Lebensdaten
1673 – 1732
Geburtsort
Wernigshausen bei Erfurt
Sterbeort
Sondershausen
Beruf/Funktion
Organist ; Musikgelehrter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 102463077 | OGND | VIAF: 5319391
Namensvarianten
  • Eckold, Johann Valentin
  • Eckoldt, Johann Valentin
  • Eckelt, Johann Valentin
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Orte

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Zitierweise

Eckelt, Johann Valentin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102463077.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. ( 1675), Schulmeister u. Prediger in Wernigshausen;
    M N.N. Cap ( 1682);
    1701 Maria Kath., T des Handwerksmeisters Matthias Reinecke in Wernigerode;
    S Joh. Frdr., Organist in Sondershausen bis 1777.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Gotha und Erfurt wurde E. Ostern 1690 Schüler Johann Pachelbels,|der Erfurt jedoch bereits Johanni verließ. 1697, nach kurzem Aufenthalt in Gotha, unterbrach E. eine Wanderung nach Hamburg, um sich in Wernigerode um die Organistenstelle an der Liebfrauenkirche zu bewerben. Da sich über sein Probespiel am 1. Juni „alle verwunderten und höchst content waren, absonderlich die Musicverständigen“, erhielt er trotz einiger Widersacher das Amt und gelangte bald zu hohem Ansehen. Mit der Heirat erwarb er 1701 das Stadtrecht, siedelte aber noch im gleichen Jahr als Stadtorganist nach Sondershausen über, wo er bis zum Tode lebte; seine Bewerbung um das Organistenamt an Sankt Sylvester in Wernigerode (1718) blieb ohne Erfolg. – Die Untersuchung seiner Kompositionen steht noch aus; vermutlich stammen von ihm die anonymen Sätze seines 1692 angelegten Tabulaturbuches (ehemals Preußisch Staatsbibl. Museum Manuskript 40035, nach Schlesien ausgelagert), einer wertvollen Quelle für die mitteldeutsche Orgel- und Klaviermusik, mit Fugen, Fantasien, Capricci vor allem von Pachelbel, ferner von J. J. Froberger, Johann Bach, Ph. H. Erlebach, Johann Krüger und anderen. Große Mühe verwendete er in jahrelanger Arbeit auf die theoretische Abhandlung „Prolegomena de Musica in genere“ (Manuskript, Bibliothek der Gesellschaft der Musikfreunde Wien), die auf Gedankenaustausch mit dem im nahen Halberstadt lebenden Andreas Werckmeister schließen läßt. Dessen Werke, wie auch die von W. C. Printz und Johann Mattheson, waren vollständig und viel benutzt in E.s wertvoller Bibliothek enthalten; sie gelangten 1788 in den Besitz E. L. Gerbers. – E. gehört zu den mitteldeutschen Organisten um die Wende des 18. Jahrhunderts, die ihre Berufsgenossen an Wissen und Können überragten.

  • Werke

    Weitere W (vermutl. verschollen) u. a. eine „vollstimmige Passion“, o. J.; Slg. v. geistl. Arien od. Liedern in Begleitung v. 2 Viol., o. J.; Experimenta musicae geometrica, 1715 (nach Gerber).

  • Literatur

    ADB 48; C. Jacobs, Der Orgelspieler u. Musikgelehrte J. V. E., in: Vjschr. f. Musikwiss. 9, 1893, S. 311 ff.;
    Gerber; W. Blankenburg, in: MGG III, Sp. 1091-93 (W, L).

  • Autor/in

    Christiane Engelbrecht
  • Zitierweise

    Engelbrecht, Christiane, "Eckelt, Johann Valentin" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 286-287 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102463077.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Eckelt: Joh. Valentin E., Meister im Orgelspiel und Musikgelehrter, geboren Anfangs Mai (getauft am 8.) 1673 zu Werningshausen bei Erfurt, am 18. December 1732 zu Sondershausen. Auf den Schulen zu Gotha und Erfurt wissenschaftlich und besonders in der Musik gut vorgebildet, hatte er mit 24 Jahren nicht nur seine Vorbereitung hinter sich, sondern war schon Meister des Orgelspiels und hatte sich in Compositionen versucht. Im Frühjahr 1697 trat er von Gotha aus eine größere Kunstreise an, deren Ziel zunächst Hamburg mit seinem berühmten Operninstitut, dann wahrscheinlich auch das nicht weit entfernte Lübeck mit seinem ausgezeichneten Kunstgenossen Buxtehude war. Als er aber unterwegs hörte, daß in Wernigerode eine Organistenstelle zu besetzen sei, meldete er sich bei dem Leiter des dortigen Kirchenwesens dem Superintendenten Heinr. Georg Neuß, einem großen Freunde und Kenner der Musik. Bei der am 21. Mai stattfindenden Orgelprobe, bei der er vier Mitbewerber hatte, setzte er Neuß und alle zugezogenen Musiker und Musikverständige durch sein kunst- und ausdrucksvolles Spiel und die meisterhafte Beherrschung des Generalbasses nicht wenig in Erstaunen. So gelang es ihm leicht, sich in der Gemeinde allgemeine Anerkennung zu verschaffen, aber da sein meisterhaftes Spiel bald Auswärtige nach Wernigerode zog, ihn zu hören, so wurde er schon nach vier Jahren abberufen und zwar als Organist bei der Dreifaltigkeitskirche zu Sondershausen. Hier, wo besonders seit 1721 ein reiches musikalisches Leben sich entfaltete, wirkte er bis an sein Lebensende.|Als Componist schuf er verschiedene Orgel- und sonstige Instrumentalwerke, dann eine vollstimmige Passion, sowie eine Sammlung von geistlichen Arien oder Liedern mit Begleitung zweier Violinen. Von theoretischen Werken vollendete er: „Experimenta musicae geometrica“, 1715; „Unterricht, eine Fuge zu formiren“, 1722; „Unterricht, was ein Organist wissen soll“. Eine groß angelegte Musiklehre blieb unvollendet. Nach dem, was wir darüber hören, zu schließen, sollte es eine Art christlich verklärte pythagoreische Harmonielehre werden. Sein sinnig-frommes Wesen tritt dabei zu Tage. Gleich verschiedenen Zeitgenossen arbeitete er daran, die Mängel seines Hauptinstruments, der Orgel, zu verbessern. Nachhaltige Wirkung für die Musikoder Tonkünstlergeschichte übte er dadurch, daß er seinen für die damalige Zeit ziemlich vollständigen musikalischen Bücherschatz mit überaus reichen musikgeschichtlichen Bemerkungen und Angaben versah, die Gerber, der die Bibliothek erwarb, für sein schätzbares Tonkünstlerlexikon verwerthete.

    • Literatur

      Was G. W. Fink (Ersch. u. Gruber I, 30, 455), Fétis, Mendel-Reißmann u. A. über Eckelt bringen, beruht fast lediglich auf Gerber, Lexikon der Tonkünstler, I, Sp. 372—374. Dazu kommt unsere Mittheilung in Spitta's Vierteljahrsschrift für Musikwissensch. Jahrg. 1893, S. 311—328.

  • Autor/in

    Ed. Jacobs.
  • Zitierweise

    Jacobs, Eduard, "Eckelt, Johann Valentin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 48 (1904), S. 255-256 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102463077.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA