Lebensdaten
gestorben vermutlich bald nach 1500
Beruf/Funktion
Bildschnitzer in Brixen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121978664 | OGND | VIAF: 57483440
Namensvarianten
  • Klocker, Hans
  • Hans, Klocker

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Zitierweise

Klocker, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121978664.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Erstmals erwähnt ist K. in einem Empfehlungsschreiben des Brixener Bischofs 1482; wahrscheinlich war er seit 1477 für den bischöflichen Hof tätig. 1486-90 schuf er einen Schnitzaltar für die Pfarrkirche Sankt Leonhard in Passeier, 1498 arbeitete er an einem Flügelaltar für die Pfarrkirche von Kaltern. Das Datum 1500 am Flügelschrein der Bozener Franziskanerkirche ist das letzte Zeugnis seines Wirkens. Die erhalten gebliebenen Teile der urkundlich gesicherten Altäre aus Sankt Leonhard in Passeier (Maria und Josef in Wien, Österreichische Galerie, die Heiligen Oswald und Sigismund in Seefeld/Tirol, Pfarrkirche) und Kaltem (Maria, in Privatbesitz; Diakon verschollen; Flügeltafeln in Kaltem, Franziskanerkloster, Bludenz/Vorarlberg, Pfarrkirche und Privatbesitz) bilden die Grundlage für die stilkritische Zuschreibung der Schnitzaltäre aus Tramin (München, Bayerisches Nationalmuseum), Montan (zur Zeit Bozen, Städtisches Museum), Pinzon (Stephanskirche), Bozen (Franziskanerkirche) und – vorwiegend Werkstattarbeiten – in Sankt Valentin in Villnöß und im Franziskanerkloster in Brixen.

    K. bestimmte als Leiter einer größeren Werkstatt die Gesamtkonzeption der Flügelretabel, war selbst aber – obwohl urkundlich als Bildschnitzer und Maler bezeichnet – vorwiegend als Bildschnitzer tätig. Vermutlich wuchs er im Brixener Kunstbetrieb des 3. Jahrhundertviertels auf. Die wichtigsten Anregungen empfing er aus der oberschwäbischen Kunst, insbesondere von Hans Multschers Sterzinger Altar, und von den Werken Michael Pachers. Wenngleich diesem nicht ebenbürtig, ist er nächst Pacher der bedeutendste Bildschnitzer Südtirols im späten 15. Jahrhundert. Wenigstens 12 Schnitzaltäre entstanden in seiner Werkstatt, zumindest 4 davon zeigen als plastische Hauptdarstellung im Mittelschrein die Geburt Christi (Anbetung des Jesuskindes durch Maria und Josef: Altäre von Tramin, Passeier, Brixen und Bozen). In den Frühwerken K.s (zum Beispiel Altäre von Tramin und Passeier) kennzeichnen blockhaft geschlossene Körper und Gesichter von detailreichem Verismus die Gestalten. Bei gleichbleibend ruhiger Gestimmtheit wandeln sich im späten Schaffen (zum Beispiel Altäre von Kaltem und Bozen, Maria in Nürnberg) die Figurendarstellung zu verhaltener Bewegtheit und der Ausdruck zu schönheitlicher Ausgeglichenheit.

  • Werke

    Weitere W u. a (in d. Mehrzahl Altarzusammenhängen entstammende Einzelbildwerke) Palmesel aus Kaltern u. thronende Maria (Bozen, Städt. Mus.);
    im Grabe liegender Christus, Büsten d. Diözesanpatrone Ingenuin u. Albuin u. d. n. e. 1481 bezahlten Entwurf od. Modell K.s 1489 fertiggestellte Silberbüste d. hl. Agnes (Brixen, Diözesanmus.);
    Erbärmdegruppe aus Pinzon, Vorhang haltende Engel u. d. Muttergottes mit d. Hll. Leonhard u. Hieronymus (Innsbruck, Mus. Ferdinandeum);
    thronende Maria u. d. Hll. Stephanus u. Leonhard aus St. Peter in Villnöß (Nürnberg, German. Nat.mus.);
    thronende Maria (Turin. Museo Civico), hl. Leonhard aus Stern im Gadertal u. Hochrelief mit d. Geburt Christi (Wien, Österr. Gal.).

  • Literatur

    H. Semper, Mich. u. Frdr. Pacher, ihr Kreis u. ihre Nachfolger, 1911, bes. S. 116 f., 277-309, 314 f.;
    C. Th. Müller, Die Anbetungsgruppe aus Schloß Saltaus, in: Berliner Museen, Berr. aus d. preuß. Kunstslgg. 50, 1929, S. 62-68;
    ders., Zur Gesch. d. Brixner Plastik im späten 15. Jh. in: Zs. f. Bildende Kunst 64, 1930 f., S. 225-33;
    ders., Sculpture in the Netherlands, Germany, France, and Spain 1400-1500, 1966;
    N. Rasmo, Appunti sulla scultura bolzanina sul volgere del Quattrocento, in: Archivio per l'Alto Adige 35, 1940, S. 683-741;
    ders., Nuove acquisizione della conoscenza dell'arte medioevale dell'Alto Adige, in: Cultura Atesina 4, 1950, S. 156-60;
    G. Scheffler, H. K., Beobachtungen z. Schnitzaltar d. Pacherzeit in Südtirol, 1967 (L);
    E. Baum, Kat. d. Mus. ma. österr. Kunst, 1971, S. 108-13;
    Spätgotik in Tirol, Malerei u. Plastik v. 1450-1530, bearb. v. E. Egg, G. Amman u. a., Ausstellungskat. Oberes Belvedere Wien, 1973, S. 24 f., 46-48, Nr. 5 f.;
    ThB.

  • Autor/in

    Gisela Scheffler
  • Zitierweise

    Scheffler, Gisela, "Klocker, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 103-104 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121978664.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA