Lebensdaten
1578 – 1623
Geburtsort
Treptow (Rega)
Beruf/Funktion
pommerischer Annalist
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 100978053 | OGND | VIAF: 61907615
Namensvarianten
  • Winter, Georg Valentin
  • Winther, Georg Valentin
  • Winter, Georg Valentin
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Winther, Georg Valentin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100978053.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Winther: Georg Valentin von W. (auch Winter), pommerscher Annalist aus angeblich altpreußischem Adelsgeschlecht, geboren am 5. November 1578 in Treptow a. d. Rega als Sohn des dortigen Bürgermeisters Georg W. und der Anna Krün, Tochter des Stadtkämmerers daselbst. Seine Schulbildung erhielt er 1593 in Greifswald und 1595 auf dem Gymnasium in Lübeck, von wo aus er 1597 die Universität Greifswald bezog, um die Rechte zu studiren. Die dort ausbrechende Pest bewog ihn jedoch, 1599 nach Wittenberg zu gehen; später hat er auch in Leipzig, Jena, Erfurt, Marburg, Heidelberg und Straßburg studirt. Nach kurzer Einführung in die juristische Praxis beim Reichskammergericht zu Speier unternahm W. größere Reisen in den Niederlanden, England, Frankreich und der Schweiz, kehrte aber 1606 nach Pommern zurück und wurde, nachdem er 1608 in Basel als Dr. juris promovirt hatte, nach Heinrich Schwallenberg's Tode herzoglicher Rath in Stettin. In diesem und dem folgenden Jahre begleitete er den Herzog Georg III. von Pommern auf dessen Reise nach Italien und erhielt daselbst das kleine Comitiv. Nach der Rückkehr trat er wieder in seine frühere Stellung ein, verhandelte 1612 in Posen mit den polnischen Commissaren wegen der Wartheschiffahrt und war 1614|der Unterhändler bei der Werbung des Herzogs Bogislaw XIII. (s. A. D. B. III, 55) um die Hand der Herzogin Elisabeth von Schleswig-Holstein. 1615 wurde er Capitular der St. Marienkirche und Ephorus des fürstlichen Pädagogiums in Stettin. Nach der italienischen Reise hatte sich W. im October 1610 mit Clara v. Grabow (gest. 1638) vermählt, Tochter des Joachim v. Grabow auf Pustow und der Katharina Dobin, aus welcher Ehe drei Söhne ihn überlebten. W. starb am 16. März 1623 in Stettin, und mit einem Enkel verlosch später der ganze Stamm. Als Herzog Philipp II. von Pommern (s. A. D. B. XXVI, 34) alle Kräfte in Bewegung setzte zur historischen und geographischen Erforschung des Landes, da wurde auch W. veranlaßt, im Verein mit mehreren anderen Gelehrten ein den Bedürfnissen der Zeit entsprechendes großes Geschichtswerk zu schaffen, welches auf Grund neuer und ausgedehnter Forschungen Einheimischen und Fremden sichere Kunde von Pommern geben sollte und daher lateinisch geschrieben wurde. Wie der ebenfalls durch den Herzog angeregte Friedeborn (s. A. D. B. VII, 388) seiner Descriptio urbis Stetinensis den Kohte’schen Plan von Stettin (reproducirt durch Dr. C. F. Meyer, Stettin 1888) beizugeben gedachte (s. die Vorrede), so fertigte Eilhard Lubin (s. A. D. B. XIX, 331 und XX, 748) seine große Landkarte von Pommern mit den herzoglichen Portraits, den Städteansichten, den Wappen der adeligen Geschlechter und dem lateinischen Text für Winther's Werk; Peter Woidtke gab hydrographische Beschreibungen, die Beamten mehrerer Aemter sandten Beiträge, Paul Bolduan, Pastor zu Stolp und Andreas Hiltebrandt, Arzt in Stettin, verfaßten Genealogien. Wie W. selbst unter verschiedenen Namensformen auftritt (Jurga statt Georg, Wuja als Zusammenziehung seiner drei Namen), so lauten auch die Titel seines Geschichtswerkes verschieden: Balthus Pomeranicus, Annales Pomeranici, Pomeranographia. Den Plan des Werkes und die darüber mit dem Herzog und den Mitarbeitern gewechselte Correspondenz gibt Woken. Obgleich W. bereits 1613 seine Arbeit begann, rückte dieselbe doch nur langsam vorwärts, gerieth nach des Herzogs Hinscheiden (3. Febr. 1618) ins Stocken und hörte mit Winther's Tode ganz auf. Das Original gelangte wol durch Erbschaft in den Besitz der Familie v. Lettow auf Broitz in Hinterpommern und wird bei der Vernichtung der Lettow’schen Bibliothek im ersten Dritttheil dieses Jahrhunderts ebenfalls zu Grunde gegangen sein. Die vorhandenen Handschriften führt W. Böhmer auf. Wenn auch Winther's Arbeit denen seiner Vorgänger inhaltlich nicht gleichkam, und auch die Form derselben wenig entsprechend war, so ist doch zu bedauern, daß sein unter besonders günstigen Umständen begonnenes Unternehmen scheitelte. An anderen Schriften hinterließ er: „Conclusiones de litis contestatione“ (o. J.); „Pastor fidus Covarini ex Ital. in Latin, versus“ (1607); „Annalium Frisicorum Trias“ (Arnheim 1616); „Oratio de vita Philippi II., ducis Pom.“ (Stettin 1618); und unter dem Namen Ventura de Valentiis: „Parthenius litigiosus“ (Frankfurt a. M. 1628), welches Werk ihn auf den Index brachte.

    • Literatur

      Woken, Beytragg. Pomm. Historie. — Pomm. Archiv II. —
      Dähnert, Pomm. Bibliothek II, III u. V. —
      Vanselow, Gelehrtes Pommern. —
      Jöcher IV. —
      W. Böhmer in Balt. Stud. III. — v. Bohlen, Personalien und Leichenpredigten der Herzöge von Pommern, S. 234.

  • Autor/in

    v. Bülow.
  • Zitierweise

    Bülow, von, "Winther, Georg Valentin" in: Allgemeine Deutsche Biographie 43 (1898), S. 501-502 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100978053.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA