Lebensdaten
gestorben um 1485
Beruf/Funktion
Philologe ; Schulmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 102550670 | OGND | VIAF: 78775033
Namensvarianten
  • Versor, Johannes
  • Johannes, Versor
  • Jean, Versor
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Versor, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102550670.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Versor: Johannes V. lebte in der Mitte des 15. Jahrhunderts, war lange Lehrer an dem Gymnasium montanum, der Bursa montis zu Köln und vertrat als solcher in entschiedener Weise den Thomismus, wie diese Bursa im Gegensatz zu der albertistischen Bursa Laurentiana streng thomistisch war. Ueber seinen Lebensgang, Geburts- und Todesjahr bestimmtes zu erfahren, ist nicht gelungen; wahrscheinlich ist er gegen 1485 gestorben. Magister wird er öfter auf den Titeln seiner Bücher genannt. Er hat viele Schriften zur Erklärung der Aristotelischen Werke verfaßt, lehnt sich in ihnen aber fast ganz an Thomas an, sogar auf dem Titel z. B. des Commentars zu de coelo et mundo heißt es: Quaestiones in via S. Thomae. Er schrieb Commentum, Quaestiones und Glossulae in veterem artem Aristotelis, super omnes libros novae logicae, super posteriora Analytica Aristotelis, super VIII II. Physicorum Aristotelis, in II. Aristotelis de coelo et mundo, Metheororum, de generatione et corruptione, Parva naturalia, super III de anima II., super XIV II. Metaphysicorum, super II. Ethicorum, in Aristotelis Politica ("II. Politicorum Aristotelis cum commento utili et compendiario magistri Johannis Versoris"), in Oeconomica ("liber ýconomicorum Arestotelis tractans de gubernatione rerum domesticarum cum commento magistri Johannis Versoris legentium aspectibus multum amenus"). Außerdem commentirte er den Petrus Hispanus, des Thomas Schrift De ente et essentia und den Donatus ("commentum in Donatum minorem seu regulae grammaticae antiquorum"). Seine Bücher, die hier nicht vollzählig aufgeführt sind, erschienen, so weit sie eine Jahreszahl tragen, in den letzten 20 Jahren des 15. bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts, nicht selten ohne Jahr und Druckort, vielfach auch gedruckt bei Heinrich Quentel in Köln, der eifrig thomistische Werke verlegte; sie müssen viel gebraucht worden sein, da von einer Anzahl mehrere Auflagen rasch hintereinander gedruckt worden sind, z. B. von dem Commentar zur Ethik vier, von dem zum Donatus sieben. In einem Drucke des Commentars super omnes II. novae Logicae findet sich auf dem Titel ein Holzschnitt: Versor cum suis discipulis. Auf den Bibliotheken scheinen häufig Exemplare seiner Werke vorzukommen; auf der Leipziger Universitätsbibliothek sind einige Commentare auch handschriftlich vorhanden. Die Erklärungen sind höchst eintönig und trocken gehalten; sie beginnen ziemlich regelmäßig mit Fragen: „quaeritur utrum“ etc., dann folgen Scienda (sciendum primo“ etc.), hierauf conclusiones, denen sich wieder duditationes anschließen ("duditatur primo“ etc.), bis der Schluß kommt: „ad rationes ante oppositum“. Wie sonst hält sich V. auch in der wichtigen Frage der Universalien an Thomas, indem er ihre Realität auf die Metaphysik gründet. Auf den Inhalt der Commentare, der nichts Eigenthümliches bietet, auch auf andere Lehren keine Rücksicht nimmt, lohnt es nicht weiter einzugehen. Citiren thut V. nicht häufig, am meisten noch Thomas, Avicenna, den er aus Albertus kennt, diesen selbst und Boëthius. Wie Prantl berichtet, nimmt er die Einleitung zu Petrus Hispanus aus Dorbellus und entlehnt Manches beinahe wörtlich aus Heimerich Campen.

    • Literatur

      Prantl, Gesch. d. Logik IV, 220 f. — Panzer, Annales typographici.

  • Autor/in

    Heinze.
  • Zitierweise

    Heinze, Max, "Versor, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 39 (1895), S. 637-638 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102550670.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA