Lebensdaten
erwähnt 1251 oder 1270 , gestorben 13. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Epiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118656732 | OGND | VIAF: 100194657
Namensvarianten
  • Holle, Berthold von
  • Berthold von Holle
  • Holle, Berthold von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Berthold von Holle, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656732.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Hildesheimer Ministerialenfamilie;
    V Dietrich von Holle (?).

  • Biographie

    B. gehört zu den wenigen niederdeutschen Schriftstellern des 13. Jahrhunderts, die Anteil an einer der literarischen Modeströmungen haben. Er schrieb Ritterepen in der Manier der Epigonen. Der „Demantîn“ hat, seinen Klagen nach zu urteilen, bei der Kritik lebhaften Widerspruch gefunden. Im „Crâne“ (als Gewährsmann für den Stoff nennt er Herzog Johann von Braunschweig) zeigt er größere Kunstfertigkeit. Vom Geist Wolframs freilich, dem er ein paar Äußerlichkeiten abgesehen hat, ist er unberührt geblieben. Obgleich er sich mehrfach auf seine Vorlagen beruft, dürfen wir ihm die Verknüpfung von einigen Lieblingsmotiven der zeitgenössischen Literatur, die er unermüdlich wiederholt, zu einer bescheidenen Handlung vielleicht als eigene Leistung anrechnen. Es sind jedenfalls bisher keine Quellen bekannt geworden.

  • Werke

    B. v. H., hrsg. v. K. Bartsch, 1858 (enthält außer „Crâne“ Bruchstücke d. Demantîn u. eines 3. Romans, d. Bartsch d. Titel „Darifant“ gab);
    Demantîn, hrsg. v. K. Bartsch, in: Bibl. d. Literar. Ver. zu Stuttgart 123, 1875.

  • Literatur

    ADB XII (unter Holle);
    L. Wolff, Welf.-Braunschweig. Dichtung d. Ritterzeit, in: Niederdt. Jb. 71-73, 1948-50, S. 68 ff., spez. S. 79-84;
    J. Fischer, Die Darst. d. Personen b. B. v. H., Diss. Hamburg 1921 (ungedr.);
    E. Laurenze, B. v. H., Diss. Göttingen 1932;
    G. Cordes, B. v. H., in: Korr.bl. d. Ver. f. niederdt. Sprach-F 51, 1938, S. 19-21;
    A. Leitzmann, in: Vf.-Lex. d. MA I, Sp. 211-13 (L);
    Ehrismann II/2/2, S. 60-62 (L);
    Goedeke I, 1884, S. 132-35.

  • Autor/in

    Karl Stackmann
  • Zitierweise

    Stackmann, Karl, "Berthold von Holle" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 163 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656732.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Holle: Berthold v. H., deutscher Dichter, gehörte einem Hildesheimischen Rittergeschlechte an und ist wahrscheinlich dasjenige Mitglied dieser Familie, welches von 1251 bis 1270 in einer Reihe von Urkunden als Zeuge auftritt, ein Sohn des Dietrich v. H. Von ihm besitzen wir, mehr oder minder vollständig erhalten, drei Romane, von denen der Demantin der älteste ist: wie die beiden andern, der Crane und das Bruchstück des Darifant, zeitlich einander folgten, steht nicht fest. Den Stoff sowol des Demantin wie des Crane schöpft der Dichter aus mündlichen Berichten, und zwar beim Crane aus einer Erzählung des jungen Herzogs Johann von Braunschweig ( 1277), welche ihrerseits wesentliche Partien einem deutschen Gedichte des 12. Jahrhunderts, dem Grafen Rudolf entnahm. — H. besaß weder bedeutende dichterische Begabung noch ausgebreitete litterarische Kenntnisse. Wolfram von Eschenbach ist der einzige deutsche Dichter, dessen er namentlich gedenkt, und dessen Darstellungsweise er nicht selten Einfluß auf seinen Stil verstattet. Im übrigen folgt er durchaus der Manier der Spielmannspoesie. Wie diese so bewegt sich auch seine Erzählung in stereotypen Motiven, Wendungen und Epithetis. Doch muß man einräumen, daß er im Crane dem Demantin gegenüber erhebliche Fortschritte zeigt. Er hat da vor allem gelernt, einen einheitlichen Grundgedanken concis und geschickt durchzuführen. Dieser Grundgedanke des Crane ist der der Treue, es soll in dem Gedichte geschildert werden wâ ein getrûwe trûwe vant. Nicht geringer ist hier die Vervollkommnung, die sich nach Seiten der planmäßigen Entwickelung der Handlung zu erkennen giebt. In diesen beiden Beziehungen liegt der Demantin noch sehr im argen, und die Kritik seiner Zeitgenossen scheint denn auch dem Dichter scharf zugesetzt zu haben. Eine gerechte Würdigung des Mannes wird daher die Vorzüge des Crane ins Licht zu stellen haben, sie muß auf die maßvolle Verwendung hinweisen, welche H. von seinen bescheidenen poetischen Gaben machte, sie darf seiner regen Phantasie, die sich nicht selten in glücklichen Bildern, in geschickten Steigerungen kund gibt, Anerkennung nicht versagen.

    • Literatur

      Berthold von Holle, herausgegeben von Karl Bartsch, Nürnberg 1858. — Demantin von Berthold v. Holle, herausgegeben von Karl Bartsch, Stuttgart 1875 (Bibliothek des litterar. Vereins CXXIII).
      Meine Recension des Demantin im Anzeiger für deutsches Alterthum I. (1876), S. 256 ff. — Grotefend, Berthold von Holle, in der Zeitschrift des histor. Vereins für Niedersachsen von 1864.

  • Autor/in

    Steinmeyer.
  • Zitierweise

    Steinmeyer, Elias von, "Berthold von Holle" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 755 unter Holle [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656732.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA