Lebensdaten
1662 – 1730
Geburtsort
Verona
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
bayerischer General
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118576097 | OGND | VIAF: 191318001
Namensvarianten
  • Maffei, Alexander Marchese di
  • Maffei, Alexander von
  • Maffei, Alexander Marchese di
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Zitierweise

Maffei, Alexander von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118576097.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam., seit 1274 in Verona ansässig, entstammte e. toskan. Adelsgeschl. (Maffeo). V Giovan Francesco (1614–80), Kaufm. u. Ratsherr in V., S d. Casparo Alessandro u. d. Isabetta da Monte;
    M Silvia (1633–1711), T d. Francesco Pellegrini;
    B Scipione (1675–1755), Dichter u. Polyhistor;
    - München 1717 Maria Ursula Theresia (1677–1733), T d. Caspar Marquard Frhr. Zündt v. Kentzingen (1634–1715), kurbayer. GR, Kämmerer u. Reichstagsgesandter (s. L), u. d. Maria Franziska v. Lerchenfeld; kinderlos.

  • Biographie

    1671 in die kurbayer. Pagerie aufgenommen, diente M. im Gefolge des gleichaltrigen Kurprinzen Max Emanuel. Aus dieser persönlichen Bindung entstand ein lebenslanges Treueverhältnis zum Hause Wittelsbach. An der Befreiung Wiens von den Türken nahm M. als Fähnrich eines Regiments zu Fuß teil. In den folgenden Jahren kämpfte er auf dem ungar. Kriegsschauplatz, von dem er erst nach der Erstürmung Belgrads, inzwischen zum Obristwachtmeister befördert und zum kurfürstl. Kammerherrn ernannt (1686), nach Bayern zurückkehrte. Während des Pfälz. Erbfolgekrieges zunächst an der Oberrheinfront eingesetzt, geriet er bei der Verteidigung Bruchsals in Gefangenschaft. Nach seiner Auslösung erneut an die pannon. Grenze kommandiert, wurde er in der Schlacht bei Slankamen schwer verwundet. Nach seiner Genesung in den Span. Niederlanden verwendet, erhielt er nach der Einnahme Namurs seine Beförderung zum Oberst (1695) und ein Jahr später die Inhaberstelle eines Regiments übertragen. Nach dem Frontwechsel Bayerns im Span. Erbfolgekrieg erlebte M., inzwischen Generalwachtmeister, die Zerschlagung der bayer. Infanterie am Schellenberg. Das Katastrophenjahr 1704 geriet dann auch für den landfremden Offizier zur persönlichen Bewährungsprobe. Als Kommandant von München organisierte er umsichtig die Verteidigung der Hauptstadt. Als einziger im Kurfürstentum verfügbarer Befehlshaber war ihm die gleichermaßen schwierige wie tragische Aufgabe übertragen, die Demobilisierung der bayer. Restarmee zu überwachen. Im Gegensatz zu den Gepflogenheiten seiner Zeit lehnte er in den folgenden Jahren schmeichelhafte wie auch lukrative Angebote, in fremde Dienste zu treten, ab und entschloß sich stattdessen, seinem geächteten Landesherrn ins Brüsseler Exil zu folgen. Erneut im Feld verwendet, geriet er bei Ramillies wieder in Gefangenschaft. 1710 zum Generalfeldmarschall-Leutnant befördert, erlebte er das Ende des Krieges als Gouverneur von Namur. Als Oberbefehlshaber des bayer. Hilfskontingents im Krieg gegen die Pforte hatte er maßgeblichen Anteil an der erneuten Einnahme Belgrads. In Anbetracht dieser Verdienste verlieh ihm Karl VI. zusätzlich den Rang eines kaiserl. Feldmarschall-Leutnants. In den folgenden Friedensjahren bemühte sich M. um die Reorganisation der bayer. Armee, deren taktische Schulung er sich besonders angelegen sein ließ. Das von ihm redigierte Exerzierreglement für die Infanterie, das bereits 1723 im Druck erschien, stellt ein frühes Beispiel der theoretischen Bewältigung der Prinzipien methodischer Kriegführung dar. 1727 zum Pfleger von Neumarkt bestellt, starb M. 1730 in seinem Münchener Stadthaus.

  • Werke

    Memorie del general M. nelle quali esatta descrizione di molte famose azioni militari de prossimi tempi viene a comprendersi, 1737 (P;
    franz. Übers. v. J. Séguier, 1740).

  • Literatur

    K. Plunger, F. A. Marquis de M. 1662-1730 als kurbayer. u. kaiserl. Offizier u. Heerführer, Kriege u. Pol. in s. Umgebung, Diss. Wien 1969 (ungedr.);
    W. J. Bekh, A. v. M., Der bayer. Prinz Eugen, Histor. Biogr., 1982 (P);
    B. Poten, Hdwb. d. gesamten Mil.wiss. VI, 1878, S. 277. - Zu C. M.
    | Frhr. Zündt v. Kentzingen: W. Fürnrohr, Kurbaierns Gesandte auf d. Immerwährenden Reichstag, 1971, S. 69-73.

  • Porträts

    Kupf. v. F. Zucchi n. e. Gem. v. P. Rotari, vor 1730, Abb. b. Bekh, s. L.

  • Autor/in

    Bernhard R. Kroener
  • Zitierweise

    Kroener, Bernhard R., "Maffei, Alexander von" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 648-649 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118576097.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA