Lebensdaten
1863 – 1919
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Maler ; Illustrator ; Bühnenausstatter
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116856246 | OGND | VIAF: 52452340
Namensvarianten
  • Lefler, Heinrich
  • Lefler, H.
  • Лефлер, Генрих

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Zitierweise

Lefler, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116856246.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1631–98), Maler, aus Langenbruck (Böhmen), seit 1858 in W. (s. ÖBL);
    M N.N.; Schwager Josef Urban (1875–1933), Architekt (s. ThB);
    - Heiligenkreuz 1903 Mina Wiesmüller (1881–1942 [?]), Opernsängerin; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Akademien in Wien (bei Griepenkerl) und München (bei Gysis und Diez) und nach Anfängen als Landschafts- und historisierender Genremaler vertrat L. in Wien als erster die neuen, außerhalb Österreichs entwickelten Stiltendenzen um 1900 im Bereich der Graphik (Plakate seit 1894). Gleich vielen anderen bildenden Künstlern dieser Zeit befaßte sich L. zugleich mit kunstgewerblichen Entwürfen (Mobiliar, Textilien, Spielzeug). 1898/99 schuf er zusammen mit seinem Schwager Josef Urban die Ausgestaltung des Wiener Rathauskellers. Als Illustrator begann L. mit der Mappe von H. C. Andersens „Die Prinzessin und der Schweinehirt“ (1897). Ihr zart-poetischer, auf lineare Eleganz bedachter Stil wurde in der von 1898-1911 dauernden Illustrationsgemeinschaft mit Urban durch eine kulissenstarrende Sprache von schwerer Pracht und Feierlichkeit abgelöst. Sie kulminierte in dem monumentalen Illustrationswerk des Musäusmärchens „Die Bücher der Chronika der drei Schwestern“, das im Auftrag der Reichsdruckerei Berlin für die Weltausstellung 1900 in Paris entstand. Urban folgte im Aufwand der Architekturszenerien und des Flächendekors dem Vorbild Eugène Grassets, L. nahm dagegen Anregungen von Robert Anning Bell, Maurice Boutet de Monvel, Heinrich Vogeler und Josef Sattler auf. Während die beiden Künstler zunächst Hand in Hand arbeiteten, trug Urban später nur noch ornamentale Rahmen zu L.s Bildern bei. Diese Aquarell- und Gouacheillustrationen erschienen mehr und mehr in einem lichten, flimmerndbewegten Malstil, der von L.s Bühnenarbeiten inspiriert war. Er wirkte 1900-03 als Vorgänger Alfred Rollers unter der Direktion von Gustav Mahler für die Wiener Hofoper, 1903-10 am Burgtheater jeweils als künstlerischer Leiter des Ausstattungswesens und verwirklichte dabei zunehmend Stilisierungstendenzen in Richtung auf eine Auswahl des Notwendigsten und eine subtile, stimmungsführende Lichtregie. 1903 hatte L. anstelle des von der Wiener Akademie hierfür gewünschten Gustav Klimt die Professur für Historienmalerei übertragen bekommen. Unter seinen Schülern befanden sich Richard Gerstl, Carl Krenek, Rudolf Junk, Franz Wacik und Hanns Pellar. Infolge von Streitigkeiten, die der von L. und Urban wesentlich gestaltete Kaiser-Jubiläums-Festzug 1908 nach sich zog, legte L. 1910 sämtliche öffentlichen Ämter nieder und arbeitete fortan nur noch privat als Bühnenausstatter für das Österr. Theater- und Kostümatelier.

    War L. ein Exponent der Wiener Stilkunst in ihrer ersten Phase, so blieb er bald hinter den Bestrebungen der Wiener Sezession, später der Klimt-Gruppe zurück. Seine gemäßigten Vorstellungen wurden in der von ihm und Urban 1900 gegründeten Künstlervereinigung Hagenbund vertreten. Als Illustrator muß L. den führenden Kräften der Stilbewegung um 1900 zugerechnet werden.

  • Werke

    Weitere Werke u. a. Die Maske d. roten Todes (nach E. A. Poe), 1897;
    Ill. zu: J. K. A. Musäus, Rolands Knappen, 1898;
    Österr. Kal., 1898-1900 (auch als Österr. Monatsbilder);
    Titel-Ill. f. alle Musikalien d. Universal-Edition, 1901;
    J. u. W. Grimm, Marienkind, 1904;
    L. Fulda, Märchen-Kal, f. 1905 (nach Grimm-Motiven;
    erschien auch f. d. folgenden J. bis 1921;
    auch ohne Kalendarium als „Grimms Märchen“);
    Schiller-Festgabe d. Stadt Wien, 1905;
    W. Labler, Kling Klang Gloria, 1907, ³1921, Nachdrucke 1976, 1979;
    J. v. Pflugk-Hartung, Dt. Gedenkhalle, 1907;
    M. Herzig (Hrsg.), An Ehren u. an Siegen reich, 1908;
    R. Specht, Mozart, 1911;
    H. Salus, Andersen-Kal. 1911 ff.;
    E. Mörike, Mozart auf d. Reise nach Prag, 1920;
    F. K. Ginzkey, Es war einmal, 1922.

  • Literatur

    L. Hevesi, Österr. Kunst im 19. Jh., 1903;
    A. Weixlgärtner, in: Die Graph. Künste, Mitt. d. Ges. f. vervielfältigende Kunst 42, 1919, S. 46;
    P. Pauker, H. L., Sein Werk u. seine Zeit, Diss. Wien 1962 (ungedr.);
    Wien um 1900, Ausst.kat. Wien, 1964;
    R. Waissenberger, Buchkunst aus Wien, 1966;
    H. Kindermann, Theatergesch. Europas VIII, 1968;
    Der Hagenbund, Ausst.kat. Wien, 1975;
    Wiener Stilkunst um 1900, Ausst.kat. Wien, 1979;
    Lex. d. Kinder- u. Jugendlit. II, 1977 (L);
    ThB;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Hans Ries
  • Zitierweise

    Ries, Hans, "Lefler, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 56 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116856246.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA