Lebensdaten
1757 – 1834
Geburtsort
Nauheim (Hessen)
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Geologe ; Mathematiker ; Technologe ; Professor in Erlangen, Wilna und Heidelberg ; Geheimer Hofrat
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116728701 | OGND | VIAF: 63996215
Namensvarianten
  • Langsdorf, Karl Christian von
  • Langsdorff, Karl Christian (bis 1806)
  • Langsdorff, Karl Christian von (seit 1806)
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Zitierweise

Langsdorff, Karl Christian von (seit 1806), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116728701.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Joh. Wilhelm (s. 1);
    - 1) 1781 Elisabeth (1761–1818, Cousine), T d. Archivrats Carl Wilhelm Langsdorf (1731–1809) in Gießen u. d. Marie Juliane Schieffer, 2) 1818 Elisabeth (1758–1822), Wwe d. Bergrats u. Kammerdir. Johs. Georg Glenck ( 1802, s. NDB VI*), T d. Georg Hartmann Mayer (1719–98), Pfarrer, Förderer d. Landwirtsch. (s. Lb. Schwaben VI, 1957), 3) Heidelberg 1822 Louise Friedrike v. Wogau (1777–1832), Wwe d. Carl Phil. Christoph Heinr. Eschenmayer ( 1811), Prof. d. Nat.ök. in H., 4) Heidelberg 1832 Elisabeth Schweickhard (1779–1858);
    8 S, 4 T aus 1), u. a. Gustav (1803–47), Prof. d. Berg- u. Salinenkde. beim Berging. Korps in St. Petersburg,b Lisette ( Joh. Anton Schmidtmüller, 1776–1809, Prof. d. Geburtshilfe in Landshut, s. ADB 32), Joh. Caroline ( Ludwig Wallrad Medicus, 1771–1850, Prof. d. Land- u. Forstwirtsch. in München, s. ADB 21).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Idstein studierte L., zusammen mit seinem Zwillingsbruder Daniel Isaak, Rechtswissenschaft und Mathematik in Göttingen (1774–76) und in Gießen (1776–77). 1777-81 erwarb er sich praktische Kenntnisse in der Saline Salzhausen b. Nidda, die sein ältester Bruder Johann Wilhelm leitete. Nach seiner Promotion an der Univ. Erfurt (1781, Dr. phil.) hielt er im Sommersemester 1781 als Privatdozent in Gießen mathematische Vorlesungen. Danach unterbrach er seine akademische Laufbahn, war 1781-84 Landrichter in Mülheim/Ruhr und seit 1784 Salineninspektor in Gerabronn (Markgrafschaft Ansbach). 1798-1804 wirkte er als Professor der Mathematik und Maschinenkunde in Erlangen und förderte u. a. die mathematische Ausbildung von G. S. Ohm. 1804 wurde er nach Wilna berufen, wo er bis 1806 Mathematik und Technologie lehrte. 1806-27 war L. o. Professor der Mathematik an der Univ. Heidelberg (1808 Dekan, 1809 Prorektor)|und las über reine Mathematik, Optik, Maschinenlehre, Hydraulik, Wasserstraßen- und Brückenbau.

    L. war an der Entdeckung bad. Salzquellen maßgeblich beteiligt (1818-22); die Bohrungen bei Jagstfeld und Dürrheim erschlossen nicht nur den salzarmen Ländern Baden und Württemberg reiche Lagerstätten, sondern führten auch zu neuen Erkenntnissen über die Entstehung der Salzstöcke. L.s zahlreiche Publikationen betreffen vor allem Technologie und Mathematik. Er war ein ausgezeichneter Praktiker; theoretische Überlegungen lagen ihm weniger. Noch während des Studiums in Göttingen entstand die „Erläuterung der Kästner’schen Analysis endlicher Größen“ (2 Bde., 1776 f.), die L.s Studium bei A. G. Kästner entstammt und u. a. die Anwendung theoretischer Lehrsätze auf Probleme des täglichen Lebens behandelt. Deren Fortsetzung über die Analysis des Unendlichen (1778–81) enthält aber ebenso wie „Über die Unstatthaftigkeit des Prinzips der unendlichen Teilbarkeit“ (1804) eine merkwürdige Theorie des Raumpunktes und sonderbare Überlegungen über Differentiale und andere infinitesimale Größen sowie über das Kontinuum. Besonders bedeutend sind L.s zahlreiche Arbeiten über das Salinenwesen, vor allem die „Vollständige auf Theorie und Erfahrung gegründete Anleitung zur Salzwerkskunde“ (5 Bde., 1784–96, Neubearb. 1824). Er verfaßte z. T. beachtliche mechanisch-technisch ausgerichtete Bücher für die Praxis, darunter mehrbändige Handbücher zur Hydraulik, Maschinenlehre, Optik (Photometrie), Mechanik sowie zur Elementarmathematik, und übersetzte und kommentierte mechanisch-hydraulische Werke aus dem Französischen. L. war auch theologisch interessiert und schrieb, beeinflußt durch den Rationalismus des Heidelberger Theologen H. E. G. Paulus, zahlreiche Arbeiten, die den prot. theologischen Lehrmeinungen oft widersprachen.|

  • Auszeichnungen

    Bad. Geh. Hofrat (1806);
    russ. St. Annenorden 2. Kl.

  • Literatur

    ADB 17;
    W. Volk, K. Ch. v. L., s. Leben u. s. Werke, 1934 (W-Verz., P);
    W. Serlo, Männer d. Bergbaus, 1937;
    Wetterauer Anz. Nr. 29 (Febr.), 1939 (P);
    J. G. Krünitz, Ökonom.-technol. Enc. 142, 1826 (P);
    Strieder, Bd. 7, 9 u. 10 (W);
    Bad. Biogr. I, 1875, S. 6 f.;
    Pogg. I, VII a Suppl.

  • Autor/in

    Menso Folkerts
  • Zitierweise

    Folkerts, Menso, "Langsdorff, Karl Christian von" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 611-612 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116728701.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Langsdorf: Karl Christian v. L., Mathematiker und Technolog, geb. den 18. Mai 1757 in Nauheim, den 10. Juni 1834 in Heidelberg, Sohn eines Salinenarchivars. Die Erinnerungen der Jugend waren für ihn ebenso maßgebend wie für seinen älteren Bruder Joh. Wilhelm (s. o.), der sich auf dem Gebiete der Salzwerkstunde einen Namen machte; denn nachdem er das Gymnasium zu Idstein absolvirt und von 1774—76 in Göttingen, 1776—77 in Gießen studirt hatte, sehen wir ihn ebenfalls in Nidda sich dem Studium der Salinen widmen. Ebenso prakticirte er kurze Zeit in Salzhausen. Die akademische Laufbahn, welche er als Privatdocent in Gießen betrat, vermochte ihn nicht lange zu fesseln, vielmehr trat er bald als Gerichts- und Verwaltungsbeamter in eine praktische Carrière ein und war zuerst als Landrichter in Mühlheim a. d. R., sodann als Salineninspector zu Gerabronn im württembergischen Franken (damals zur Markgrafschaft Ansbach gehörig) thätig. Von 1796—1804 wirkte er als Professor der Maschinenkunde in Erlangen, wo er sich entschiedene Verdienste um die Verbesserung des technologischen Cabinets erwarb. In Wilna, wohin er von Erlangen berufen wurde, lehrte L. Mathematik und Technologie, doch verblieb er daselbst nur zwei Jahre und ging 1806, mit dem russischen Adelsprädikate versehen, als Ordinarius nach Heidelberg. Diese Berufung scheint nicht ohne Schwierigkeit vor sich gegangen zu sein, und in der That war Langsdorf's Concurrent, Bürmann, ein weit besserer Mathematiker, vom theoretischen Standpunkt aus betrachtet. Als Technologe ausgezeichnet, ließ es Ersterer, sobald es sich um die Anwendung der Mathematik auf praktische Fragen handelte, häufig an der erforderlichen Strenge fehlen und selbst sein bestes, nach vielen Richtungen neue Wege eröffnendes Werk, das „Lehrbuch der Hydraulik", leidet unter diesem Gebrechen. Dagegen sind seine zahlreichen Schriften über Salinenwesen, besonders das fünfbändige Handbuch „Vollständige auf Theorie und Erfahrung gegründete Anleitung zur Salzwerkstunde“ (Altenbucg 1784—96) sehr verdienstlich zu nennen. Als jene beiden mathematischen Leistungen Langsdorf's, welche zu seinen besten zählen und auch heute noch der Berücksichtigung werth erscheinen, seien noch die „Erläuterung der Kaestner’schen Analysis endlicher Größen“ Mannheim 1776—1778) und die „Grundlehren der Photometrie“ (Erlangen 1803—1805) genannt. Die Philosophie der Mathematik war dagegen des in erster Linie praktisch angelegten Mannes starte Seite nicht: wären z. B. die in dem Universitätsprogramm „Ueber die Unstatthaftigkeit des Principes der unendlichen Theilbarkeit“ (Erlangen 1804) niedergelegten Grundsätze allgemein adoptirt worden, so wäre allerdings der gordische Knoten der höheren Analysis gelöst gewesen, aber doch wol in etwas|gar zu bequemer Weise. Von Jugend auf sann L. mit Vorliebe über religiöse Fragen nach; auch litterarisch bethätigte er seine Vorliebe hierfür ("Gott und Natur, Religion Christi und Religion der Christenheit“, 1828. „Einfache Darstellung des Lebens Jesu“, 1831), und seine Biographen Paulus und v. Reichlin-Meldegg rühmen ihm nach, daß er mit Ernst und Eifer nach Klarheit über die theologischen Principien gestrebt habe, mochten auch die Ergebnisse seines Forschens von den staatlich anerkannten Bekenntnissen nicht unerheblich abweichen.

    • Literatur

      Meusel, Gelehrtes Teutschland, 4. Bd. — Voigt, Neuer Nekrolog der Deutschen, 10. Bd., S. 461.

  • Autor/in

    Günther.
  • Zitierweise

    Günther, "Langsdorff, Karl Christian von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 691-692 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116728701.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA