Lebensdaten
um 1220 – 1274
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Erzbischof von Köln
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 102466505 | OGND | VIAF: 24991855
Namensvarianten
  • Engelbert von Falkenburg
  • Engelbert II. von Falkenburg
  • Engelbert II.
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Engelbert II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102466505.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus dem Hause der Grafen v. Kleve;
    V Dietr. I. v. Heinsberg u. Falkenburg ( 1228), S des Gf. Arnold III. v. Kleve u. der Adelheid v. Heinsberg (Erb-T);
    M Beatrix, T des Wildgrafen Gerhard u. der Pfalzgräfin Agnes v. Wittelsbach;
    B Dietrich II. v. Falkenburg;
    N Elisabeth ( Gf. Engelbert I. v. der Mark, 1277, s. ADB VI), Beatrix ( 1277, s. NDB I, Richard v. Cornwall, 1272, dt. Kg.).

  • Biographie

    E., päpstlicher Kapellan, Kanoniker von Sankt Servatius zu Maastricht, seit 1253 Lütticher Archidiakon und seit 1257 Kölner Dompropst, wurde am 2.10.1261 einstimmig vom Kölner Domkapitel zum Erzbischof von Köln gewählt. Seine Regierungszeit ist beherrscht von dem Gegensatz zur Stadt Köln, obwohl er und sein Bruder Dietrich die Stadt gegen seinen Vorgänger unterstützt hatten. Im Verlauf dieser Streitigkeiten, bei denen er 1262 im entscheidenden Augenblick durch übertriebene Forderungen die städtischen Parteien gegen sich einte, geriet er 1263 und 1267-71 in die Gefangenschaft der Bürger beziehungsweise des Grafen von Jülich. Trotz späterer Bündnisse mit den Zünften, bei anderer Gelegenheit mit dem Patriziergeschlecht der Weisen, gelang es ihm nicht mehr, die Stadt unter seine Botmäßigkeit zu zwingen. Auch die Unterstützung durch den Papst, die ihm trotz eines hartnäckigen Streits um die Besetzung der Kölner Dompropstei stets zuteil wurde, konnte an diesem Ergebnis nichts ändern. Dem Versuch, die Vogtei über das Stift Essen an Köln zu bringen, war ebenfalls kein dauernder Erfolg beschieden. Im Interregnum stand er auf der Seite Richards von Cornwall. 1273 krönte er in Aachen Rudolf von Habsburg zum deutschen König. Seine unter Mitwirkung des Kölner Klerus erlassenen Statuten, die scharfe Strafen gegen alle Übergriffe von Laien auf geistliche Rechte androhten, dienten ihm vor allem als Waffen im territorialpolitischen Kampf. Ausschließlich auf geistlichem Gebiet blieb er mit der Gründung des Minoritenklosters zu Bonn und dem Versuch einer Reformation des Stifts Mechtern in Köln.

  • Literatur

    ADB VI;
    R. Knipping, Regg. d. EB v. Köln III, 2, 1913;
    L. Ennen, Gesch. d. Stadt Köln II, 1865;
    Chron. d. dt. Städte XII, hrsg. v. H. Cardauns, 1875 (Einl.);
    F. Ritter, EB Dietrich v. Moers u. d. Stadt Köln, in: Ann. d. Hist. Ver. f. d. Niederrhein 56, 1893.

  • Porträts

    Grabplatte im Bonner Münster (Ende 13. Jh.?);
    W. Ewald, Rhein. Siegel I, 1905, Taf. 18, 6; 19, 1-2.

  • Autor/in

    Erich Wisplinghoff
  • Zitierweise

    Wisplinghoff, Erich, "Engelbert II." in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 509 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102466505.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Engelbert II., Erzbischof von Köln. Nur wenige Tage nach dem Tode des gewaltigen Erzbischofs Konrad von Hostaden ( 28. Sept. 1261), bereits am 2. oder nach anderer Angabe am 8. Octbr., fiel die Wahl des Kölner Capitels auf den Dompropst E., Herrn von Falkenburg. König Richard ertheilte ihm am 9. Novbr. gleichen Jahres von London aus durch Procuration die Regalien, die päpstliche Bestätigung erfolgte erst Ende 1262 oder Anfang 1263, als sich E. persönlich zu Urban IV. begab. Seine Thätigkeit in Reichsangelegenheiten war wenig bedeutend. Ob er dem wiederholt (1262 und 1266) auftauchenden Plan der Königswahl Conradins günstig war, ist unsicher, aber wenig wahrscheinlich. August 1272 soll er Ottokar von Böhmen die deutsche Krone angeboten haben, September 1273 schloß er mit den rheinischen Kurfürsten eine Vereinbarung wegen der Königswahl und betheiligte sich dann in Frankfurt an der Wahl Rudolfs von Habsburg, den er auch (24. Octbr.) zu Aachen krönte. Nach einer Reise zum Lyoner Concil starb er 20. Octbr. 1274. — Sein Pontificat ist hauptsächlich ausgefüllt durch erbitterte Kämpfe gegen die Stadt Köln, deren patricisches Regiment durch Konrad von Hostaden kurz vor dessen Tode gebrochen worden war. Bereits Juni 1262 bemächtigten sich die empörten Kölner der erzbischöflichen Stadtthürme und zwangen E. zu einem Vertrag. Bei einem Versuch, sich mit Gewalt des Stadtregiments zu bemächtigen (November 1263), wurde er gefangen und zu nachtheiliger Sühne genöthigt. Die Spannung blieb, nur vorübergehend durch neue Verträge unterbrochen. Er setzte seine Hoffnung jetzt besonders auf Erregung innerer Zwistigkeiten. Zunächst verbündete er sich mit den Zünften, ein Aufstand derselben wurde jedoch blutig niedergeschlagen, eine kurze Belagerung (September 1265) blieb erfolglos. Hierauf knüpfte er Verbindungen mit der Adelspartei der Weisen an, wurde aber von dem den Kölnern befreundeten Grafen von Jülich in einem Treffen bei Zülpich (October 1267) gefangen und saß viertehalb Jahre auf Burg Niedeggen in enger Haft. Während derselben führte die Spaltung der Bürgerschaft zu blutigen Auftritten. Am 10. Jan. 1268 kam es zu einem Straßenkampf zwischen den von den Zünften unterstützten Weisen und den übrigen Geschlechtern unter Führung der Overstolzen, in Folge dessen die Weisen Köln verließen. Sie vereinigten sich nun mit den früher ausgewiesenen Häuptern der Zunftpartei, sowie mit dem Herzog von Limburg. Am 15. Octbr. 1268 drang dieser bei Nacht durch einen unterirdischen Gang in die Stadt ein, diesmal aber standen die Zünfte auf Seite der Overstolzen, die im Nachtgefecht vollständig siegten und den Herzog gefangen nahmen. Mehrere Jahre lang trotzten die Kölner und der Jülicher Graf dem Kirchenbann, erst am 16. April 1271 vermittelte Albert der Große einen Vertrag, durch welchen E. seine Freiheit zurückerhielt. Seitdem hielt er Frieden mit der Stadt, die auch gegen seinen Nachfolger Siegfried in der Worringer Schlacht (1288) ihre Freiheit behauptete. — Ein lebenvolles Bild dieser Kämpfe gibt des Stadtschreibers Meister Gotfried Hagen „Boich van der stede Colne“, neu herausgegeben im I. Bd. der Chroniken der Stadt Köln, wo auch das sonstige chronikalische und urkundliche Material, sowie die früheren Bearbeitungen zusammengestellt sind.

    • Literatur

      Vgl. Ennen, Gesch. d. Stadt Köln, II. Bd.

  • Autor/in

    Cardauns.
  • Zitierweise

    Cardauns, Hermann, "Engelbert II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 6 (1877), S. 125 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102466505.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA