Lebensdaten
1783 – 1860
Geburtsort
Häselrieth bei Hildburghausen
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Cellist
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118680552 | OGND | VIAF: 51875014
Namensvarianten
  • Dotzauer, Justus Johann Friedrich
  • Dotzauer, Friedrich
  • Dotzauer, Justus Johann Friedrich
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Dotzauer, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118680552.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Justus (1737–1816), Pfarrer in Häselrieth, 1805 wegen Irrlehre entlassen, S des Christian (1696–1778), Orgelbaumeister in Hildburghausen (E eines böhmischen Müllers);
    M Elis. Graßmann aus Harras b. Eisfeld;
    Ov Frdr. (1731–87), Organist in Hildburghausen, Christian (1740–1817), Hofchirurg in Hildburghausen; Tante väterlicherseits Kath. ( Gg. Henne, 1779, Orgelbaumeister in Hildburghausen);
    B Frdr. Karl (1777–1845), Hoforganist in Hildburghausen;
    Vt Carl (1770–1813), Leibchirurg in Hildburghausen;
    Leipzig 1808 Joh. Christiana Kreße (1784–1861), Bürgerstochter aus Leipzig;
    2 S, 2 T, u. a. Justus Bernh. Frdr. (1808–74), Pianist, Ludw. (1811–97), Violoncellist in Kassel;
    N Frdr. (1803–84), Leibarzt des Kg. Otto v. Griechenland.

  • Biographie

    D. erhielt in seinem Geburtsort und dann in Hildburghausen frühzeitig eine vielseitige Musikerziehung als Geiger, Klavierspieler, Horn- und Klarinettenbläser, auch im Gesang, entschied sich dann aber für das Violoncellospiel, in dem ihn der Duport-Schüler J. J. Kriegck, ein Mitglied der Meininger Hofkapelle, so förderte, daß er 17jährig ebenfalls in das Orchester aufgenommen wurde. In der lebhaften Musikpflege des Hofes (unter Herzog Georg I., später unter Herzogin Louise Eleonore) sammelte D. in 5 Jahren praktische Erfahrung in allen Gattungen der Tonkunst, gründete ein eigenes Streichquartett und erwarb sich dann den letzten Virtuosenschliff bei Bernhard Romberg in Berlin. Seine Lebensstellung trat er 1811 als sächsischer Kammermusiker in Dresden an (1821 erster Solocellist, 1852 pensioniert). Hier erlebte er die Glanzzeiten unter C. M. von Weber, H. Marschner und R. Wagner. Ausgedehnte Konzertreisen stützten seinen Ruhm auch im Ausland. Besonders gepriesen wurde die Anmut seines Vortrags. Als sehr fruchtbarer Komponist hat er vor allem dem Unterhaltungsbedürfnis der Biedermeierzeit gedient. D., der zugleich ein vortrefflicher Lehrer war, hat die charakteristische Vorrangstellung Dresdens für sein Instrument für lange Zeit begründet; er galt nach Romberg als bedeutendster deutscher Cellist.

  • Werke

    Kompositionen: Messen u. andere Kirchenmusik; Oper „Graziosa“, 1841;
    Ouvertüren u. Symphonien;
    für Violoncello mit Orchester: 9 Konzerte, Doppelkonzert für 2 Violoncelli,|3 Concertinos, mehrere Soli;
    Flötenkonzert;
    Kammermusik in Besetzungen vom Duo bis zum Quartett;
    für d. Violoncello außerdem zahlreiche Divertissements, Potpourris, Variationen u. a. Unterhaltungsmusik, sowie Etüdenwerke, darunter op. 120 progressiv f. Anfänger;
    als Bearbeiter: 6 Solo-Sonaten für Violoncello von J. S. Bach. – Unterrichtswerke: Violoncellschule, op. 165, 1832 (auch franz. u. ital. Ausg.);
    Violoncellschule f. d. ersten Unterricht nebst 40 Übungsstücken, op. 126, 1836 (P);
    Schule d. Flageolettspiels op. 147, 1837; Prakt. Schule d. Violoncellspiels op. 155, 4 Hh.

  • Literatur

    ADB V; M. Fürstenau, Btrr. z. Gesch. d. kgl sächs. musikal Kapelle, 1849, S. 179;
    ders., Zur Gesch. d. Musik u. d. Theaters am Hofe zu Dresden, 1861/62;
    C. Mühlfeld, Die hzgl. Hofkapelle in Meiningen, 1910;
    J. W. v. Wasielewski, Das Violoncell u. s. Gesch., ³1925, S. 132 f.;
    H. Schnorr, 400 J. dt. Musikkultur, Zum Jubiläum d. Staatskapelle u. z. Gesch. d. Dresdner Oper, 1948, S. 131, 160, 190 (P);
    E. Wagner, Bedeutende Männer aus Thüringer Pfarrhäusern, hrsg. v. W. Quandt, 1957, S. 88-94;
    K. Stephenson, in: MGG III, Sp. 704-06 (W, L; auch f. S).

  • Autor/in

    Kurt Stephenson
  • Zitierweise

    Stephenson, Kurt, "Dotzauer, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 88-89 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118680552.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dotzauer: Justus Joh. Friedrich D., Cellist, geboren 20. Juni 1783 zu Häselrieth an der oberen Werra, wo sein Vater Pfarrer war. Hochbegabt für Musik und in dieser Anlage von seinen musikliebenden Eltern gefördert, bildete er in dem nahe gelegenen Hildburghausen im Hause seines Oheims, des Orgelbauers Henne, sein Talent unter Leitung der dasigen Virtuosen Gleichmann, Hauschkel und Rüttinger im Klavier- und Violinspiel und im Componiren aus. Da ihm unter den Streichinstrumenten allein das Violoncell die unvergeßliche seelenvolle Altstimme seiner theuren Mutter anklingen ließ, so widmete er sich sehr bald ausschließlich diesem Instrument und zwar zuerst in Hildburghausen unter dem Hofmusikus Heßner, darauf in Meiningen unter dem herzoglichen Concertmeister J. Jac. Kriegk, einem damals geschätzten Violoncellisten, bei dem er den Grund zu seinem meisterlichen Spiel legte. Nachdem er von 1801 bis 1805 als Mitglied der Meininger Hofcapelle thätig gewesen, begab er sich zu seiner weiteren Ausbildung nach Leipzig, wo er Mitbegründer des noch bestehenden Gewandhaus-Quartetts wurde. Im J. 1806 besuchte er den damals in Berlin anwesenden berühmten Violoncellisten Bernh. Romberg, dessen Spiel auf ihn einen großen Einfluß gewann. Jetzt erhob er sich zu einer Autorität für sein Instrument und wurde infolge dessen 1811 als erster Violoncellist nach Dresden berufen. Hier verlebte er seine Blüthezeit, in der er seinen Namen durch sein Spiel in Dresden und auf erfolgreichen Kunstreisen im In- und Ausland, durch seine Schüler und seine Compositionen berühmt gemacht hat. 1850 trat er in den Ruhestand zurück und starb 6. März 1860. Als Componist hat er durch Geist und Fleiß dauernde Verdienste erworben. Abgesehen von seiner noch heute geschätzten Violoncellschule componirte er an 180 Werke (Phantasien, Studien, Variationen, Duos, Concerte) für das Violoncello, außerdem eine Oper „Graciosa“,|5 Messen, ein Vaterunser für 4 Stimmen, mehrere Streichquartette und eine Symphonie. Von seinen Schülern ragen namentlich Kummer, Drechsler und Schuberth hervor. Auch seine beiden Söhne Justus Bernhard Friedrich (geb. 12. Mai 1808 zu Leipzig, in Hamburg 27. Nov. 1874) und Karl Louis (7. Decbr. 1811 zu Dresden geb.) haben sich als tüchtige Musiker bekannt gemacht, jener (zugleich ein tüchtiger Conchyliolog) als Klavierspieler seit 1828 in Hamburg mit dem Prädicat eines herzoglich sachsen-altenburgischen Kammermusikus, dieser als Violoncellist an der Capelle zu Kassel, für die er 1829 durch Spohr gewonnen ward.

    • Literatur

      Ed. Bernsdorf, Neues Universallexikon der Tonkunst 1, 729.

  • Autor/in

    Brückner.
  • Zitierweise

    Brückner, "Dotzauer, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 365-366 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118680552.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA