Lebensdaten
1644 – 1716
Geburtsort
Weiden (Oberpfalz)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Fürstbischof von Wien
Konfession
-
Normdaten
GND: 118604112 | OGND | VIAF: 42630600
Namensvarianten
  • Rummel, Franz Ferdinand Freiherr von
  • Rummel, Franz Ferdinand von
  • Franciscus Ferdinandus, Vienna, Episcopus
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Zitierweise

Rummel, Franz Ferdinand Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118604112.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Leonhard (* um 1610-81), herrschaftl. Beamter d. Wolfgang Wilhelm Reichsfürst v. Neuburg, Pfleger d. Gemeinschaftsamtes Parkstein-Weiden;
    M Anna Maria ( 1684), T d. Dr. iur. utr. Johannes Benz, Kanzler d. Stiftes Ellwangen;
    6 B.

  • Biographie

    Nach erstem Unterricht im Elternhaus trat R. in die kath. Schule zu Weiden ein. Seit 1658 besuchte er das Jesuitengymnasium in Ingolstadt, wo er 1661-65 auch Philosophie und Jura studierte. Nach einer Scholarenwanderung, die ihn nach Italien und Frankreich führte, trat R. 1672 in den Dienst des Johann Markus Gf. v. Clary-Aldringen und übernahm die Verwaltung von Schloß Ivan (Südtirol). Kontakte zum Konvent der reformierten Franziskaner in Borgo di Valsugana, v. a. zu P. Hippolito da Pergine, bewogen ihn, die geistliche Laufbahn einzuschlagen. Ein Eintritt in den Franziskanerorden scheiterte am Widerstand des Vaters. Auf Rat von P. Hippolito wurde R. Weltpriester und empfing, obwohl er kein Theologiestudium absolviert hatte, 1675 durch den Bischof von Feltre die Priesterweihe. Die folgenden Jahre befaßte sich R., zurückgezogen auf den Familiengütern in der Oberpfalz, v. a. mit Übersetzungen. 1684-96 war R. Lehrer und Erzieher des Ehzg. Joseph (1678–1711), zu dem sich ein enges Vertrauensverhältnis entwickelte. Zugleich war R. damit betraut, die Interessen des Hauses Neuburg am Kaiserhof zu vertreten. 1695 nominierte Ks. Leopold I. R. zum Bischof von Knin (Tinna, Kroatien; päpstl. Verleihung 2.4.1696; Bischofweihe in Wien 29.7.1696). Da R. aus dem von den Türken zerstörten Knin keine Einkünfte beziehen konnte, verlieh ihm der Kaiser die Propsteien Alt-Bunzlau (Stare Boleslav) und Hl. Kreuz in Breslau. Außerdem wurde R. Scholasticus am Stift in Glogau/Oder. 1700 ernannte Leopold I. ihn zum Propst von Ardagger. R. lebte wieder auf den Familiengütern Waldau und Weiden (Oberpfalz), seit 1699 trat er erneut in Kontakt zum Kaiserhof.

    Im Jahr des Regierungsantritts von Ks. Joseph I. 1705 in den Reichsfreiherrenstand erhoben und nach der Wahl des Wiener Bischofs Franz Anton v. Harrach (1665–1727) zum Koadjutor des Salzburger Erzbischofs ernannt, nominierte Joseph I. R. am 11.4.1706 gegen den Widerstand der Kaiserinwitwe Eleonore und der Jesuiten zum Fürstbischof von Wien (Installation in die Temporalien 11.7., päpstl. Verleihung 4.10., Inthronisation 12.12.1706); danach resignierte R. auf alle übrigen Pfründen. 1712 erwarb er die Herrschaft Gars und Buchberg in Niederösterreich und wurde damit Mitglied des niederösterr. Herrenstandes.

    Neben einer Reihe von disziplinären Vorschriften wurden unter R. Christenlehren und das Rosenkranzfest in der Diözese Wien eingeführt. Im Jurisdiktionsstreit mit dem Bistum Passau, das in seiner Offizialatskirche Maria am Gestade in Wien bfl. Funktionen ausübte, erzielte R. keinen Erfolg. Durch das Verbot gemischter Ehen wollte R. den zunehmenden Einfluß des Protestantismus in der Residenzstadt zurückdrängen.

    R. pflegte ein gutes Verhältnis zu Ks. Joseph I. und vertrat dessen Interessen in der Frage der von Österreich 1708 besetzten päpstl. Festung Comacchio. Aus der Türkenbeute 1683 wurde auf R.s Anregung die große Domglokke „Pummerin“ gegossen. R., stark von der franziskanischen Mystik geprägt, unterhielt enge Beziehungen zu P. Hippolito da Pergine, P. Marco d'Aviano sowie zu Bf. Royas y Spinola von Wiener Neustadt. Der Trinitarier Franciscus Maria Campioni widmete ihm einige Werke. Seit 1712 wiederholt krank, übertrug R. 1713 die Ordnung der Pestseelsorge seinem Generalvikar Joseph Heinrich v. Braitenbücher.

  • Werke

    Regia instructio Primogeniti Archi-Ducis Austriae (Ms 1684;
    Haus-, Hof- u. StA Wien, Fam.akten 53).

  • Literatur

    X. Schier, Die Bischöfe u. Erzbischöfe v. Wien, 1777, S. 100-08;
    E. Tomek, Das kirchl. Leben u. d. christl. Caritas in Wien, in: Gesch. d. Stadt Wien V, 1914, S. 283-89;
    F. v. Rummel, F. F. v. R., Lehrer Ks. Josephs I. u. Fürstbf. v. Wien (1644–1716), 1980 (L);
    F. Loidl, Gesch. d. Ebm. Wien, 1983, S. 118-22;
    ders. u. M. Krexner, Wiens Bischöfe u. Erzbischöfe, 1983, S. 60 f.;
    Gatz II (L).

  • Autor/in

    Johann Weißensteiner
  • Zitierweise

    Weißensteiner, Johann, "Rummel, Franz Ferdinand Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 248-249 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118604112.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA