Lebensdaten
1739 – 1795
Sterbeort
Breslau
Beruf/Funktion
schlesischer Historiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 100329616 | OGND | VIAF: 279731877
Namensvarianten
  • Klöber, Karl Ludwig von (nannte sich)
  • Hellscheborn, Karl Ludwig von (nannte sich)
  • Klöber und Hellscheborn, Karl Ludwig von (nannte sich)
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Zitierweise

Klöber, Karl Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100329616.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Caspar Bertram Christian, Gerichtsschöffe in R.;
    M Charlotte Louysa N. N.;
    Ov Richard Wilhelm (1702–69), Oberpfarrer in Rappen Kr. Sternberg;
    - Breslau 1777 Charlotte (1760–1837), T d. Adolph Friedrich v. Pfeil (1719–94), seit 1770 Dir. d. Kriegs- u. Domänenkammer in B., u. d. Eleonore Julie v. Lemberg; 2 (?) S, 2 T, u. a. August (1792–1864), Historienmaler (s. ADB 16; ThB).

  • Biographie

    Über K.s Kindheit und Jugend ist nichts bekannt. Er erwarb seine umfassende Bildung als Hofmeister und Reisebegleiter von Friedrich Wilhelm Graf von Schlabrendorf. Die Reise (1763–65) führte die beiden jungen Männer durch England (daher K.s anonyme Beiträge in Boies „Deutschem Museum“ unter der Bezeichnung „Auszüge aus den Briefen eines reisenden Engländers“, 1780), Frankreich, wo ihnen der Kupferstecher Jean-George Wille Empfehlungen an Winckelmann nach Rom mitgab, und Italien. Bei Winckelmann unterhielt K. sich unter anderem über Lessings Laokoon. Aus Winckelmanns Briefen geht hervor, daß Schlabrendorf – und vermutlich mit ihm auch K. – 1765 in Halle zum Studium der Rechte immatrikuliert gewesen ist. – K. wurde im schlesischen Verwaltungsdienst zunächst Kriegs- und Domänen-Rat (1766), später 2. Kammer-Direktor bei der Breslau. Kriegs- und Domänen-Kammer und Geheimer Rat. Seit 1794 amtierte er zugleich als Zensor. Garve berichtet in K.s Würdigung, daß dieser die Fähigkeit zu historischer Darstellung in der Schule Voltaires und der Franzosen gelernt habe und daß dadurch die Schilderung „der Verfassung und des Zustandes der Dinge zu gewissen Zeiten“ in seinem Meisterwerk „Von Schlesien vor und seit dem Jahr 1740“ (2 Bände, 1785, ²1788), das anonym erschien und sogar als Übersetzung aus dem Englischen bezeichnet wurde, seinen Wert erhalten habe. Der 2. Teil mit der Darstellung der inneren Verhältnisse Schlesiens unter der Regierung Friedrichs des Großen ist noch heute auf Grund des benützten amtlichen Materials wichtig. In seinen Schriften verwendet K. unter Berufung auf seinen Lieblingsautor Benjamin Franklin eine Schreibung nach der Aussprache.

  • Werke

    Weitere W Armin u. Elvira a. d. Englischen, 1773;
    Etrennes pour les Maitresses de Familles, 1769;
    Etrennes pour les Mères, 1769;
    Etrennes pour les Femmes, 1769;
    Etrennes pour les Dames, pour l'année 1773 u. 1774;
    Der Unbesonnene (ungedr.?), Lustspiel u. andere Theaterstücke, Auszüge aus den Briefen eines reisenden Engländers, in: Dt. Mus. I, 1780, S. 76-97, 148-65, 212-27;
    Ein Brif [an Polly Stevenson] d. Rechtschreibung betr. aus d. berümten Benj. Franklins Political, miscellaneous and philosophical Pieces, ebd. II, 1782, S. 307-11.

  • Literatur

    ADB 16;
    [Ch. Garve], Ein Btr. z. Charakteristik d. … Herrn v. K., in: Schles. Provinzialbll., St. 1, Jan. 1796, S. 1-33;
    J.-G. Wille, Mémoires et Journal, Publ. d'après les mss. autographes de la Bibl. Impériale par G. Duplessis, 1857;
    Winckelmann, Briefe III;
    C. Justi, Winckelmann u. s. Zeitgenossen III, 1872, S. 336;
    U. Schulz, K. L. K., der „reisende Engländer“, in: Wolfenbütteler Stud. z. Aufklärung 2, 1975, S. 306-23;
    dies., 6 Briefe K.s an Christian Garve, ebd.

  • Porträts

    Denkmal (Marmortafel mit Inschr.) b. Buchwald am Fuße d. Riesengebirges (verfallen).

  • Autor/in

    Ursula Schulz
  • Zitierweise

    Schulz, Ursula, "Klöber, Karl Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 104-105 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100329616.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Klöber und Hellscheborn: Karl Ludwig v. K. u. H., schlesischer Historiker, zu Breslau den 4. Juni 1795. Geboren in der Schweiz 1738 begleitete er den ältesten Sohn des schlesischen Ministers Grafen Schlabrendorf auf dessen Reisen, kam dann durch die Protection des Ministers in den preußischen Verwaltungsdienst und ward, nachdem er einige Zeit als Referendar gearbeitet, 1766 zum Rathe bei der königl. Kriegs- und Domänenkammer zu Breslau ernannt, ja sogar seit 1794 zu deren zweitem Director und amtirte zugleich als Censor. Die Gabe witziger und höchst anregender Unterhaltung, eine umfassende Bildung, Originalität des Geistes und ein gewisser philosophischer Liberalismus werden ihm nachgerühmt und treten auch in seinem Hauptwerke, einer vollständigen Geschichte Schlesiens bis 1763 zu Tage, hier gepaart noch mit ernster historischer Quellenforschung. Der Titel des Buches lautet: „Schlesien vor und seit dem Jar 1740“, 2 Bde., 1785. Es erschien anonym, ja es ward in dem Vorworte als eine Uebersetzung einer englischen Schrift bezeichnet, zu der der Verfasser nur Ergänzungen und Berichtigungen geliefert habe, und der Druckort Breslau war auf dem Titel in Freiburg umgeändert worden. Obwol das Buch mit einer absonderlichen, von dem Verfasser willkürlich nach phonetischen Prinzipien ausgebuchten Orthographie gedruckt war, so fand es doch großen Beifall und bereits 1788 ward eine zweite Auflage nothwendig. Noch jetzt wird nicht leicht Jemand, wie sehr auch neuere Forschungen namentlich für die ältere Zeit die historischen Ergebnisse uns in anderem Lichte zeigen, das Buch ohne Interesse lesen, es ist durchweg lebendig und anziehend geschrieben, voll charakteristischer Einzelheiten und vielfach durch interessante Parallelen und originelle Urtheile des Verfassers gewürzt. Einen bleibenden Werth hat der zweite Theil von 1740 an und speciell die Darstellung der inneren Verhältnisse unter der Regierung Friedrichs|des Großen, wo der Verfasser aus den ihm zugänglichen amtlichen Materialien schöpfen konnte. Diese Partie ist noch heut unübertroffen. Ein Denkmal (Marmortafel mit Inschrift), welches der Staatsminister Graf Redern unweit Buchwald am Fuße des Riesengebirges in einer Felsgrotte K. errichtet hatte, ist jetzt verfallen, doch bewahrt die Gruppe von Granitfelsen noch heut den Namen Klöber's Denkmal.

    • Literatur

      Eine eingehende Würdigung von Klöber's Charakter (leider ohne alle biographischen Notizen) enthalten die schlesischen Provinzialblätter von 1796, Januar-Heft.

  • Autor/in

    Grünhagen.
  • Zitierweise

    Grünhagen, Colmar, "Klöber, Karl Ludwig" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 201-202 unter Klöber und Hellscheborn [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100329616.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA