichteten die Brüder ein Krankenhaus, in dem erkrankte Arbeiter unentgeltlich gepflegt wurden. Der patriarchalischen Fürsorge L.s für seine Arbeiter entsprach eine Stiftung für Bedürftige mit einem Kapital von 100 000 Mark. L. baute als eigentlicher Initiator das Unternehmen vom Verlagsbetrieb über die mechan. Weberei bis zur Veredelung in mehreren Betrieben in Ochtrup und Epe mit nahezu 2 000 Beschäftigten auf. – GKR (1901); Vorsitzender d. Rhein.-Westfäl. Textilberufsgenossenschaft.

  • Literatur

    Zum Andenken an d. GKR H. L., 1929;
    P. Casser, 100 J. Gebr. Laurenz, 1954;
    Gebr. Laurenz Ochtrup i. W., in: Mitt. an d. Werksgemeinschaft, 10. Jg., April 1955.

  • Autor/in

    Barbara Gerstein
  • Zitierweise

    Gerstein, Barbara, "Laurenz, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 724-725 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136356184.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA