Lebensdaten
1478 oder 1477 – 1516
Geburtsort
Miltenberg
Sterbeort
Kloster Maria Laach
Beruf/Funktion
Humanist ; Theologe ; Benediktiner ; Prior von Laach ; Biograph ; Dichter
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118665642 | OGND | VIAF: 71490266
Namensvarianten
  • Piemontanus
  • Piemontanus, Johann
  • Butzbach, Johannes
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Zitierweise

Butzbach, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118665642.html [19.03.2024].

CC0

  • Biographie

    B. berichtet in seinem Wanderbüchlein über seine Erlebnisse auf seinen Fahrten in Oberdeutschland und Dienstleistungen bei einem böhmischen Adligen. Er war als Schneider im Kloster Johannisberg tätig, ehe er 1498 in Deventer unter Alexander Hegius die Schule besuchte. 1500 trat er in das Kloster Maria Laach ein, wurde 1503 Novizenmeister und 1507 Prior. Er war eine führende Gestalt im rheinischen Humanismus und wirkte im Sinne der von Johannes Trithemius vertretenen Klosterreform. Von besonderer Bedeutung sind sein Auctarium zu dessen Gelehrtenlexikon und sein Libellus, der als erste kunstgeschichtliche Arbeit eines Deutschen bezeichnet wird.

  • Werke

    Libellus de praeclaris picturae professoribus, 1505, hrsg. v. O. Pelka, 1925;
    Hodoeporicon, 1506, dt. Übers.: Chronica eines wandernden Schülers, v. D. J. Becker, 1869.

  • Literatur

    ADB III;
    P. Richter, Die Schriftsteller der Benediktinerabtei Maria Laach, in: Westdt. Zs. 17, 1898, S. 277-340;
    H. Fertig, Neues aus d. Nachlaß d. J. B., = Würzburger Gymnasialprogr. 1907;
    W. Waetzold, Dt. Kunsthistoriker I, 1921, S. 13 f.;
    LThK;
    Dict. Hist. Géogr. X, 1938, Sp. 1443 f. (L).

  • Autor/in

    Richard Newald
  • Zitierweise

    Newald, Richard, "Butzbach, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 82 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118665642.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Butzbach: Johann B., geb. 1477 in Mittenberg, weshalb er sich Piemontanus (milder Berg) nannte, durchzog in seiner frühesten Jugend, da seine Eltern, der Sitte der Zeit folgend, ihn einem älteren Schüler (Bachanten) zur Begleitung mitgaben, Süddeutschland und Böhmen, und kehrte nach mehreren Jahren, nachdem er viele Mühseligkeiten erduldet, aber nichts gelernt hatte, in seine Heimath zurück. Dann lernte er in Aschaffenburg das Schneiderhandwerk, das er, nach überstandener Lehrzeit in Mainz ausübte, bekam aber hier, in der klosterreichen Stadt, Sehnsucht nach dem klösterlichen Leben und ging nach Johannisberg als Klosterschneider. Während seines dortigen Aufenthalts erwachte der lange Zeit unbefriedigte Trieb, sich Kenntnisse anzueignen, und, um ihm zu genügen, trat der 21jährige, der weniger wußte als kleine Knaben, in die berühmte Schule von Deventer ein, von der er in zwei Jahren, die mannigfachsten|Schwierigkeiten mit unsäglicher Anstrengung besiegend, zu großer Zufriedenheit seiner Lehrer sechs Classen durchmachte. Dann, Ende 1500, folgte er der Aufforderung des Abtes von Laach und trat in dessen Kloster ein, dem er, zuerst als Novize, dann als Mönch, dann als Prior, bis zu seinem Lebensende, 1526, angehörte, freilich die letzten 15 Jahre durch beständige Krankheit vom thätigen Leben ferngehalten, so daß auch über seine Stellung zu den gewaltigen geistigen und religiösen Bewegungen seiner Zeit nichts bekannt ist. Die gesunden Tage während seines Aufenthalts im Kloster hatte er aber lernend und lehrend, in eifriger schriftstellerischer Thätigkeit zugebracht. Für die letztere diente ihm der Sponheimer Abt, Johann Tritheim, zum Muster: aus Lobeserhebungen über diesen Mann und Excerpten aus seinen Werken stellte er ein großes Buch ("Macrostroma") zusammen; ihm zu Ehren verfaßte er einen clipeus gegen Angriffe, die Jakob Wimpfeling versucht hatte, wodurch er sich den Spott der Dunkelmännerbriefe zuzog; seinem Beispiele folgend schrieb er Bücher über die berühmten Maler, über die gelehrten und heiligen Frauen aller Zeiten und endlich ein „Auctuarium“ zu Tritheim's „De scriptoribus ecclesiasticis“, das nicht weniger als 1155 Biographien enthält, in denen, neben sehr vielem Werthlosen, manche werthvolle Nachrichten über bekannte und unbekannte Zeitgenossen zusammengetragen sind. Alle diese Werke, in lateinischer Sprache abgefaßt, sind ungedruckt und werden in der Bonner Universitätsbibliothek aufbewahrt, nur von dem letzten sind Bruchstücke durch Böcking und Krafft herausgegeben worden. Ferner machte er, der Sitte seiner Zeit folgend, lateinische Gedichte und schrieb sein liebenswürdiges und an interessanten Zügen reiches Wanderbuch ("Odoeporicon"), das sein Leben bis zum Eintritte ins Kloster beschreibt und in der deutschen Uebersetzung (von Becker, Regensburg 1869) bekannt geworden ist.

    • Literatur

      Butzbach's Selbstbiographie mit Aufzählung seiner Schriften, mitgetheilt bei Böcking, Opera Hutteni supplem. vol. II. p. 437—442. — O. Jahn, Populäre Aufsätze aus der Alterthumswissenschaft. Bonn 1868.

  • Autor/in

    Geiger.
  • Zitierweise

    Geiger, Ludwig, "Butzbach, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 663-664 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118665642.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA