Lebensdaten
1785 – 1835
Geburtsort
Frauenstein (Erzgebirge)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner ; Illustrator
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116879815 | OGND | VIAF: 57377947
Namensvarianten
  • Naecke, Gustav Heinrich
  • Näcke, Gustav Heinrich
  • Naeke, Gustav Heinrich
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Zitierweise

Naeke, Gustav Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116879815.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Gottlieb, Amtmann in F., später in D.;
    B August Ferdinand (1788–1838), Philologe (s. ADB 23; Verz. d. Professoren … Bonn 1818-1968, hrsg. v. O. Wenig, 1968).

  • Biographie

    N., den sein Vater eigentlich für ein Jurastudium bestimmt hatte, erhielt wegen seines Zeichentalents zunächst Privatunterricht bei Gaetano Toscanini an der Dresdener Akademie. 1803 durfte er dort endgültig das Kunststudium aufnehmen, wo der Füger-Schüler und Bildnismaler Joseph Grassi und vor allem der Historienmaler Ferdinand Hartmann seine Lehrer waren. Beide vertraten die Richtung des deutschen Klassizismus in der Nachfolge von Asmus Jakob Carstens. Ausdruck klassizistischer Themenwelt und Komposition sind neben Zeichnungen N.s frühe Gemälde „Chiron lehrt Achilles die Lyra zu spielen“ (1805) und „Amor und Jupiters Adler“ (wohl 1805). Den jungen N. beeindruckte Grassis Kolorismus; zugleich wurde er durch Hartmann, der sich dem Studium der altdeutschen und ital. Quattrocentomalerei widmete, auf die religiöse Thematik hingewiesen. 1807 malte er „Die drei Marien am Grabe“, 1808 den „Besuch der Elisabeth bei Anna und Maria“ und zwei Jahre später eine veränderte, an Raffael orientierte Fassung als „Hl. Familie“. Seit 1808 entstanden Bilder zu Goethes eben erschienenem „Faust“ und zu Kleists „Käthchen von Heilbronn“. Mit romantisierender Idealität und voller Empfindung wurde hier die Welt des Mittelalters vor Augen geführt. Mit Moritz Retzsch illustrierte N. gleich nach 1813 Friedrich de la Motte-Fouqués Ritterroman „Der Zauberring“; in denselben geistigen Kontext gehört seine „Hl. Genoveva in der Wildnis“ (1814). Wie schon in früheren Arbeiten konnte er sich auch hier auf die nazarenischen Vorbilder der Gebrüder Riepenhausen stützen. Sein Erfolg mit Buchillustrationen insbesondere zu Goethes Werken, aber auch anderen Autoren der Zeit führte schließlich zu seiner Mitarbeit bei den Leipziger Jahrbüchern und dem von Motte-Fouqué herausgegebenen Nürnberger „Frauentaschenbuch“.

    N.s endgültigen Beitritt zum Kreis der Nazarener brachte eine Reise nach Italien 1817. Als Stipendiat des sächs. Königs schloß er sich besonders Friedrich Overbeck und Philipp Veit an und betrieb das Studium der Antike, der ital. Renaissancemeister sowie der ital. Landschaft und Lebensweise. Zahlreiche Zeichnungen belegen seine genaue Beobachtungsgabe und den nazarenischen Stil altmeisterlicher Zeichnungspraxis. Er wohnte zunächst mit Theodor Rehbenitz zusammen und verkehrte im Kreis von Friedrich Olivier und Julius Schnorr v. Carolsfeld. Letzterer vermittelte ihm auch den Kontakt zu dem Dresdener Kunstkenner und Mäzen Johann Gottlob v. Quandt, der seit 1819 sein Haus den jungen Deutschrömern geöffnet hatte. N. verdankte ihm den Auftrag zu seiner anspruchsvollsten und figurenreichsten Komposition „Die hl. Elisabeth im Hofe der Wartburg Almosen spendend“ (Priv.bes., Frankfurt/M.), die er in seiner gewissenhaften und langsamen Arbeitsweise 1827 vollendete. Ebenfalls noch in Rom entstand das Bild „Christus, den Jüngern zum letzten Mal erscheinend“ (1824/25) für den Naumburger Domherrn I. C. Leberecht v. Ampach, der sich einen ganzen Zyklus zum Leben Jesu von den Nazarenern malen ließ. Es war der dritte bedeutende Gemeinschaftszyklus der Nazarener nach denen der Casa Bartholdy und des Casino Massimo, wo N. beinahe für den zunächst ablehnenden Joseph Anton Koch eingesprungen wäre.

    N.s Ruf und Verbindungen sorgten dafür, daß man ihn 1824 als zweiten Nazarener und Historienmaler nach Carl Vogel an die Dresdener Kunstakademie berief (seit 1828 Professor). Während der zehn Jahre bis zu seinem Tod vertrat er die nazarenischen Ideale der altmeisterlichen Figurenkomposition, ohne dieser Richtung in Dresden zu einem Durchbruch verhelfen zu können. Neben der Fertigstellung alter Aufträge entwarf er eine Reihe biblischer Szenen wie „Ruth und Boas“, „Das Opfer Noahs“, „Die klugen und die törichten Jungfrauen“, erreichte aber nicht mehr seine frühere Produktivität. Zeichnerische Präzision und plastisches Formempfinden mit einer Begabung für harmonische und empfindsame Darstellung zeichnen nahezu sein ganzes Schaffen aus.

  • Werke

    Weitere W In Marthes Garten, 1811 (Mus. d. bildenden Künste, Leipzig);
    Faust u. Gretchen vor d. Dom, um 1812 (ehem. Prof. Gebhardt, Dresden);
    Jakob u. Rahel, 1823;
    Die Auffindung d. Mosesknaben, 1823 (beide Kunsthalle, Bremen). |

  • Nachlass

    Nachlaß: (Zeichnungen) Kupf.kab., Dresden.

  • Literatur

    ADB 23 u. 52;
    J. G. Hzg. zu Sachsen, in: FS zum 60. Geb.tag v. Paul Clemen, 1926, S. 466 ff.;
    H. J. Neidhardt, Die Malerei d. Romantik in Dresden, 1976, S. 278 ff.;
    ders., G. H. N.s Hl. Elisabeth, in: Romantik u. Gegenwart, FS f. J. Gh. Jensen z. 60. Geb.tag, 1988, S. 157 ff.;
    ders., in: Zs. d. Dt. Ver. f. Kunstwiss., 1993, S. 32 ff.;
    Die Nazarener, Ausst.kat. Frankfurt/M. 1977;
    Die Nazarener in Rom, Ein dt. Künstlerbund d. Romantik, Ausst.kat. Rom/München 1981.

  • Porträts

    Selbstbildnis, 1814 (Gem.gal. Neue Meister, Dresden), Abb. b. Neidhardt, 1993, s. L, S. 33.

  • Autor/in

    Ekkehard Mai
  • Zitierweise

    Mai, Ekkehard, "Naeke, Gustav Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 706-707 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116879815.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Näcke: Gustav Heinrich N., Historienmaler, war nach Ausweis des Kirchenbuches am 4. April 1785 zu Frauenstein im sächsischen Erzgebirge als Sohn des dortigen Amtmanns Johann Gottlieb N. geboren. Bereits in seinem ersten Lebensjahre kam N. nach Dresden, wohin sein Vater in eine ehrenvolle Stellung berufen worden war. Derselbe ließ sich die Erziehung seiner Kinder überaus angelegen sein, sodaß N. sowol wie sein Bruder August Ferdinand (s. u.) sich alle Bildungsmittel, welche Dresden damals bot, zu Nutzen machen konnten. Obwol vom Vater für das Studium der Rechtswissenschaften bestimmt, beharrte N. dennoch bei seiner früh ausgesprochenen Neigung zu einem künstlerischen Berufe und wußte es durchzusetzen, daß er im J.1803 die Dresdener Kunstakademie beziehen durfte. Durch Privatunterricht beim akademischen Inspector Cajetan Toscani vorbereitet, machte N. ungewöhnlich rasche Fortschritte. Unter den Lehrern an der Akademie zogen ihn besonders Joseph Grassi aus Wien, am meisten aber Sebastian Ferdinand Hartmann an; mit letzterem verband ihn bald ein warmes Freundschaftsverhältniß. Seine erste größere Composition war ein Oelgemälde, „Amor“ darstellend, der dem Adler des Jupiter den Donnerkeil zu rauben sucht. Die Dresdener Kunstausstellung des Jahres 1808 zeigte von N. eine heilige Familie (den Besuch der Elisabeth bei St. Anna und Maria). Mit dem im J. 1811 gleichfalls in Dresden ausgestellten Bilde „Faust und Gretchen“, bekannt durch Johann Nepomuk Strixner's Lithographie, eröffnete N. den Reigen der Faustbilder. Das Gebiet der Romantik betrat N. bald darauf mit einer Schilderung aus dem Leben der heiligen Genofeva (1814). Durch diese und eine Reihe anderer Schöpfungen hatte sich N. bereits einen Namen gemacht, als ihm im J. 1817 durch Verleihung eines königlichen Stipendiums die Möglichkeit eröffnet wurde, eine längere Reise nach Italien zu unternehmen. In Rom angelangt, schloß er sich dem Kreise Overbeck's an, vermochte aber nicht die Höhe seines Vorbildes zu erreichen. Nur einmal gelang es ihm einen glücklichen|Wurf zu thun; es geschah dies bei seiner heiligen Elisabeth, welche im Hofe der Wartburg Almosen spendet. Das Bild wurde von N. für die Sammlung des Herrn v. Quandt in Oel ausgeführt, welcher auch den ersten Entwurf für dasselbe, eine Zeichnung, besaß. Von den Zeitgenossen überaus warm aufgenommen, gilt dieses Werk Näcke's nicht nur allgemein als sein bedeutendstes, sondern wird auch von Kennern zu den besten Leistungen der Overbeck’schen Richtung gezählt. Weniger glücklich war N. mit seinem „Christus“, der nach der Auferstehung den versammelten Jüngern erscheint. Der bekannte Freiherr Christian Leberecht v. Ampach hatte ihm den Auftrag, dieses Bild für sein Christuszimmer zu malen, bereits in Rom ertheilt; die Vollendung erfolgte jedoch erst in Dresden, wohin N. im J. 1825 zurückkehrte, um als Professor an der Kunstakademie zu lehren. Seine Wirksamkeit in dieser Stellung war bei seinem stillen, in sich gekehrten und schüchternen Wesen keine große. Zudem hielt ihn in der letzten Zeit seines Lebens ein schweres körperliches Leiden an sein Zimmer gefesselt. N. starb am 10. Januar 1835. Sein Selbstporträt befindet sich in der königlichen Gemäldegalerie zu Dresden. Das Städel’sche Institut in Frankfurt a. M. enthält eine Reihe von Näcke's Handzeichnungen.

    • Literatur

      N. Nekrolog, Jahrg. 13, 1835, Thl. 1, S. 59—63 und Nagler's Künstlerlexikon, X, S. 100—101, dessen Angabe, daß N. an den Fresken der Villa Massimi gearbeitet habe, sonst nicht bezeugt ist. Ueber die von Ampach bestellten Darstellungen aus dem Leben Christi, welche jetzt im Dome zu Naumburg aufbewahrt werden, vgl. Franz Kugler, Kleine Schriften, Stuttgart 1852, 8°, S. 171—172.

  • Autor/in

    H. A. Lier.
  • Zitierweise

    Lier, Hermann Arthur; Vallentin, Franz, "Naeke, Gustav Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 23 (1886), S. 201-202 unter Näcke [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116879815.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Naecke: Gustav Heinrich N. (auch Naeke), Maler, geboren am 4. April 1785 in Frauenstein in Sachsen, am 10. Januar 1835 in Dresden.

    Nachdem er als Schüler Giuseppe Grassi's an der Dresdener Akademie ausgebildet worden war, setzte er seine Studien 1817—25 in Rom fort. 1825 wurde er, als Professor Vogel in Dresden starb, an seine Stelle zum Professor an der Akademie berufen und kehrte in diesem Jahre nach Dresden zurück. Im Colorit seiner Gemälde behielt N. den Einfluß seines Lehrers Grassi, wenn er sich auch im übrigen von ihm freimachte. Seine langsame und sorgfältige Arbeitsweise gibt seinen Werken den Vorzug einer ruhigen Ausgeglichenheit. Eine originale Formengebung war ihm jedoch nicht eigen. Nebst zahlreichen Zeichnungen, Studien und Copien von ihm in Stift, Tusche und Sepia seien hier erwähnt: „Amor sucht Juppiters Adler den Donnerkeil zu rauben"; „Besuch der h. Elisabeth bei St. Anna und Maria"; „Faust und Gretchen“ (1811, Leipziger Museum"); „Egmont und Klärchen"; „H. Genovefa“ (1816, im Besitz des Herzogs von Coburg); Darstellungen aus Dante (Fresken in der Villa Massimi); „H. Elisabeth“ (1826); „Christus erscheint seinen Jüngern“ (1840, Dom zu Naumburg); „Christus und die Schriftgelehrten"; Selbstporträt (1814, Dresdener Galerie); Copien in Sepia in der Sacristei des Domes zu Wurzen. Sein Porträt zeichnete 1819 C. Vogel in Rom.

    • Literatur

      Nagler Allgem. Künstlerlexikon, München 1841. — Seubert, Allgem. Künstlerlexikon, Stuttg. 1878. — Singer, Allgem. Künstlerlexikon, Frankfurt a. M. 1898.

  • Autor/in

    Franz Vallentin.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA