Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Samtfabrikanten
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139135677 | OGND | VIAF: 100439830
Namensvarianten
  • Richter
  • Richther

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Zitierweise

Richter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139135677.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die industrielle Tätigkeit der Familie reicht in das frühe 19. Jh. zurück. Den Grundstein für das Unternehmen legte Ignaz (1785–1851), der nach seiner Lehrzeit eigene Erzeugnisse auf Märkten und im Hausierhandel vertrieb und 1816 eine Baumwollweberei zur Erzeugung von Hosenstoffen in Niedergrund (bei Warndorf, Böhmen) errichtete. Sein Sohn Anton (1816–78) und dessen älterer Bruder Ignaz (1814–59) übernahmen wohl 1843 gemeinsam die Fabrik ihres Vaters und bauten sie durch die Einführung technischer Verbesserungen wie mechanischer Webstühle und Dampf- und Wasserkraft, ferner durch Zukauf weiterer Firmen aus. Bereits in den 1870er Jahren zählte das Unternehmen, das als eines der ersten in der österr. Monarchie Baumwollsamt herstellte, zu den Branchenführern. Seit dem Tod seines Bruders unter der alleinigen Leitung von Anton, gelang es dem Unternehmen, zum Marktführer für Baumwollsamt zu werden und nicht nur die ausländische Konkurrenz, speziell die engl., auszuschalten sondern auch ins Ausland zu expandieren. Nach dem Tod Antons übernahmen dessen Söhne Anton Josef (1848–1905) und Ignaz (1850–1922) gemeinsam das Unternehmen, das sich nunmehr auf die Herstellung von Baumwollsamt spezialisierte. Nach dem Austritt von Ignaz aus der Firma 1886 leitete Anton Josef die Firma allein; er erweiterte 1895 das Unternehmen, als er die von seinem Bruder gegründete Fabrik in Böhmisch-Leipa erwarb und sie als Filiale weiterführte. Anton Josef wurde auch als Alpinist und Erbauer der 1897 eröffneten „Richter-Hütte“ im Rainbachtal bei Krimml bekannt; nach ihm sind ein Weg bei Krimml und ein Gipfel in der Reichenspitzgruppe (Zillertaler Alpen) benannt. Er ließ auch ein Wasserkraftwerk in Krimml errichten. Sein Sohn Richard (1876–1947), der eine Ausbildung an der Staatsgewerbeschule (Abt. Maschinenbau) in Reichenberg erhielt, übernahm nach dem Tod des Vaters 1905 die Firma „Ignaz Richter & Söhne, k. k. privilegierte Velvet- und Velveteen Fabriken“ und führte die expansive Geschäftspolitik seiner Vorfahren erfolgreich weiter. U. a. kaufte und modernisierte er 1906 die „Herrmann & Niklatschsche Weberei“ in Warnsdorf. Vor dem 1. Weltkrieg zählte das Unternehmen zu den bedeutendsten dieser Branche in der Habsburgermonarchie; es exportierte nicht nur innerhalb Europas, sondern auch nach Amerika und Afrika und unterhielt an allen wichtigen Handelsplätzen Niederlassungen oder Verkaufsstellen. Nach dem 1. Weltkrieg expandierte die Firma weiter: Richard erwarb 1920 die Weberei Beer in Warnsdorf und eine mechanische Weberei in Ostritz (Sachsen), die nunmehr als „Baumwollweberei Richard Richter“ firmierte und seit 1937 als „Plüsch- und Samtweberei Richard Richter & Sohn“ weitergeführt wurde. Das Unternehmen, dessen letzter öffentlicher Gesellschafter Richards Sohn Walter (1905–83) war, zählte 1938 zu den bedeutendsten der Branche in der Tschechoslowakei. Die Produktpalette umfaßte Waschkord, Manchester und Samte für die Hut- und Kunstblumenindustrie. Richard war Ehrenbürger der Gemeinde Krimml (1909), Kommerzienrat (1913) und Mitbegründer des Dt. Turnverbandes in der Tschechoslowakei (1919). 1921 schenkte er der Gemeinde Krimml das von seinem Vater erbaute Elektrizitätswerk. Walter trat in das väterliche Webereiunternehmen als Prokurist ein; seit 1937 war er öffentlicher Gesellschafter, nach der Vertreibung aus Böhmen 1945 und Gründung einer Firma in Biberwies Betriebsgesellschafter für die Samterzeugung der Textilwerke der „Reutte AG“ in Biberwies (Tirol).

  • Literatur

    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen;
    Die Großind., 1908;
    Salzburger Nachrr. v. 26.8.1947;
    Mitt. d. Gde.amts Krimml (Salzburg).

  • Porträts

    Gedenkstein auf d. Weg z. d. Krimmler Wasserfällen, bei d. Gerlos Alpenstraße.

  • Autor/in

    Charlotte Natmeßnig
  • Zitierweise

    Natmeßnig, Charlotte, "Richter" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 518-519 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139135677.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA