Lebensdaten
1842 – 1930
Geburtsort
Nesselwang (Allgäu)
Sterbeort
Faulenbach bei Füssen
Beruf/Funktion
Bischof von Augsburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118573284 | OGND | VIAF: 30328866
Namensvarianten
  • Lingg, Maximilian (bis 1902)
  • Lingg, Maximilian Ritter von
  • Lingg, Maximilian (bis 1902)
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Zitierweise

Lingg, Maximilian Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118573284.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Georg (1812–80), Bäckermeister, Krämer u. Landwirt in N., seit 1858 in Weißensee b. Füssen, seit 1861 in Faulenbach, S d. Joseph u. d. Maria Anna Rast;
    M Franziska (1821–56), T d. Gastwirts Franz Joseph Pfanner in Scheidegg u. d. Maria Agathe Fäßler; Verwandte Hermann (s. 1), Franz Pfanner (1825–1919), Gründer v. Marianhill.

  • Biographie

    L. kam 1852 an das Benediktinergymnasium St. Stephan zu Augsburg und von dort nach dem Abitur 1860 an die Univ. München, wo er Philosophie, Theologie und Rechtswissenschaften studierte. Seit 1863 Alumnus des Hzgl. Georgianums, empfing er am 22.7.1865 die Priesterweihe. Nach Seelsorgstätigkeit in Pfronten und Obergünzburg setzte er seine Rechtsstudien in München fort; 1869 wurde er promoviert (Dr. iur. utr. ). Noch im selben Jahr erfolgte seine Berufung zum Erzieher der bayer. Prinzen Alfons und Ludwig Ferdinand; gleichzeitig war er Deutsch- und Religionslehrer des span. Infanten und späteren Königs Alfons XII. In dieser Zeit tat er sich auch als Mundartdichter hervor. Die in München am Hofe entstandenen Bindungen wurden für seinen weiteren Lebenslauf entscheidend: 1874 Professor für Kirchenrecht und Kirchengeschichte am Lyzeum zu Bamberg, 1881 königl. Nomination zum Bamberger Domherrn unter Fortführung seiner Lehrtätigkeit, 1893 königl. Präsentation auf die dortige Dompropstei. Neben seiner Lehrtätigkeit und seiner Mitwirkung an der Bistumsverwaltung verfaßte er in den Bamberger Jahren einige rechtsgeschichtliche Studien, die 1888 seine Promotion zum Dr. theol. in Tübingen ermöglichten. Franz Xaver Kraus empfahl ihn 1888 als Professor für Kirchenrecht in Freiburg i. Br. Den an ihn ergangenen Ruf lehnte L. jedoch ab. Seine Staatsloyalität und Königstreue veranlaßten Prinzregent Luitpold von Bayern, ihn am 18.3.1902 zum Nachfolger des verstorbenen Augsburger Oberhirten Petrus v. Hötzl zu nominieren. Nach mehrmonatigem Zögern bestätigte die röm. Kurie im Juni desselben Jahres den königl. Vorschlag, so daß L. am 20.7.1902 durch den Münchener Erzbischof Franz v. Stein im Augsburger Dom zum Bischof geweiht werden konnte. Als solcher entfaltete er eine rege Tätigkeit: Er legte großen Wert auf einen gut ausgebildeten Klerus, führte deshalb einen 4. theol. Kurs ein, förderte Preisarbeiten, Promotionen und Habilitationen sowie jede sonstige schriftstellerische Tätigkeit, so daß das Dillinger Lyzeum zu einem Gutteil seine Professoren aus promovierten oder gar habilitierten Kräften des Diözesanklerus erhalten konnte. Er begünstigte den Besuch von Georgianum, Germanicum und Canisianum, Freistellungen an Anima und Campo Santo, so daß Augsburger Geistliche in einem bis dahin nicht gekannten Ausmaße auch an auswärtigen Hochschulen und Universitäten als Professoren wirkten. Besondere Verdienste erwarb sich L. durch den Bau des neuen|Priesterseminars 1910/11 in Dillingen, das bis 1971 seinen Zweck erfüllte. Der rasch anwachsenden Bevölkerungszahl suchte der Bischof durch Errichtung neuer Kirchen und Seelsorgestellen zu entsprechen: Etwa 40 Kirchen und 110 Stellen entstanden neu, die Zahl der aktiven Geistlichen nahm in derselben Zeit von 1 182 auf 1 320 zu, die der Ordensleute von 81 auf 181. Für kranke und erholungsbedürftige Geistliche unternahm L. aus eigenen Mitteln den Rückkauf und Ausbau des elterlichen Anwesens in Faulenbach-Füssen zu einem heute noch bestehenden Priestererholungsheim. Außerdem veranlaßte und begünstigte er die Einrichtung sozialer Vereine (1904 Kath. Frauenbund, 1911 Jugendfürsorgeverein, 1915 Caritasverband für die Stadt Augsburg, 1921 zum Diözesanverband umgestaltet). 1914-18 spendete er erhebliche Beträge für die Verwundetenpflege. Als Bischof führte er 1919 und 1929 nach 300 Jahren wieder Diözesansynoden durch und vermehrte 1921 die Zahl der Dekanate von 40 auf 60. In der Bayer. Bischofskonferenz Referent für kirchenrechtliche Fragen, beteiligte er sich an den Vorbereitungen zum Codex Iuris Canonici sowie an dessen Einführung.

    L. erlebte während seiner Bischofszeit tiefgreifende Veränderungen im staatlichen, gesellschaftlichen und kirchlich-religiösen Bereich. Als entschiedener Monarchist fand er sich in der Weimarer Zeit nur schwer zurecht, hatte er doch nach der Ermordung Kurt Eisners einen Überfall auf sein Palais miterleben müssen, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Er floh zunächst in ein Krankenhaus und dann nach St. Ottilien. Das Freikorps Epp ermöglichte ihm schließlich die Rückkehr nach Augsburg. – Persönlich von schlichtester Lebensführung, war L. eine kraftvolle Persönlichkeit, die keinen Widerspruch duldete und das Bistum streng patriarchalisch regierte. Bei Klerus und Volk genoß er hohes Ansehen.

  • Werke

    u. a. Die Civilehe v. Standpunkte d. Rechts, 1870;
    Gmüethle, Gedichte in d. Mundart d. östl. u. mittleren Allgäu, 1874, ²1891;
    Gesch. d. tridentin. Pfarrconcurses, 1880;
    Gesch. d. Inst. d. Pfarrvisitation in Dtld., 1888;
    Kulturgesch. d. Diözese u. Erzdiözese Bamberg seit Beginn d. 17. Jh. auf Grund d. Pfarrvisitationsberr. I, 1900.

  • Literatur

    E. M. Buxbaum, M. v. L. 1842-1930, Leben u. Wirken e. Bischofs nach eigenen u. zeitgenöss. Dokumenten, 1982 (ausführl. W-Verz., L, P);
    C. D. Bleisteiner, Kirchl. Heraldik in Bayern, Die Wappen d. Erzbischöfe u. Bischöfe seit 1817, in: Der Wappenlöwe, Jb. 1982/83, 1982, S. 62 f.;
    E. Gatz (Hrsg.), Die Bischöfe d. dt.sprachigen Länder 1785/1803-1945, 1983 (P).

  • Porträts

    Ölgem. v. F. Mayer-Felice, 1916 (Augsburg, Dom);
    Ölgem. (Dillingen, ehem. Priesterseminar), Abb. b. E. M. Buxbaum, s. L.

  • Autor/in

    Engelbert Maximilian Buxbaum
  • Zitierweise

    Buxbaum, Engelbert Maximilian, "Lingg, Maximilian Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 624-625 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118573284.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA