Lebensdaten
1694 – 1767
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Jesuit ; Historiograph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 10016160X | OGND | VIAF: 21095777
Namensvarianten
  • Hartzheim, Joseph von
  • Hartzheim, Hermann Joseph
  • Hartzheim, Joseph von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hartzheim, Hermann Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10016160X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Kölner Juristenfam.;
    V Conrad Ignaz (1649–1700), Dr. iur., Advokat, Notar u. Ratsherr in K., S d. Hilger aus Münstereifel, Dr. iur., Advokat in K., u. d. Elisabeth Esch;
    M Gudula ( 1714), T d. Franz Adam v. Herresdorf ( 1663), Dr. iur., Syndikus d. kurköln. Städte, u. d. Gertrud v. Schnellen;
    Ov Joh. Herm, ( 1728), Dr. iur., Ratssyndikus u. Stimm-Meister in K.;
    Om Gottfr. Bertram v. Herresdorf, Senator in K.;
    3 Om Priester;
    2 Tanten-m Nonnen;
    B Gottfr. Balthasar (1676–1731), Senator u. Stimm-Meister in K., Caspar (1678–1758), Jesuit, dozierte Philos. u. Theol. in Trier, Paderborn, Köln u. Koblenz u. war 1735-40 Subregens d. Tricoronatums zu Köln während der ersten J. d. Regentschaft s. Bruders (s. W u. L), Franz (1684–1728), Jesuit in Rom; Cousine Maria Antoinetta, Nonne, wurde lutherisch u. heiratete den ehem. Franziskanermönch Baron v. Bettancourt, einen Hochstapler;
    N Franz Jos. v. Herresdorf (1687–1771), Bgm. v. K.; d. Fam erlosch mit d. Kindern d. Gottfr. Balthasar Hartzheim (s. o.) (2 S Geistliche, 3 T Nonnen).

  • Biographie

    H. absolvierte seine humanistischen Studien am Dreikönigsgymnasium in Köln und trat 1712 in den Jesuitenorden ein. 1719-22 studierte er Theologie in Mailand, wo er nebenbei schon Griechisch und Hebräisch lehrte und mit Muratori bekannt wurde. In Köln dozierte er 1724-30 Philosophie und 1730-35 Theologie und war gleichzeitig seit 1727 Subregens des Tricoronatum, das er 1735-59 als Regens leitete. In dieser langen Amtszeit, die von keinem anderen Regenten erreicht wurde, gelang es H., das etwas gesunkene Ansehen der Schule zu heben und zu befestigen. Er förderte vor allem das Studium des Griechischen und der Geschichte. Die letzten Lebensjahre war er Domprediger. Zur Geschichte der Stadt und des Erzbistums Köln trug H. mit seinen von großem Sammelfleiß zeugenden Werken, dem „Catalogus historicus criticus Manuscriptorum bibliothecae ecclesiae metropolitanae“ (Köln 1752), der „Historia rei nummariae Coloniensis“ (ebenda 1754), die trotz gewisser Flüchtigkeiten beispielgebend wurde, und schließlich der „Bibliotheca Coloniensis“ (ebenda 1757), einem umfassenden Kölner Gelehrtenlexikon, bei.|Sein Hauptwerk sind die von Muratori angeregten und auf den Vorarbeiten von Johann Friedrich Schannat aufbauenden Concilia Germaniae, von denen H. 1759-63 vier Bände veröffentlichte, während ein 5. Band von H. Scholl, Ägid. Neissen und Joseph Hesselmann vollendet wurde.

  • Werke

    zu B Caspar: Castum novae legis presbyterium, Köln 1717;
    Vita Nicolai de Cusa, Trier 1730.

  • Literatur

    ADB X;
    Duhr IV, 2, S. 102 f.;
    J. Kuckhoff, Die Gesch. d. Gymnasiums Tricoronatum, 1931, passim;
    Sommervogel IV, S. 126-32, IX, S. 460-62;
    Koch, Jesuitenlex. – Zu B Caspar: ADB X;
    Jöcher-Adelung II;
    Sommervogel IV, S. 125.

  • Autor/in

    Burkhart Schneider SJ
  • Zitierweise

    Schneider SJ, Burkhart, "Hartzheim, Hermann Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 16-17 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10016160X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hartzheim: Joseph v. H., Historiker, geb. zu Köln am 11. Januar 1694, gest. ebendaselbst am 14. Januar 1763. Er war ein Sohn des Kölner Rathsherrn und Juristen Ignaz Conrad v. H. und der Gudula Sophia v. Herresdorff. Seine wissenschaftliche Vorbildung erhielt er bei den Kölner Jesuiten, in deren Orden er mit seinem 18. Jahre eintrat. Nachdem er in Trier sein Noviciat absolvirt hatte, wurde er zur Fortsetzung seiner Studien in das Collegium nach Luxemburg gesandt. Darauf verweilte er ein Jahr in Köln, wo er Vorlesungen über die hebräische Grammatik hielt, und begab sich dann zur Erweiterung seiner Kenntnisse nach Italien. Von hier kehrte er nach Köln zurück, um am dreigekrönten Gymnasium philosophische und theologische Vorlesungen zu halten. Vierundzwanzig Jahre lang stand er als Regens an der Spitze des dreigekrönten Gymnasiums. Mit besonderer Vorliebe betrieb er historische, heraldische und münzwissenschaftliche Studien. Das Studium der vaterstädtischen Geschichte nahm er unter die Unterrichtsgegenstände seines Gymnasiums auf. Er hatte erkannt, daß nur archivalische Studien eine ungetrübte Kenntniß der Vergangenheit zu ermöglichen vermögen. Darum ging sein Streben dahin, sich den Zutritt zu einzelnen werthvollen Archiven zu verschaffen und ein Material zu sammeln, welches die Bürgschaft der Wahrheit in sich selbst trug und die Aufhellung der in so vielen Theilen noch völlig dunkeln Profan- und Kirchengeschichte anbahnen konnte. Der städtische Magistrat, der wegen der vielen Rechtsstreitigkeiten zwischen der Stadt und dem Kurfürsten das Raths-Archiv mit Argusaugen bewachte, erlaubte ihm ausnahmsweise, die werthvollen Urkunden der Stadt einzusehen und zu seinen wissenschaftlichen Zwecken zu benutzen. Nur das massenhaft zusammengebrachte Material machte es ihm möglich, die werthvolle, unter dem Titel: „Bibliotheca Coloniensis“ veröffentlichte Kölner Litteraturgeschichte mit der Vollständigkeit auszuarbeiten, welche wir an diesem Werke bewundern müssen. Wissenschaftlich bedeutender aber als diese Bibliotheca ist die Sammlung der Beschlüsse aller kölnischen Kirchenversammlungen. Schon 60 Jahre alt, entschloß er sich, dieses Werk, für welches er seit einer langen Reihe von Jahren die umfassendsten Vorstudien gemacht hatte, dem Druck zu übergeben. Doch ehe das Werk vollendet war, machte ein Schlaganfall seinem Leben ein Ende. Mit seinem 54. Lebensjahre war er aus dem Lehramt ausgeschieden und hatte von da bis zu seinem Lebensende die Stelle eines Dompredigers versehen. Seine historischen Schriften sind: „Summa historiae omnis ab exordio rerum ad annum 1718.“„De initio metropoleos eccl. Col. etc.“, 1731 u. 32. — „Inscriptionis Hersellensis expl.“, 1745. — „Bibliotheca sciptorum Coloniensium“, 1747. — „Dissertationes X historico-criticae in s. scripturam ab anno 1736 ad annum 1746“. — „Catalogus historico-criticus Cod. mss. bibliothecae ecclesiae metrop.“, Col. 1752. — „Historia rei nummariae,“ Col. 1754. — „Concilia Germaniae“, 1759—61. — „Prodromus historiae universitatis“, Col.“ 1759. Zum Druck vorbereitet hatte er „Eiflia illustrata"; „Vita Annonis"; „Historia gymnasii tricoronati"; „Historia litteraria Germaniae“ und einige theologische Schriften.

    • Literatur

      v. Bianco, Die alte Universität Köln, I. Thl. — Ennen, Zeitbilder. — Handschriftliche Notizen von Forst und anderes handschriftliches Material im Stadtarchiv.

  • Autor/in

    Ennen.
  • Zitierweise

    Ennen, Leonhard, "Hartzheim, Hermann Joseph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 721-722 unter Hartzheim, Joseph von [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10016160X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA