Lebensdaten
1806 – 1858
Geburtsort
Oschatz
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Holzschnitzer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116526742 | OGND | VIAF: 120119061
Namensvarianten
  • Kretzschmar, Eduard
  • Kretzschmar, Carl Eduard
  • Kretzschmar, E.
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Orte

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Zitierweise

Kretzschmar, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116526742.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Kretzschmar: Eduard K., Holzschneider, geb. am 21. März 1806 zu Leipzig, ebenda am 7. Juli 1858. Der Sohn armer Eltern, wurde K. von diesen zum Conditor bestimmt; da er jedoch ohne Vermögen, sich in diesem Gewerbe nicht selbständig machen konnte, legte er sich auf das Formschneiden, worin er es, dazu talentirt, schnell zu einer gewissen Fertigkeit brachte. Durch einen seiner Formschnitte zog K. die Aufmerksamkeit des Buchhändlers Friedrich Brockhaus auf sich, mit dessen Unterstützung er zu seiner weiteren Ausbildung in der Holzschneidekunst sich nach Berlin zu Friedrich Unzelmann begab. Letzterer zählte ihn bald zu seinen besten Schülern. Mit Unzelmann und den Brüdern Vogel schnitt K. die von Adolf Menzel gezeichneten Illustrationen für die Geschichte Friedrichs des Großen von Franz Kugler; welche treffliche Leistungen, ebenso wie die später von ihm meisterlich ausgeführten Porträts „Aus König Friedrichs Zeit“, zwölf Blätter, ebenfalls nach Menzel’schen Zeichnungen, hauptsächlich seinen Ruf gründeten. Inzwischen war K. noch an anderen Holzschnittwerken betheiligt, wie an den Volksmärchen von Musäus, an den Illustrationen zu den Nibelungen, von Bendemann und A. gezeichnet, zu Washington Irving's Werken von Henry Ritter und Wilh. Camphausen, zu F. v. Tschudi's Thierleben der Alpenwelt von W. Georgy und zu Roßmäßler's vier Jahreszeiten. Die Schnitte zu letzterem Werke, nach Zeichnungen von Kittlitz, trugen ihm einen sehr anerkennenden Brief von Alexander v. Humboldt ein. In der Folge widmete der Künstler seine Hauptthätigkeit der bei J. J. Weber in Leipzig erscheinenden Illustrirten Zeitung und seit dem J. 1846 bis zu seinem Tode wurden fast sämmtliche Holzschnitte genannter Zeitung in seiner zu Leipzig gegründeten xylographischen Anstalt ausgeführt. Dadurch weiteren Kreisen bekannt geworden, ergingen auch aus dem Auslande, von französischen und englischen Verlegern, häufig Aufträge an ihn. Zu seinen Hauptblättern, die, neben ihrer technischen Vollendung schon durch ihre großen Dimensionen Aufsehen machten, gehörte: „Gustav Adolfs Tod“ nach J. Kirchhoff und „Ein deutscher Waldteich“ nach W. Schirmer. König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zeichnete ihn dafür mit der goldenen Medaille für Kunst aus, ebenso wurden ihm gelegentlich verschiedener Ausstellungen, wie zu München und Paris, Medaillen und Belobigungsdiplome zuerkannt. Auch als Verleger und Kunstdrucker war K. thätig und suchte selbst durch Gründung eines Kunstblattes die Interessen der Kunst und Künstler zu fördern. Letzteres Unternehmen ging jedoch bald wieder ein. K. starb nach kurzer Krankheit in der vollen Kraft seines Wirkens. K. hatte schon durch den geschäftsmäßigen Betrieb seiner Kunst einen großen Einfluß auf deren Entwickelung, wie namentlich auch auf die Verallgemeinerung des Illustrationswesens. Aus seinem Atelier, in welchem immer 30—40 Arbeiter beschäftigt waren, gingen zahlreiche Schüler hervor. Die von ihm eigenhändig geschnittenen Blätter sind meist mit seinem vollen Namen oder mit den Initialen desselben E. K., zuweilen in Form eines Monogramms bezeichnet. Auf den vielen Holzschnitten dagegen, welche nur unter seiner Leitung in seinem Atelier ausgeführt wurden, findet man die Buchstaben X. A. v. E. K., d. h. Xylographische Anstalt von E. Kretzschmar. Im Gegensatz zu der alten, schlichten, deutschen Weise des Holzschnittes, welche auf die Kontur, die Zeichnung den Nachdruck legt, strebte K. in seinen Arbeiten, der englischen Schule folgend, mehr eine malerische Wirkung an. Seine erstaunliche Handfertigkeit unterstützte ihn den kecksten Anforderungen des Zeichners entgegen zu kommen und in seinen Schnitten mit dem Effekt der Radiruna zu wetteifern. Man erzählt, daß ein berühmter französischer Maler, der als vorzüglicher Radirer bekannt ist, von einem Werke Kretzschmar's lange wie von Arbeilen der Radirnadel sprach, bis man ihn wiederholt versicherte, daß er es mit Holzschnitten zu thun habe.

    • Literatur

      Leipziger Illustrirte Zeitung, 1858, Nr. 787. Männer der Zeit, Leipz. 1862. S. 808.

  • Autor/in

    C. Clauß.
  • Zitierweise

    Clauß, Carl, "Kretzschmar, Eduard" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 140-141 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116526742.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA