Kuzorra, Ernst
Kuzorra, Ernst
1905 – 1990
Fußballsportler, Kaufmann
- Dates of Life
- 1905 – 1990
- Place of birth
- Gelsenkirchen
- Place of death
- Gelsenkirchen
- Occupation
- Fußballsportler ; Kaufmann ; Berufsfußballspieler ; Fußballtrainer
- Religious Denomination
- evangelisch-lutherisch, seit 1940 konfessionslos
- Authority Data
- GND: 118568361 | OGND | VIAF: 15561585
- Alternate Names
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- Kuzorra, Ernst
- Cuzorra, Ernst
Quellen(nachweise)
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
Relations
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Ernst Kuzorra war einer der bekanntesten deutschen Fußballspieler der 1920er bis 1940er Jahre. Er gilt als Regisseur der Erfolge seines Vereins, des FC Gelsenkirchen-Schalke 04. Mit seinem Schwager Fritz Szepan (1907–1974) und den anderen Beteiligten am „Schalker Kreisel“ errang Kuzorra sechs Deutsche Meisterschaften und einen Pokalsieg (Tschammer-Pokal). Im „Dritten Reich“ ließen er und die Schalker Mannschaft sich von den Nationalsozialisten instrumentalisieren.
Dates of Life
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Curriculum Vitae
16. Oktober 1905 - Gelsenkirchen -
Genealogy
Vater Carl (Karl) Kuzorra geb. 25.9.1877 aus Osterode (Masuren, Ostpreußen); Bergmann in Gelsenkirchen Mutter Bertha Kuzorra, geb. Striewski geb. 31.7.1880 aus Osterode (Masuren, Ostpreußen) Geschwister sechs Geschwister Heirat 14.5.1930 in Gelsenkirchen Ehefrau Elisabeth (Elli) Kuzorra, geb. Gehring 16.5.1907-12.9.1978 Kinder zwei Töchter Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.Kuzorra, Ernst (1905 – 1990)
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Vater
Carl (Karl) Kuzorra
geb. 25.9.1877
aus Osterode (Masuren, Ostpreußen); Bergmann in Gelsenkirchen
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Mutter
Bertha Kuzorra
geb. 31.7.1880
aus Osterode (Masuren, Ostpreußen)
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Heirat
in
Gelsenkirchen
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Ehefrau
Elli Kuzorra
16.5.1907-12.9.1978
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Biografie
Kuzorra wuchs im masurischen Arbeitermilieu des Gelsenkirchener Stadtteils Schalke auf. Nachdem er die Volksschule 1919 ohne Abschluss verlassen hatte, war der Fußballbegeisterte – von harter Arbeit weitgehend befreit – bis 1927 auf der Zeche Consolidation tätig, die den FC Gelsenkirchen-Schalke 04 unterstützte und dessen Fußballern eine Existenz als „Amateur“ ermöglichte. Danach half ihm der Verein beim Aufbau eines Tabakladens, den Kuzorra – bis 1932 mit seinem Schwager Fritz Szepan (1907–1974) – bis 1975 betrieb. 1931 wurde er mit der Mannschaft vom Deutschen Fußball-Bund kurzzeitig gesperrt, weil der Verein seinen Spielern Zahlungen zukommen gelassen hatte, was als Verstoß gegen die Amateurbedingungen gewertet wurde.
Kuzorra bildete beim FC Schalke 04 auf der Stürmerposition den Mittelpunkt des „Schalker Kreisels“ als zentralem Spielelement mit flachen Pässen und zwischen den Spielern kreiselndem Ball. Seit 1926 erreichte der Verein mit Kuzorra als Kapitän den Aufstieg in die höchste Spielklasse und nach zahlreichen regionalen Meisterschaften sechs Deutsche Meisterschaften und einen Pokalsieg (Tschammer-Pokal). Legendär wurde Kuzorras Siegestreffer trotz Leistenbruchs bei der Deutschen Meisterschaft 1934. Obwohl seine außergewöhnlichen Leistungen allgemein anerkannt waren, kam Kuzorra nur zwölf Mal in der Nationalmannschaft zum Einsatz; nach 1938 wurde er wegen seiner Kritik an der Mannschaftsaufstellung von Reichstrainer Otto Nerz (1892–1949) nicht mehr berufen.
Nachdem Kuzorra 1946/47 kurzzeitig auch die erste Mannschaft der Schalker trainiert hatte, wirkte er nebenbei und nach Beendigung seiner aktiven Zeit 1949/50 für Vereine der Umgebung wie die SpVgg Erkenschwick (1947/48 und 1951) und Borussia Hückelhoven (1950/51) als Trainer. Er blieb dabei aber immer auch bei seinem Verein FC Schalke 04, in dem sein Wort Gewicht besaß, lebenslang verbunden – auch in verschiedenen Ämtern und Funktionen wie als Obmann der Vertragsspieler (1949–1963), als „Strohmann“ für einen lizenzlosen Trainer (1970/71) und Mitglied des Vereinspräsidiums (1976/77).
Kuzorra ließ sich im „Dritten Reich“ als beliebter Sportler von den Nationalsozialisten instrumentalisieren, rief bei Wahlen und „Abstimmungen“ zu deren Unterstützung auf und beteiligte sich an „Testimonialanzeigen“ zur Bestätigung Adolf Hitlers (1889–1945) und der NSDAP. Nach Ende der Aufnahmesperre zum 1. Mai 1937 wurde er Mitglied der Partei, was ihn allerdings nicht hinderte, vermeintlich politische Eingriffe in den Fußball offen zu kritisieren, so etwa die angeblich zu Lasten des FC Schalke 04 „verschobene“ Meisterschaft des SK Rapid Wien 1941.
1948 wurde Kuzorra im Rahmen der Entnazifizierungverfahren vom städtischen Entnazifizierungsausschuss unter Kontrolle des Sonderbeauftragten für die Entnazifizierung im Lande Nordrhein-Westfalen als politisch entlastet eingestuft.
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Awards
1979 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1985 Ehrenbürger der Stadt Gelsenkirchen 1986 Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen 1990 Ernst Kuzorra-Platz (mit Gedenktafel) vor der Kampfbahn Glückauf, Gelsenkirchen-Schalke 2001 Ernst Kuzorra-Weg (Geschäftsstelle des FC Gelsenkirchen-Schalke 04), Gelsenkirchen im Berger Feld -
Literature
Heinz Berns/Hermann Wiersch, Das Buch vom Deutschen Fußballmeister. Fritz Szepan und Ernst Kuzorra. Die Geschichte zweier Mannen und einer Mannschaft, 1936.
Siegfried Gehrmann, Fritz Szepan und Ernst Kuzorra – Zwei Fußballidole des Ruhrgebiets, in: Sozial- und Zeitgeschichte des Sports 2 (1988), H. 3, S. 57–71.
Stefan Goch/Norbert Silberbach, Zwischen Blau und Weiß liegt Grau – Der FC Schalke 04 im Nationalsozialismus, 2005.
Dittmar DahlmannAlbert S. Kotowski/Zbigniew Karpus (Hg.), Schimanski, Kuzorra und andere. Polnische Einwanderer im Ruhrgebiet zwischen Reichsgründung und Zweitem Weltkrieg, 2005. (P)
Jürgen Boebers-Süssmann, Die Ewigkeit ist königsblau. Kuzorra, Libuda & Co. Die besten Schalker Spieler aller Zeiten, 2009. (P)
Hardy Grüne, Glaube, Liebe Schalke. Die komplette Geschichte des FC Schalke 04, 32012.
Georg Röwekamp, Der Mythos lebt. Die Geschichte von Schalke 04. Mit Spielerlexikon und Statistik, 82012.
Thomas Bertram, Ernst Kuzorra. Der größte aller Schalker, 2021. (P)
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Onlineressourcen
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Author
→Stefan Goch (Bochum)
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Citation
Goch, Stefan, „Kuzorra, Ernst“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2022, URL: https://www.deutsche-biographie.de/118568361.html#dbocontent