Lebensdaten
1825 – 1887
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Elberfeld
Beruf/Funktion
Chemiker ; Großindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117328383 | OGND | VIAF: 57389295
Namensvarianten
  • Schlieper, Adolph
  • Schlieper, Adolf

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schlieper, Adolph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117328383.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Fam., d. seit etwa 1590 in Barmen urkundl. nachweisbar ist u. im Wuppertal d. Garnbleicherei u. seit etwa 1700 d. Färberei betrieb;
    V Johann Peter (1801–72), Mitbegr. u. Teilh. d. Kattundruckerei „Gebr. Bockmühl, Schlieper u. Hecker“, KR;
    M Johannette Auguste Bockmühl (1804–64);
    Ov Gustav (1805–80), Fabrikbes. in E. (s. Gen. 2);
    Traben-Trarbach 1852 Laura (1831–1917), T d. Franz Karl Rumpel (1791–1853), aus Traben-Trarbach, Weingutsbes., u. d. Karoline Rumpel (1804–90);
    1 S Adolf (1865–1945), Dr. phil., seit 1892 Teilh. d. elterl. Fa., Inh. d. Fa. „Schlieper & Baum“, Stoffdruckerei u. Kattunfabrik in E. (s. L), 6 T Maria (* 1853, Otto Schaefer, 1840–1909, Fabr., Teilh. d. Fa. Schaefer & Co. in E., S d. Heinrich Schaefer, 1798–1877, Tabakfabr. in Hameln), Paula (* 1854, Moritz Simons, 1841–90, Fabr., Teilh. d. Fa. Jung u. Simons in E., S d. Louis [Ludwig] Simons, 1803–70, 1849-60 preuß. Justizmin.), Laura (* 1855, Richard Heimendahl, * 1851, Fabr., Teilh. d. Fa. Heimendahl u. Keller in Düsseldorf, S d. Richard Heimendahl, 1824–63, Fabr.), Auguste (* 1858, Gustav Blank, * 1851, Fabr., Geschäftsführer d. Fa. Herminghaus & Co. in E., GKR), Anna (* 1867, Alexander Pagenstecher, * 1862, S d. Carl Pagenstecher, 1824–65, Dr. med., Oberstabsarzt, prakt. Arzt in E., s. NDB 20*);
    Gr-N Gustaf (s. 2).

  • Biographie

    S. studierte nach dem Besuch der Elberfelder Realschule 1842-44 in Berlin und 1844-46 in Gießen Chemie ohne förmlichen Abschluß. Als Mitarbeiter im Laboratorium Justus Liebigs veröffentlichte er seit 1845 in dessen „Annalen“ die Ergebnisse seiner Untersuchungen zu Harnsäure, Salpetersäure und Leim. Er entschied sich zum Eintritt in das väterliche Unternehmen, das er nach der Rückkehr von einem längeren geschäftlichen Aufenthalt in den Vereinigten Staaten (1848–51) gemeinsam mit den anderen Teilhabern, v. a. Otto Baum (1822–95) und Gustav Schlieper (1805–80), als technischer Leiter zu einer der größten Stoffdruckereien in Deutschland (1884 Produktion v. 350 000 Einheiten bedruckten Stoffes à 60 m mit 71 Dampfmaschinen, 32 Dampfkesseln u. 4 350 Walzen) mit weltweiten Verbindungen ausbaute (seit 1853: Schlieper & Baum). Dazu trugen maßgeblich die von ihm entwickelten und z. T. patentierten Methoden der Auffärbung von Alizarin in breiten Stücken („Continue-Türkischrot-Färberei“) und des Indigodruckverfahrens sowie sein gewinnträchtiges patentiertes Wollentfettungsverfahren bei. Auf kommunalem Gebiet engagierte sich S. v. a. als vom Staat ernanntes Mitglied der gewerblichen Lehranstalten. Das Unternehmen wurde 1932 in eine AG umgewandelt; Angehörige der Gründerfamilien blieben in führenden Positionen bis 1962, bis es mit zuletzt 650 Beschäftigten in Konkurs geriet.

  • Werke

    Über Alloxan, Alloxansäure u. einige neue Zersetzungsprodukte d. Harnsäure, in: Ann. d. Chemie u. Pharmacie 55, 1845, S. 251-97, 56, 1845, S. 1-29;
    Über d. rothe u. gelbe Pigment d. Saflors, ebd., 58, 1846, S. 357-74;
    Über d. Einwirkung d. Salpetersäure auf Cholsäure, ebd., S. 375-78;
    Über d. Oxydation d. Harnsäure vermittelst Kaliumeisencyanid, ebd. 67, 1848, S. 214-35, 73, 1850, S. 225 f.;
    Recherches sur le groupe urique, in: Bull, de l'ac.|rovale de Belgique 9, 1860, u. in: Adolf v. Baeyer's Ges. Werke, I, 1905, S. 57-62 (mit A. Baeyer).

  • Literatur

    ADB 31;
    A. W. Hofmann, in: Berr. d. dt. chem. Ges. 20, 1887, S. 3167-69;
    A. v. Baeyer, Erinnerungen aus meinem Leben, in: Adolf v. Baeyer's Ges. Werke, I, 1905, S. XIII f.;
    zu Adolf ( 1945):
    Wenzel;
    G. Grote, Johann Peter Baum u. Juliane Bock-mühl, Ihre Vorfahren u. Nachkommen, 1950, S. 79-86;
    ders., in: Wuppertaler Biogrr. 12, 1974, S. 49-56;
    zur Fam.:
    Dt.Großbritannien 24, 1913, S. 151-90.

  • Autor/in

    Uwe Eckardt
  • Zitierweise

    Eckardt, Uwe, "Schlieper, Adolph" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 86-87 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117328383.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Schlieper**)Zu. S. 519.: Adolph S., Chemiker und Großindustrieller, wurde am 30. Juli 1825 in Elberfeld geboren. Sein Vater, der Mitbegründer der dortigen Kattundruckerei Gebr. Bockmühl, S. und Hecker, später S. und Baum, ließ ihn auf der Realschule seine Ausbildung empfangen. Er widmete sich dem Studium der Chemie mit der Absicht, die zu erwerbenden Kenntnisse später in dem Betriebe des väterlichen Geschäftes zu verwerthen. Als Schüler von Mitscherlich, Heinrich Rose und Rammelsberg eignete er sich auf der Berliner Universität in den Jahren 1842—43 die Sicherheit des Experimentirens an, welche ihm bei seinen Arbeiten auf der Gießener Hochschule in so reichem Maaße zu Gute kommen sollte. 1844 bezieht er dort das Liebig’sche Laboratorium und veröffentlicht im folgenden Jahre seine erste Abhandlung, eine in dessen Auftrage unternommene Untersuchung „über Alloxan, Alloxansäure und einige neue Zersetzungsproducte“. Eine neue ausgiebige Methode, das Alloxan aus der Harnsäure zu bereiten, die genaue Beschreibung einer Anzahl von alloxansauren Salzen und eine ganze Reihe neuer von der Harnsäure abstammender Verbindungen, welchen er die Namen Leukatursäure, Hydurilsäure, Allitursäure, Hydantoïnsäure und Lantanursäure gibt, sind die Resultate dieser Arbeit. Auch die bald folgenden Untersuchungen bewegen sich vorzugsweise auf dem Gebiete der Pflanzen- und Thierchemie. Zunächst sind es die Pigmente des Safflors, welche ihn als künftigen Färber interessiren: aus den Blättern der Färberdistel lehrt er neben dem Safflorgelb einen prachtvollen rothen Farbstoff, das Carthamin, bereiten. Auf Liebig's Anregung studirt er die Einwirkung der Salpetersäure auf die Cholsäure und gewinnt dabei die Cholesterinsäure. Bei seinen Untersuchungen über den Leim findet er, daß in der Hausenblase ein geringer Gehalt an Schwefel vorkommt und bei der Oxydation des Leims durch die Chromsäure beobachtet er eine Reihe von interessanten Zersetzungsproducten, unter welchen neben der schon früher aufgefundenen Blausäure und Benzoësäure, zumal die Essig- und die Baldriansäure, sowie besonders das Valcoonitril hervorzuheben sind. Hiedurch angeregt, studirt er die Einwirkung der Cyansäure auf das Fuselöl und erhält dabei das Amylallophanat, welches er gemäß den damaligen Anschauungen als cyanursaures Amyloxyd beschreibt. Nochmals beschäftigt er sich mit der Oxydation der Harnsäure und erhält durch die Einwirkung des Kaliumeisencyanides daraus das Allantoïn, die Lantanur- und die Hydantoïnsäure. So sehr diese Arbeiten, welche im J. 1846 in Liebig's Annalen veröffentlicht wurden, S. auf das Gebiet der reinen Chemie hinüberzogen und so große Erfolge er auf demselben errungen, er blieb doch seinem früheren Entschlusse treu, in die Dienste der Technik zurückzukehren. Nachdem er in Berlin bei dem zweiten Garderegiment seiner Militärpflicht genügt, widmete er sich einige Zeit dem väterlichen Geschäfte. Bald aber folgte er dem Wunsche, auch die auswärtige Industrie kennen zu lernen. In dem „amerikanischen Manchester“, der Stadt Lowell in Massachusetts, fand er in den Werken der Lowell Carpet Manufacturing Company ein Feld zu wirksamster Thätigkeit. Sogleich verwerthete er seine chemischen Kenntnisse, indem er eine wichtige Methode der Wollentfettung erfand und patentiren ließ, welche er in der Anwendung des Wasserglases entdeckte. Auch zu wissenschaftlichen Arbeiten fand er Muße. Er führte hier eine Analyse des Kieselmangans von Cummington und eines Labradors von den Sandwichinseln aus und untersuchte die Einwirkung der Salpetersäure auf die Fettsäure. Im J. 1851 kehrte S. in seine Vaterstadt zurück, um nunmehr seine chemischen, technischen und mercantilen Erfahrungen dem väterlichen Geschäfte zu widmen, welches sich unter seiner Leitung in kurzer Zeit einen Weltruf erwarb. Zumal bei den Umgestaltungen, welche durch die Entwicklung der modernen Farbenindustrie in den Färbereien und Druckereien nothwendig wurden, konnte. er diese Erfahrungen in ausgiebigem Maaße verwerthen. Eine neue Methode, das Alizarin im breiten Stück in wenigen Minuten aufzufärben, besonders aber ein neues Indigodruckverfahren, bei welchem der Küpenproceß im Gewebe vor sich geht, verdankt ihm die Technik. Wie in der Fabrik bei seinen zahlreichen Arbeitern, so war Adolph S. auch in seiner Vaterstadt bei öffentlichen Angelegenheiten als Rathgeber stets gern gehört, zu thätiger Hülfe stets gern bereit. Er starb am 13. November 1887.

    • Literatur

      Vgl. A. W. Hofmann, Ber. deutsch. chem. Ges. 1887, 3167.

  • Autor/in

    Lepsius.
  • Zitierweise

    Lepsius, Bernhard, "Schlieper, Adolph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 31 (1890), S. 785-786 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117328383.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA